Österreich gegen die Türkei: Willkommenes Auswärtsspiel in Wien
Es ist noch nicht lange her, dass die Türkei mitten in Europa einen gefühlten Heimsieg feiern konnte. Beim 3:2 im Test in Berlin gegen Deutschland am 19. November gab es Pfiffe für die Deutschen und am Ende mehr Jubel als Trauer auf den Rängen. Ein Schreckensszenario und Stimmungskiller, vor dem man sich in Wien am Dienstag in Acht nimmt?
Mitnichten. Der ÖFB hat sich erst Recht um ein Duell mit der emotionalen Fußball-Großmacht bemüht und trifft am Dienstag im zweiten von vier EM-Tests in Wien auf die Türkei (20.45 Uhr/live ORF1).
Für Ralf Rangnick eine willkommene Ausgangslage: „Es werden gleich viele Fans da sein, die die türkische Mannschaft unterstützen. Bei der EURO wird das ähnlich sein“, stellt sich der Teamchef eine Pari-Situation in einem gut gefüllten Stadion vor. Ganz voll wird es am Dienstag allerdings nicht werden. 35.000 Karten waren am Montag verkauft. Ein Sieg sollte helfen, damit man zumindest im letzten Heim-Test vor der EM am 3. Juni gegen Serbien „ausverkauft“ vermelden kann.
Über die Art und Weise, wie der Erfolg eingefahren werden soll, ist man im Klaren. Experimente sind ausgeschlossen, die stärkste verfügbare Elf wird auflaufen. Ob sie von Marcel Sabitzer als Kapitän angeführt wird, steht in den Sternen. Der Dortmund-Legionär ließ das Abschlusstraining am Montag aus.
„Bei Marcel ist es so, dass er ein bisschen was gespürt hat nach dem Spiel gegen die Slowakei und wir nichts riskieren wollen“, sagt Rangnick. „Wir werden schauen, wie es ihm am Dienstag geht und dann kurzfristig entscheiden.“ Schmid oder Wimmer wären die Alternativen.
Dass nach Alaba und Arnautovic der dritte in der Reihe der Kapitäne ausfallen könnte, lässt den Teamchef nur mit der Schulter zucken. „Für unsere Art von Fußball ist es sowieso wichtig, dass jeder am Platz Verantwortung übernimmt und nicht nur zwei oder drei Spieler.“
Ballverluste vermeiden
Für jene, die auf dem Platz stehen werden, gilt es im Vergleich mit dem 2:0-Sieg in Bratislava vor allem zwei Dinge besser zu machen: Im eigenen Ballbesitz muss die Anzahl an Fehlern drastisch reduziert werden. „Normal haben wir eine Quote von vier Ballverlusten pro Spiel“, lässt Rangnick mit einer Statistik aufhorchen und erklärt: „Da geht es um unerzwungene Fehler, die nichts mit dem Pressing des Gegners zu tun haben.“ Gegen die Slowakei hatte man derer allerdings gleich elf vorzuweisen. Verheerend auf diesem Level.
Zweitens geht es darum, das eigene Pressing besser auszuführen um auch selbst wieder mehr Ballgewinne, im Idealfall möglichst nahe am gegnerischen Tor, zu haben.
Und dafür könnte die Spielanlage der Türken gerade recht sein. Rangnick: „Durch den Teamchefwechsel zu Vincenzo Montella sind die Türken eine Mannschaft, die einen sehr technischen Fußball spielt.“ Soll heißen: Flacher Spielaufbau und eher keine langen Bälle über die anlaufenden Österreicher hinweg.
Die Österreicher erwartet jedenfalls ein Gegner, der stärker einzuschätzen ist, als die Slowakei. Die jüngste 0:1-Niederlage der Türken gegen Ungarn ist trügerisch. Denn die Türkei war in Budapest klar überlegen, hatte 18:7 Schüsse und auch die klareren Torchancen.
Für die EM qualifizierte man sich als Sieger der Gruppe D vor Kroatien und Wales. Auch das ist ein Statement.
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