Das ÖFB-Team unter Rangnick: Die intensive Aufwärm-Phase ist vorbei
Sechs Spiele, vier Punkte, Platz vier, Abstieg in die Liga B der Nations League. Österreich hat sich mit den Besten gemessen, mit Weltmeister Frankreich, mit Vize-Weltmeister Kroatien und mit EM-Halbfinalist Dänemark – und sich dabei durchaus passabel geschlagen. Jedenfalls besser als die meisten Experten oder auch Fans davor befürchtet hatten.
„Wir haben vier gute Spiele gemacht, in denen wir über weite Strecken sogar die Kontrolle hatten“, meinte Teamchef Ralf Rangnick über seine erste Nations League. „Leider haben wir nur vier Punkte gemacht, da war deutlich mehr drinnen.“ Sein Anspruchsdenken brachte sicherlich in der kurzen Zeit einen neuen Schwung in den Fußball-Bund. Doch die Nations League stellte nur das Aufwärmprogramm für die EM-Qualifikation im kommenden Jahr dar.
Neues Gesicht
Rangnick brachte den erwartet neuen Stil ins Nationalteam. Nicht nur auf dem Platz mit Pressing, schnellem Umschalten und aktivem Auftreten, sondern auch außerhalb mit mutigen, offensiven Aussagen. Österreich dürfe nicht dort stehen, wo man derzeit in der Weltrangliste rangiert. Österreich müsse sich selbstverständlich für die EURO qualifizieren und könne auch stärkere Nationen ärgern und bezwingen. Wenn man mutig genug auftritt.
In der EM-Quali wird man im kommenden Jahr nicht nur gegen übermächtige Gegner wie nun in der Nations League antreten, sondern Gegnern auch auf Augenhöhe begegnen oder gar auf vermeintlich schwächere Nationen treffen und dabei den Stil adaptieren müssen.
Überangebot
„Auf manchen Positionen haben wir ein Überangebot. Zum Beispiel bei den zentralen Abwehrspielern oder auch im zentralen Mittelfeld“, meinte Rangnick nach der Niederlage gegen Kroatien. Das Zentrum ist dich besetzt.
Mangelware
Nicht so jedoch die Flanken, gleich ob Österreich mit einer Dreier- oder Viererabwehr agiert. „Probleme haben wird auf den Außenverteidiger-Positionen, da müssen wir künftig die jeweils beste Lösung finden“, gesteht der Teamchef ein. Auch die sogenannten Wing-Backs sind nicht doppelt besetzt.
Fehler
Wer auf höchstem Niveau Zählbares erreichen möchte, darf sich kaum individuelle Fehler leisten. Die Abspielfehler beispielsweise von Schlager oder Sabitzer wurden von Frankreich jeweils mit einem Tor bestraft. „In diesem Bereich müssen wir uns verbessern, solche Spiele zu null zu spielen oder eben nur ein Tor kassieren.“ Auch bei den letzten zwei Gegentoren gegen Kroatien verteidigte Österreich kollektiv zu wenig energisch.
Effizienz
„Ich weiß nicht, ob das etwas mit Kaltschnäuzigkeit zu tun hat“, sinnierte Rangnick nach den vergebenen Top-Chancen gegen Kroatien. „Es wird wenig Sinn machen, mit dem 33-jährigen Arnautovic darüber zu diskutieren.“ Der hatte in seinem 104. Länderspiel ebenso wie Christoph Baumgartner die Möglichkeit, Österreich noch vor der Pause mit 2:1 in Führung zu bringen. „Wir hatten die Chancen. Solche Spiele müssen wir künftig dann auf unsere Seite ziehen. Das wird bei der EM-Qualifikation wichtig sein.“ Österreich verabsäumte es, den Spielverlauf zu lenken.
Aussichten
Österreich wird aus Topf 2 in die EM-Qualifikation gelost. „Wir haben genug Selbstvertrauen, dass wir uns für die EM qualifizieren“, schenkt Rangnick der Topfeinteilung wenig Beachtung. Im November wird gegen Andorra und Italien geprobt.
Nations-League - Liga A, Gruppe 1, 6. Runde: Österreich - Kroatien Endstand 1:3 (1:1). Wien, Ernst-Happel-Stadion, 45.700, SR Dias (POR)
Tore: 0:1 ( 6.) Modric
1:1 ( 9.) Baumgartner
1:2 (69.) Livaja
1:3 (72.) Lovren
Österreich: Lindner - Posch (62. Wöber), Danso, Alaba - Trimmel (62. Lainer), X. Schlager, Seiwald, Sabitzer - Baumgartner (82. Schmid) - Gregoritsch (82. Onisiwo), Arnautovic (62. Cham)
Kroatien: Livakovic - Stanisic, Lovren, Gvardiol, Barisic (62. Sosa) - Modric, Brozovic (18. Majer), Kovacic (84. Pasalic) - Vlasic (84. Kramaric), Budimir (62. Livaja), Perisic
Gelbe Karten: Sabitzer, Posch bzw. Perisic, Lovren
Die Besten: Baumgartner, Alaba bzw. Modric, Perisic, Majer
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