U-21-Teamchef Gregoritsch stolz: "Das war nicht schlecht, oder?"

U21-EM IN ITALIEN: ÖSTERREICH - DEUTSCHLAND
Werner Gregoritsch zog nach dem 1:1 gegen Deutschland und dem Ausscheiden dennoch ein positives EM-Fazit.

Die EM ist für Österreichs Unter-21-Team zu Ende nach dem ehrenvollen 1:1 gegen Deutschland. Die Sensation wäre möglich gewesen, man war dem Sieg ob der vielen Chancen näher als die Deutschen, die als Gruppensieger aufstiegen. DFB-Coach Stefan Kuntz streute den Österreichern Rosen: "Sie haben eine tolle Leistung gebracht."

Teamchef Werner Gregoritsch erschien mit einem breiten Grinser bei der internationalen Pressekonferenz: "Das war nicht schlecht, wie meine Burschen aufgetreten sind, oder?" Aus dem 61-Jährigen sprach der Stolz. "Wir waren ein würdiger Vertreter bei der EM, wir haben gezeigt, warum wir hier waren. Wir hatten 25 schlechte Minuten gegen Dänemark." Offensivspieler Husein Balic stand seinem Coach bei: "Wir sind größtenteils zufrieden, da jeder geglaubt hat, dass wir mit 0 Punkten und 0:10-Toren nach Hause fahren".

Natürlich musste er die mangehalfte Chancenverwertung ansprechen: "Wenn wir die Chancen besser genützt hätten, wäre mehr möglich gewesen. Selten hat eine Mannschaft einer deutschen Unter 21 so zugesetzt wie wir diesmal." Ähnlich sah es auch Linksverteidiger Maximilian Ullmann: "Wenn man was bemängeln kann, dann die Chancenauswertung". 

Gregoritschs EM-Fazit fällt positiv aus: "Es war ja für uns Neuland, nie hatten wir in all den Wochen einen Lagerkoller. Am Meisten imponiert mir, dass die Spieler in der Kabine sitzen und ang'fressen sind, dass sie nicht weiter gekommen sind. Das ist für mich ein gutes Zeichen für die Zukunft." Allerdings schmerzt es ihn, mit dieser Mannschaft in dieser Form nicht mehr weiter arbeiten zu können.

Nur fünf Kicker des 23-Mann-Kaders bei der EM sind auch in der bereits laufenden Qualifikation für die Endrunde 2021 in Ungarn und Slowenien noch spielberechtigt: Bremen-Abwehrspieler Marco Friedl, Sturm-Graz-Verteidiger Dario Maresic, Hoffenheim-Talent Christoph Baumgartner, Augsburgs Abwehrspieler Kevin Danso und der an einem Knöchelbruch laborierende Neo-Leipzig-Offensivspieler Hannes Wolf, wobei Danso und Wolf schon zum Kreis des A-Teams dazugehören. Hinzu kommen noch der ebenfalls A-Teamerprobte Maximilian Wöber und Sandi Lovric, die die EM verletzungsbedingt verpassten.

"Im Fußball gibt es aber immer Verlierer"

Umso beachtlicher war der Auftritt gegen die Deutschen. Die Reaktion nach dem schwachen Dänemark-Spiel war beachtlich, das Team wirkte wie ausgewechselt. "Wir haben aktiv nach vorne verteidigt, richtig aggressiv gespielt, Deutschland keinen Raum gegeben, fast über das gesamte Feld Eins gegen Eins gespielt, da ist es auch für Deutschland schwierig", resümierte Kapitän Philipp Lienhart.

Durch das Elfertor von Kevin Danso (24.) war die ÖFB-Auswahl aber sofort zurück in der Partie und ließ bis zum Schlusspfiff nicht mehr locker. "Wir haben gezeigt, dass wir gegen jeden Gegner bestehen können, weil wir viel Qualität haben", sagte Danso. Der Augsburg-Legionär hätte wie seine Kollegen gerne noch bis zum Finale gespielt. "Im Fußball gibt es aber immer Verlierer, das gehört dazu, wir sind leider draußen", schilderte der 20-Jährige.

Deshalb hatte auch Lienhart "gemischte" Gefühle. "Einerseits bin ich sehr stolz auf die Mannschaft, weil sie eine Topleistung geboten hat, andererseits ein bisschen enttäuscht, dass es nicht geklappt hat mit dem Aufstieg", so der Freiburg-Legionär. Im Gesamten könne nur ein positives Fazit gezogen werden. "Wir haben gesehen, dass diese Mannschaft vom europäischen Topfußball nicht weit entfernt ist. Wir können die EM erhobenen Hauptes verlassen", befand der Defensivspieler, der wie die anderen Deutschland-Legionäre nun dem 15 Länderspiele unbesiegten DFB-Team die Daumen drückt.

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