Kampf um Talente: WAC-Verteidiger Jasic entschied sich gegen ÖFB

FUSSBALL: ADMIRAL-BUNDESLIGA / 20. RUNDE: TSV EGGER GLAS HARTBERG - RZ PELLETS WAC
Der 20-Jährige hat seit der U16 alle ÖFB-Nachwuchsauswahlen durchlaufen. Für Schöttel bleibt ein "fahler Beigeschmack".

Die Entscheidung von WAC-Verteidiger Adis Jasic, künftig für Bosnien-Herzegowina statt für Österreich zu spielen, ist ein Rückschlag im immer größer werdenden Kampf um Talente mit mehreren Optionen. Der 20-Jährige hat seit der U 16 alle ÖFB-Nachwuchsauswahlen durchlaufen, auch den Vorteil als HSZ-Sportler beim Bundesheer hat er in Anspruch genommen. Für Schöttel bleibt vor allem deswegen ein „fahler Beigeschmack“.

Jasic hatte dem ÖFB seinen Entschluss erst nach der Einberufung ins U-21-Team vor zwei Wochen über einen seiner Berater mitgeteilt. "Bei allem Verständnis dafür, dass man für das Land seiner Eltern spielen will: Das kann man auch anders machen", sagte Schöttel.

Andere Verbände würden im Kampf um Talente im Gegensatz zum ÖFB – etwa beim Deutsch-Österreicher Paul Wanner von Bayern München – nicht mit offenen Karten spielen.

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Zukunftshoffnung

Jasic galt als eine der größten ÖFB-Zukunftshoffnungen auf der Rechtsverteidiger-Position. Der gebürtige Kärntner kann auch im Mittelfeld agieren. „Man könne und wolle aber nicht Spieler, bei denen vielleicht ein Nationenwechsel drohe, bei Nationalteam-Berufungen gegenüber anderen Akteuren bevorzugen, die in ihrer Entwicklung möglicherweise weiter seien.

Mit dem Wiener Robert Ljubicic (Dinamo Zagreb) hatte sich im Vorjahr ein anderer Außenverteidiger mit A-Team-Potenzial für Kroatien entschieden. Auch der Ex-Rapidler hatte davor für seinen Grundwehrdienst in Österreich einen Platz im Heeressportzentrum (HSZ) in Anspruch genommen. Die Reihung dafür obliegt dem ÖFB, Schöttel stehen laut eigenen Angaben lediglich zehn bis zwölf Plätze pro Jahr für Fußballer zur Verfügung.

Adis Jasic absolvierte seine Grundausbildung erst in diesem Winter, Schöttel sieht das System in beiden Fällen ausgenutzt. „Es geht darum, wie man verhindern kann, dass jemandem ein Platz weggenommen wird, der gerne für Österreich spielen würde“, erklärte der Ex-Internationale. Er werde weiterhin um hoffnungsvolle Spieler kämpfen, will grundsätzlich aber nicht von seinem Weg abrücken: „Wir werden weiter den Dialog mit allen suchen.“

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