Österreichs U-21-Team: Ein Versprechen für die Zukunft

Applaus: Schlager und Posch wurden gefeiert, waren aber nicht rundum zufrieden.
Österreichs Fußballer haben in Italien Freude gemacht, hätten aber noch mehr erreichen können.

Gestartet als größter Außenseiter des Turniers, verabschiedet mit viel Lob, aber auch einem Hauch Wehmut: Es wäre sogar noch mehr möglich gewesen, als mit einem Sieg, einem Remis, einer Niederlage, sowie vier Punkten und 4:4 Toren den perfekten EM-Durchschnitt abzubilden. Besonders die starke Leistung der Mannschaft von Werner Gregoritsch in Udine beim abschließenden 1:1 gegen Deutschland (mit genug Chancen auf eine Sensation) überraschte.

Was bleibt vom ersten Antreten Österreichs bei einer U-21-EM?

Positiv: Abgerufene Qualität

Bis auf eine ganz schwache Halbzeit gegen die Dänen hat die U  21 das abgerufen, was das Trainerteam rund um Werner Gregoritsch als möglich erachtet hatte. Immerhin in fünf von sechs Hälften. Österreich wirkte nicht wie ein überforderter Turnierdebütant, sondern als vollwertiges Mitglied der Top 12 von Europa.

Negativ: Wolf-Verletzung

Der größte Tiefschlag des Turniers war das brutale Aus von Hannes Wolf. Bis zu seinem Knöchelbruch gegen Serbien war der Edeltechniker (obwohl einer der Jüngsten) überragend. Der Salzburger, der nach seinem Transfer RB Leipzig noch viele Monate lang fehlen wird, konnte nicht adäquat ersetzt werden.

Positiv: Öffentliches Bild

Von der Verabschiedung beim Bundespräsidenten über die Aktion für Wolf (alle Spieler liefen mit der 19 ein) bis zu den realistischen Antworten nach dem Aus gegen Deutschland: Diese Mannschaft hat nicht nur auf dem Feld Spaß gemacht, sondern auch das öffentliche Bild einer ebenso talentierten wie selbstreflektierten Kicker-Generation geprägt.

Negativ: Dänische Überraschung

Dass ein Gegner überrascht, weil er in einem anderen System (Dreierkette) als erwartet auftritt, gehört zu einem Turnier. Dass Österreich bis zur Pause kein Rezept und keine Änderung fand, um gegen die Dänen ins Spiel zu kommen, war allerdings enttäuschend. Passend zum Fehlstart wurde später mit dem Elfmeter auch noch die große Chance auf die Wende vergeben.

Positiv: Mannschaftsgeist

Was jedes Team gerne behauptet, hat die U 21 wirklich vorgelebt: Von den nachrückenden A-Teamspielern über Stammkräfte, die seit Jahren im U-21-Kader sind, bis zu den fünf Spielern, die keine EM-Einsatzminute bekamen, war das ein echtes Kollektiv. Bereits im Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf fiel auf, mit wie viel Respekt und Herzlichkeit die 40 Männer der ÖFB-Delegation einander begegneten. Auch in Italien gab es keine Spur von Lagerkoller, wie er noch bei der EM 2016 in Frankreich Einzug gehalten hatte.

Negativ: Chancenverwertung

Auch wenn es ehrenwert ist, gegen Deutschland so viele Großchancen herauszuspielen – gerade gegen den Titelverteidiger müsste zumindest eine aus dem Spiel verwertet werden. Gegen die Serben wurde jener Kantersieg vergeben, den die Deutschen schafften. Und ohne Treffer eines Mittelstürmers ist es schwer, ins Semifinale zu kommen.

Kommentare