Glücksritter beim Zwergenaufstand: Rapid kam in Vaduz zu einem 1:1

Glücksritter beim Zwergenaufstand: Rapid kam in Vaduz zu einem 1:1
Play-off zur Conference League: Die überlegenen Liechtensteiner hatten in der ersten Hälfte eine Vielzahl an Chancen. Druijf glich aus.

Es ist ja nicht so, dass die Rapidler nicht gewarnt gewesen wären. Wer den Dritten  der türkischen Süper Lig aus dem  Europacup kickt und es  ins Play-off der Conference League geschafft hat, kann kein Team  von Bloßfüßigen  sein. Auch wenn es im  europäischen Vereinsfußball beileibe größere Kaliber gibt als den FC Vaduz, den aktuell Vorletzten der zweithöchsten Schweizer Spielklasse.

Aber bei allem Respekt für die Kicker aus dem Fürstentum und ihren Erfolgslauf im Europacup:  Wie  der SK Rapid  am Donnerstag im Rheinpark-Stadion vom FC Vaduz in den  ersten 45 Minuten vorgeführt wurde,  grenzte an Peinlichkeit. 8:0 Torschüsse zugunsten der Liechtensteiner registrierten die Statistiker zur Halbzeit, wenn’s blöd gelaufen wäre, hätten sich die Hütteldorfer die Conference League schon nach diesen desaströsen 45 Minuten abschminken können.  Paraden von Goalie Hedl und  eine große Portion Glück bei einem Lattenpendler des Vorarlbergers Sutter  waren dafür  verantwortlich, dass Rapid den Schaden in Grenzen halten konnte und durch einen frühen Treffer von Ulrich (10.) nur mit 0:1 zurücklag.

Dreifachwechsel

Rapid-Coach Ferdinand Feldhofer musste reagieren.  Zu desolat war das Zweikampfverhalten, zu uninspiriert die Offensive, zu leicht machten es die schwerfälligen Wiener, die phasenweise nicht wussten, wie ihnen geschah,   dem Außenseiter aus Vaduz.

Koscelnik, Bajic und Grüll blieben zur Pause in der Kabine und wurden durch Auer, Demir und Druijf ersetzt. Der erhoffte Effekt ließ nicht lange auf sich warten. Mit dem ersten Torschuss gelang   prompt der Ausgleich. Der eingewechselte Druijf versuchte nach Demir-Solo sein Glück aus der Distanz und erwischte den bis dahin unterbeschäftigten   Vaduz-Torhüter Büchel auf dem falschen Fuß. Der  Goalie  wirkte  dabei ähnlich überrascht wie Rapid in Halbzeit eins  – 1:1 (53.). 

Viel Sicherheit und Ruhe verlieh den Rapidlern aber auch der Ausgleich nicht. Einige Minuten später  war die Wiener Defensive bei einem Corner  schon wieder indisponiert und vogelwild.  Der völlig frei stehende Gasser bugsierte den Kopfball  ungehindert ins Netz.   Allerdings erhielt der Vaduzer Jubel über die neuerliche Führung  rasch  einen Dämpfer: Wegen einer angeblichen (aktiven) Abseitsstellung von Sutter wurde das Tor aberkannt (65.).

Gutes Ergebnis

Eine Minute vor  Beginn der Rapidviertelstunde geschah dann im Rheinpark-Stadion noch Wundersames:  Die Hütteldorfer erarbeiteten sich die erste Großchance.  Demir kam im Strafraum zum Ball, scheiterte aber am Vaduzer Schlussmann.

Es war ein äußerst schwacher Auftritt  der Rapidler, die sich im Fürstentum nicht wirklich für einen Platz in der Conference League empfahlen. Das Beste an dieser Leistung war noch das Ergebnis, das dem Team von Ferdinand Feldhofer am kommenden Donnerstag  die große Chance eröffnet, das Ticket für die Gruppenphase zu buchen.

Die Rapidler sollten allerdings auf der Hut sein. Der FC Vaduz   hat seine bisherigen beiden Europacup-Auswärtspartien gegen Koper (1:0) und Konyaspor (4:2) gewonnen ...

Vaduz - Rapid 1:1 (1:0)

1:0  Ulrich (10.), 1:1 Druijf (53) 
Vaduz (3-4-1-2): Büchel; Gasser, Isik, Traber; Ulrich, Fosso (76. Dobras), Gajic, Fehr; Hasler (92. Omerovic); Sutter (72. Cicek), Sasere   
Rapid (4-2-3-1): Hedl; Schick, Hofmann, Wimmer, Koscelnik (46. Auer); Pejic (67. Kerschbaum), Greil; Kühn, Grüll (46. Demir), Bajic (46. Druijf); Burgstaller
Gelbe Karten: Sutter, Sasere; Demir, Pejic, Kühn 
Rückspiel: 25. August in Hütteldorf (21 Uhr).  Aufsteiger in der Gruppenphase (1. Spieltag am 8. September)

Glücksritter beim Zwergenaufstand: Rapid kam in Vaduz zu einem 1:1

Ferdinand Feldhofer (Rapid-Trainer): „So was will ich nicht mehr sehen, was hier erste Halbzeit abgegangen ist. Wir waren weit weg von Normalform, jeder einzelne. Da brauchen wir nicht über taktische Dinge sprechen, da fehlen die Basics - in jedem Duell, offensiv wie defensiv. Wir sind wirklich sehr glücklich heute mit dem 1:1. Das ganze Spiel hatte der Gegner immer wieder Chancen. Wir schaffen es nicht, unsere Duelle zu gewinnen und gut genug in der Verteidigung zu stehen, dass wir Ruhe reinbringen. Wir sind Minute zu Minute schlechter geworden, der Gegner immer stärker. Wenn wir so auftreten, haben wir gar keine Chance. Wir werden einiges zu besprechen haben in den nächsten Tagen.“

Ferdy Druijf (Rapid-Torschütze zum 1:1): „Es war, denke ich, das schlimmste Spiel, das ich je gesehen habe. Das war nicht Rapid. Wenn man so viele eigene Fans im Rücken hat, muss man ein gutes Spiel machen. Wir sind so schlecht gestartet. Wir müssen sie unter Druck setzen, aber das haben wir nicht getan. Wir müssen glücklich sein, dass wir das Unentschieden holen. Aber wir haben noch eine Chance. Wir müssen sie nutzen, ich bin sicher, dass wir sie nutzen mit unseren Fans in unserem Stadion.“

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