Ich spalte das Präsidium sicher nicht. Das machen schon die anderen. Ich habe auch kein Problem damit. Ich habe kein Interesse an einer Spaltung. Wenn Kollegen aus dem Präsidium der Meinung sind, dass die Trainersuche so nicht in Ordnung ist, muss ich sagen: Wir haben es beschlossen. Ich kann nur die Beschlüsse umsetzen.
Es hat jedenfalls den Anschein, dass sie nicht alle hinter sich haben.
Ja, das mag schon sein, das ist halt so.
War das von Anfang an so?
Es ist kein Geheimnis, dass jene, die hier eine Spaltung vorantreiben oder herbeisehnen, von Haus aus mit meiner Bestellung nicht zufrieden waren. Das nehme ich zur Kenntnis. Aber es ist eine Demokratie und da entscheidet die Mehrheit. Das ist zu akzeptieren. Auch von denen, die es nicht so sehen wollen.
Wäre es nicht schön, wenn Sie jene Kritiker von ihrem Weg überzeugen und hinter sich bringen?
Das wäre sicher schön. Aber wenn man nicht gewillt ist, dann ist es so.
Haben Sie in den letzten Monaten etwas unternommen, damit sich wieder alle in ein Boot setzen?
Naja, wir haben unsere Sitzungen gehabt und da kann man ja über alles diskutieren. Grundsätzlich bin ich für alles offen. Fakt ist: Es gibt ein Präsidium und Beschlüsse und die sind umzusetzen. Wenn das einigen nicht gefällt, kann ich nichts machen.
Sie sind also nicht aktiv auf jemanden zugegangen und haben versucht, diese Dinge wieder ins Reine zu bringen, damit man künftig an einem Strang ziehen kann?
Bei mir war immer alles im Reinen. Wenn diverse Leute das anders sehen, dann ist das deren Problem. Entschuldigung. Ich bin nicht dafür da, dass ich meine Präsidiumskollegen glücklich mache, sondern mir geht es darum, dass ich für den ÖFB das Beste heraushole. Wir haben ja dieses Problem aufgrund der Trainersuche. Mir sind die Interessen des ÖFB und des österreichischen Fußballs wichtig. Und nicht Befindlichkeiten anderer Präsidenten. Die sind zweitrangig.
Trotz der Absage der Präsidiumssitzung am vergangenen Freitag aufgrund der Erkrankung des Sportdirektors haben sich einige Ihrer Kollegen getroffen. Diesem Meeting sind Sie ferngeblieben. Wäre es da nicht sinnvoll gewesen, sich an einen Tisch zu setzen, um ein stimmiges Bild zu schaffen?
Wir sind ja kein Theaterverein. Es gab dann am Freitag nach diesem Treffen der Herrschaften ein Frauenländerspiel. Also wenn sie wirklich ein Gespräch gesucht hätten, hätten wir uns genauso dort im Vorfeld des Spiels treffen können. Das haben die Herrschaften aber nicht gemacht, da war keiner beim Match. Aber noch einmal: Ich bin nicht dazu da, Befindlichkeiten diverser Landespräsidenten zu befriedigen. Mir geht es darum, dass ich den Weg, den wir beschlossen haben, mehrheitlich umsetze. Mir geht es darum, dass wir Fachkompetenz walten lassen. Das wurde immer kritisiert und werde ich umsetzen.
Aber es kann ja nicht jetzt vier oder fünf Jahre so weitergehen, dass man sich im Präsidium permanent gegenseitig zerfleischt.
Die Angst habe ich nicht. Es sind alle eingeladen mitzuarbeiten, wenn das jemand nicht will, muss ich es auch zur Kenntnis nehmen. Aber ich hoffe, dass sich das irgendwann wieder löst.
Formell ist es ja so, dass Sportdirektor Schöttel gar nicht für den Teamchef zuständig ist, ihm nicht überstellt ist. Ist es angedacht, dass man dem Sportdirektor künftig wieder mehr Kompetenzen einräumt?
Wir sind jetzt bei der Trainersuche und da ist Sportkompetenz gefragt und niemand anderer. So will es die Öffentlichkeit, so wollen es die Medien und so wollen es auch wir mehrheitlich im Präsidium. Dass die sportliche Fachkompetenz einen Vorschlag über den Teamchef macht. Wir haben dann nur zu klären ob es wirtschaftlich machbar ist. Aber ein Gespräch zu führen, wo derjenige, der Auskunft geben soll, nicht dabei ist, da können wir ja nur irgendwas zerreden. Das hat ja keinen Sinn. Man kann schon auch leere Kilometer machen.
Sie haben als Präsident formell das Vorschlagsrecht auf den Teamchef. Peter Schöttel wird Sie daher wohl vor der Sitzung am Donnerstag einweihen. Werden Sie seinen Vorschlag übernehmen?
Ich nehme nicht an, dass Peter Schöttel bis Donnerstag so weit ist, aber das werden wir sehen. Wenn der Vorschlag von ihm kommt, sollten wir dem folgen. Selbstverständlich.
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