Der Prater feiert eine Party

Den Karneval im Blut: Peter Stöger, aktuell als Köln-Trainer oft in Feierlaune, hatte schon 1997 das Zeug zum Faschingsprinzen.
Vor 18 Jahren bejubelte Österreich zuletzt eine Qualifikation für ein Großereignis.

Am Montag steigt im Wiener Prater die große Party. Gemeint sind weder das Volksstimme-Fest noch die Wiener Wiesn: Das österreichische Fußball-Nationalteam schließt die außergewöhnliche Qualifikation für die EM 2016 in Frankreich mit dem Heimspiel gegen Liechtenstein ab.

Das letzte Mal wurde im Happel-Stadion 1997 über eine Qualifikation für eine Endrunde gejubelt. Damals besiegelte die Prohaska-Mannschaft mit einem 4:0 über Weißrussland die Teilnahme an der WM 1998 in – Frankreich. Peter Stöger traf damals doppelt. Der mittlerweile erfolgreiche Köln-Trainer erinnert sich noch gut an diesen Tag: "Wir mussten noch punkten. In der Halbzeit war die Sache erledigt." Bis dahin hatten Polster und Stöger für ein 4:0 gesorgt.

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"Die Stimmung wird auch gegen Liechtenstein sensationell sein, auch wenn man schon weiß, dass man an der EM teilnehmen wird. Im Happel-Stadion hat es genau genommen immer eine positive Stimmung rund um das Team gegeben, auch wenn es nicht so gelaufen ist. Ich hoffe, dass sie das gebührend zelebrieren. Immerhin ist es die erste Qualifikation seit ewigen Zeiten." Wenn es sein intensiver Terminplan erlaubt, wird Peter Stöger im Stadion sitzen und Daumen drücken.

Toni ließ es polstern

Und vielleicht in Erinnerungen schwelgen. "Ich weiß nur, dass wir nach dem Schlusspfiff eine Polonaise auf dem Platz gemacht haben. Und es war dann eine einzige Toni-Polster-Show." Polster, der Torjäger, stand damals auf dem Höhepunkt seiner Sangeskunst und gab gemeinsam mit seiner Band, den Fabulösen Thekenschlampen, auf dem Platz einige Lieder zum Besten. Danach ging es in die Kabine und ins Entmüdungsbecken, wo kein Anzug trocken blieb. Stöger: "Ich glaube, da ist keiner ausgekommen." Auch Teamchef Herbert Prohaska ging baden.

Stöger glaubt nicht, dass die heutige Feier so exzessiv wird. "Weil bei den Spielern nach dem Sieg in Schweden schon das erste Adrenalin verarbeitet worden ist. Bei uns ist damals ja alles auf diesem Tag zusammengefallen. Bei diesem Team war Stockholm der große Zeitpunkt, davor hatten sie schon einige sehr wichtige Spiele gewonnen wie jenes in Russland."

Das Spiel gegen Liechtenstein lässt sich daher mit Stögers letztem Köln-Spiel in der zweiten deutschen Liga gegen St. Pauli vergleichen. "Wir hatten damals den Aufstieg schon fixiert, das Heimspiel war dann nur noch eine einzige Party."

Dennoch wünscht sich Stöger, dass der Montag ein würdiger Abschluss für eine überragende Qualifikation wird: "Dieses Team darf sich zu Recht feiern lassen."

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