Die Richtung stimmt, die Ergebnisse geben Teamchef Franco Foda und seiner Mannschaft Recht. In der Nations League führt Österreich vor dem Schlusssprint im November die Tabelle an, die vergangenen drei Oktober-Länderspiele konnte man allesamt knapp, aber doch gewinnen. Alles eitel Wonne also? Nein, weil einige Bereiche immer noch Raum für Verbesserungen anbieten.
Eine positive Bewertung gebührt neben den Resultaten der Tatsache, dass es gelang, 13 Ausfälle zu verkraften und auch Startelf-Stützen wie Sabitzer, Laimer, Arnautovic und Lazaro zu ersetzen. Dies darf man durchaus als Zeichen werten, dass der Kader auch außerhalb des inneren Kerns über ausreichend Qualität verfügt. Allerdings traf man zuletzt auf Gegner, die nicht der obersten Kategorie in Europa angehören.
Einige Gewinner
Natürlich brachten die drei Länderspiele auf personeller, individueller Ebene Gewinner hervor, wie etwa Michael Gregoritsch, der aufzeigte, in Zukunft vielleicht ein Ersatz für Marko Arnautovic sein zu können. Christoph Baumgartner nutzte die Spiele einmal mehr, um seinen Aufstieg im Nationalteam fortzusetzen. Alessandro Schöpf, gebeutelter Schalke-Spieler, streichelte seine Kicker-Seele mit dem Siegestor in Rumänien.
Leverkusens Reservist Aleksandar Dragovic durfte im Team seinem Beruf nachgehen und tat dies sehr ordentlich. Mehr noch: Der 29-Jährige zeigte sich im Spielaufbau mutiger und dadurch verbessert. Tormann Pavao Pervan blieb in drei Spielen ohne Fehl und Tadel, zwei Mal sogar ohne Gegentor.
Ruhe um Alaba
David Alaba spielte zwei Mal in Folge auf einer Position, auf der ihn der Teamchef dringend benötigte. Als linker Verteidiger in der Viererkette, die das Team besser beherrscht als den Abwehr-Verbund mit drei Innenverteidigern.
Marcel Koller, Fodas Vorgänger, wird sich wohl verwundert die Augen reiben, scheiterte er zuletzt doch auch an der ewigen Frage nach der richtigen Positionierung von Alaba. Der Bayern-Star dürfte nun seinen Platz auf der linken Seite im Team gefunden haben, entweder als Verteidiger in einer Vierer-Abwehr, oder eben etwas offensiver im Mittelfeld.
Mehr Kontinuität
Österreichs Spiel fehlte es in allen drei Auftritten an Durchgängigkeit, starken Phasen folgten Rückfälle, schwache Hälften vermochte man wie gegen Griechenland und Rumänien mit einer klaren Leistungssteigerung zu kompensieren. So sah es auch Martin Hinteregger nach dem Sieg in Rumänien. „Defensiv stehen wir derzeit immer gut. Offensiv gelingt es uns aber nur eine Hälfte lang, wirklich gut zu spielen.“
Immerhin vermochte man in Ploiesti taktisch in der Pause zu reagieren. Kapitän Julian Baumgartlinger sieht das positiv: „Das ist eine große Qualität von uns, dass wir mittlerweile fähig sind, innerhalb eines Spiels umzustellen. Wir können reagieren.“
Stilfrage
Angriff ist die beste Verteidigung. Ein Stehsatz, der jedoch für dieses ÖFB-Team wohl die beste Gebrauchsanweisung ist. Die Vielzahl an Spielern, die ihren Beruf in der Red-Bull-Schule erlernt haben, erfordert nahezu diesen Stil mit Angriffspressing. Franco Foda legt es gerne etwas anders an. In Halbzeit zwei gegen Nordirland agierte das Team zu passiv, in Ploiesti war es probat, tiefer zu verteidigen und den Gegner herauszulocken, weil die Rumänen Schwächen in der Rückwärtsbewegung offenbarten. Die Frage der Spielanlage wird auch im November wieder aktuell sein.
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