Hätte er die Partie drehen können, wenn er bei 0:6 oder 0:7 eingetauscht worden wäre? „Ich war damals gut drauf, aber das wäre sich nicht ausgegangen. Interessant ist ja, dass ich der einzige Spieler im Kader war, der danach nicht mehr ins Nationalteam berufen worden ist. Also einen Schuldigen haben sie rasch gefunden.“
Stöger kann sich noch erinnern, wie sich das Spiel angefühlt hat. „Soweit ich es in Erinnerung habe, verwerteten die Spanier jede Torchance. Sie haben so gut wie keine Möglichkeit vergeben.“
Mit seinen Kollegen in der Startelf konnte Stöger durchaus mitfühlen. „Wenn du dann bei so einem Spiel auch auf der Wiese stehst, dann ist das gleich eine andere Thematik.“ Die Stimmung auf der Bank war überschaubar. „Es war sehr ruhig, es wurden keine Schmähs gemacht. Jedem war klar, was dieses Ergebnis bedeuten würde.“
Hohn und Spott inklusive, wie sich Edi Glieder erinnert. „Medial wurde das natürlich ausgeschlachtet mit elf Ostereiern und Ähnlichem in der Zeitung“, erinnert sich der Torjäger von einst. Und das nicht nur für ein paar Tage. „Wir wussten sofort, da werden wir monatelang nichts anderes hören. Das ist dann nicht angenehm.“
Warum er selbst nicht mitwirken konnte, weiß Glieder noch genau. „Ich habe dem Schneckerl am Tag vorm Spiel gesagt, dass es nicht geht. Ich hatte solche Kreuzschmerzen, dass es keinen Sinn gemacht hätte“, erinnert sich der heute 55-Jährige an seine Ischias-Probleme.
Die Partie hat er dann im Stadion vom ORF-Studio aus verfolgt. „Grundsätzlich wären wir ja gar nicht schlecht ins Spiel gestartet, wir sind zweimal rechts über Harald Cerny durchgekommen, das war auch der Plan von Prohaska“, erinnert sich Glieder und stimmt Stöger zu: „Die Spanier haben mit jedem Schuss getroffen.“
Erleichtert, dass er nicht auf dem Platz gestanden ist, war der damalige Salzburg-Angreifer aber nicht. „Weil man sich immer freut, wenn man für die Nationalmannschaft spielen darf. Und ich war Teil dieser Mannschaft und identifiziere mich ja auch mit ihr. Solche Dinge muss man dann einfach schlucken“.
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