ÖFB-Nationalteam: Die Kicker rühren die Werbetrommel
Die Teamspieler genießen dieser Tage die Ruhe in Windischgarsten und ihre Luxusherberge, das Wellnesshotel Dilly, für viele heimische wie internationale Fußballteams mittlerweile eine der führenden Destinationen für Trainingslager samt hoteleigenem Fußballplatz.
Zu Anpfiff des Teamlehrgangs – mit den beiden Heimspielen in Linz gegen Aserbaidschan und Estland – begab man sich aber am Montagabend mit dem Mannschaftsbus nach Steeg am Hallstättersee, wo die ÖFB-Köche Fritz und Tamino Grampelhuber in ihrem preisgekrönten Haus, dem Steegwirt, groß auf- und die Spieler einkochten. Für einige Kicker war es ohnehin ein Heimspiel, kommen sie doch auch privat regelmäßig zu Besuch. Wie beispielsweise der aktuell verletzte Marko Arnautovic, der vergangenen Sommer in der Gegend geurlaubt hatte und auch am Montag samt Krücken mit von der Partie war. Es war ein gelungenes kulinarisches Teambuilding.
Zum Angreifen
Dermaßen gestärkt öffnete man sich beim ersten Training am Dienstagnachmittag dem Publikum und bat die Fans zum einzigen Mal in dieser Woche direkt an den Spielfeldrand, wenngleich auch hinter Absperrgitter. Ähnlich wie zuletzt die deutsche Nationalmannschaft wollte auch das österreichische Team Volksnähe beweisen. Denn der ÖFB möchte mit der EM-Qualifikation wieder eine Euphorie rund um das Team entstehen lassen, indem man mit starken Leistungen Werbung in eigener Sache macht und den jüngsten Anhängern „Stars zum Angreifen“ präsentiert.
Während also ein Teil der Mannschaft das Aufwärmprogramm absolvierte, erfüllten jene Spieler, die noch geschont wurden, Autogrammwünsche. „Alaba, Alaba“, schrie es von den Rängen. Die vielen Kinder und Jugendlichen unter den rund 500 Zusehern wünschten sich Fotos mit und Unterschriften vom Real-Madrid-Star, wurden zunächst aber noch enttäuscht.
David Alaba, verletzt und am Freitag gegen Aserbaidschan kein Thema für einen Einsatz, kam mit Turnschuhen, sah für Werbefotos in die Kamera und ging wie einige seiner Kollegen auf einen Nebenplatz zum Individualtraining.Erst danach stand er den Fans ausführlich zur Verfügung.
Fan-Magnet
Dafür zückte Manchester-United-Legionär Marcel Sabitzer gleich zu Trainingsbeginn entschlossen den Edding-Stift. Leon hielt ihm sein Trikot mit der Nummer 9, Raffael sein Leiberl mit der 99 entgegen. Auch der ehemalige LASK-Spieler Gernot Trauner stand in der Gunst der jungen Fans ganz weit oben. Am Dienstagabend verlängerte er seinen Vertrag bei Feyenoord Rotterdam vorzeitig um ein Jahr bis 2026.
Am 20. Juni findet das Heimspiel gegen Schweden nun doch im Happel-Stadion und nicht, wie vom ÖFB erhofft, in der Arena von Rapid statt. Wie schon in Salzburg, wird auch in Hütteldorf der Rasen restauriert. Innerhalb des Teams ist die Stadiondiskussion kein Gesprächsthema, wie Maximilian Wöber und Nicolas Seiwald am Montag bestätigten. „Wir fokussieren uns darauf, was wir beeinflussen können“, meint Wöber. „Wichtig ist, dass wir gute Leistungen zeigen und wieder zum Fanmagneten werden, egal in welchem Stadion.“
Seiwald kennt zumindest schon die neue Arena in Linz vom Auftritt Salzburgs beim LASK und freut sich dementsprechend auf die beiden Auftritte des Nationalteams. „Das Stadion ist schön und die Atmosphäre cool, weil die Fans ziemlich nah am Spielfeld sind.“ Die zuletzt geäußerte Kritik am Rasen teilt er nicht. „Der ist in Ordnung.“
Ab 12. Juni wird sich das ÖFB-Team jedenfalls wieder zwecks Trainingslagers nach Windischgarsten begeben und sich in der gewohnten Ruhe auf die zwei wichtigen Partien gegen Belgien am 17. Juni in Brüssel und am 20. Juni gegen Schweden im Wiener Prater vorbereiten. Bis dahin soll die Euphorie schon gestiegen sein.
Gruppe F
Österreich, Aserbaidschan, Belgien, Estland, Schweden
1. Spieltag, Freitag:
Österreich – Aserbaidschan
(20.45 in Linz, live ServusTV)
Schweden – Belgien (20.45 in Solna)
2. Spieltag, Montag:
Österreich – Estland
(20.45 in Linz, live auf ORF 1)
Schweden – Aserbaidschan (20.45 in Solna)
Modus
Die zehn Gruppensieger und -zweiten sind für die EM 2024 qualifiziert. Komplettiert wird das Feld mit Gastgeber Deutschland und drei Teams aus dem Nations-League-Play-off
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