Sechs Punkte? Warum es fürs ÖFB-Team diese Woche um mehr geht
Mit Partien gegen Kasachstan in Almaty (Donnerstag) und Slowenien in Wien (Sonntag) beschließt Österreichs Nationalteam der Männer sein Fußballjahr. Ein Jahr auf der Achterbahn der Gefühlswelt, das mit einem Kantersieg gegen die Türkei vielversprechend begann, mit dem Gruppensieg bei der EM vor Frankreich und den Niederlanden seinen Höhepunkt (zu früh) erreichte. Nach zwei Tiefschlägen, dem EM-Aus gegen die Türkei sowie dem verpatzten Start in die Nations League im September, folgte mit einem 5:1-Schützenfest gegen Norwegen die Rückkehr auf die Euphorie-Welle.
Auf dieser möchte man nun bleiben. Wie das geht? Mit zwei Siegen wäre in der Gruppe 3 der Liga B Platz eins geschafft und damit auch die Rückkehr in die Liga A der Nations League 2026/’27. Wie im Jahr 2022, als Österreich in den ersten Rangnick-Spielen auf Kroatien, Dänemark und Frankreich traf, würde man sich wieder mit den Besten messen.
Aktuelle Situation
Derzeit liegt man in der Gruppe B3 hinter Norwegen und vor Slowenien nur auf Platz zwei. Alle drei Teams halten bei sieben Punkten, und obwohl man das weitaus beste Torverhältnis (+7) hat, reicht es im Moment noch nicht für Platz eins. Warum das so ist? Bei Punktegleichheit dreier Teams (auch Slowenien steht bei sieben Punkten) werden die Punkte aus den Spielen dieser drei Teams herangezogen. Und da liegt Norwegen vor Österreich, weil die Skandinavier gegen Slowenien gewonnen haben, das ÖFB-Team aber nicht (1:1).
Sollte die Rangnick-Elf nun zweimal gewinnen und auch Norwegen sechs Punkte einfahren, wäre man nur noch mit Erling Haaland und Co. punktegleich, die Slowenen würden zurückfallen. Österreich würde dann vor Norwegen gereiht werden, weil man im direkten Duell die Nase vorne hat. So weit, so kompliziert. Doch was wäre so ein Gruppensieg eigentlich wert? Worum spielt Österreichs Team noch in dieser Woche?
WM-Qualifikation
In erster Linie geht es um einen Platz in Topf 1 bei der Auslosung für die WM-Qualifikation. Den hat Österreich aktuell, kann ihn im Zuge der letzten beiden Nations-League-Spieltage aber noch verlieren. Das liegt jedoch gar nicht in österreichischer Hand. Die Rangnick-Elf liegt auf Platz 12, dem letzten Rang in Topf 1, und könnte von Polen, Ungarn oder Serbien überholt werden. Alle drei Nationen liegen in ihren Gruppen in der Liga A auf dem jeweils dritten Platz. Schafft es einer der drei noch auf Platz zwei und damit ins Viertelfinale der Nations League, würde man automatisch auch in Topf 1 aufrücken und Österreich überholen – unabhängig davon, wie Österreich selbst spielt.
Jedoch: Wie bereits bei der Nations League 2020/’21, als Österreich unter Franco Foda Norwegen, Rumänien und Nordirland hinter sich ließ, würde mit einem Gruppensieg erneut eine Hintertür in Richtung WM-Teilnahme aufgehen. Damals ließ man die Chance in einem Play-off liegen. Eine 1:2-Niederlage in Cardiff gegen Wales beendete die Träume von der WM-Teilnahme in Katar.
Diesmal wäre es wieder so: Die vier bestplatzierten Teams der Nations League, welche die WM-Qualifikation nicht auf einem der ersten beiden Plätze ihrer Gruppe abschließen, würden gemeinsam mit den zwölf Gruppenzweiten der WM-Qualifikation ein Play-off-Turnier um vier weitere Startplätze für die WM 2026 ausspielen.
Mehr WM-Teilnehmer
Fakt ist: Während Europa bei der letzten WM in Katar noch 13 Teilnehmer stellte, werden es bei der Endrunde in den USA, Kanada und Mexiko gleich 16 UEFA-Mitglieder sein, da das Turnier von 32 Teilnehmern auf 48 aufgestockt wird.
Kann Österreich auf dem Weg nach Nordamerika eine Durststrecke beenden und sich erstmals seit 1998 wieder für eine WM-Endrunde qualifizieren? Es wäre dringend nötig. Allerdings: Dafür braucht es am Donnerstag zunächst einmal einen Erfolg in Almaty. Schwer genug. 4.600 Kilometer Luftlinie von Wien entfernt haben schon die Norweger mit Superstar Erling Haaland nur 0:0 gespielt.
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