ÖFB-Frauen: Warum der Kracher gegen Deutschland nicht das Wichtigste ist

FUSSBALL LÄNDERSPIEL: ÖSTERREICH - BELGIEN
Der Kader für das Heimspiel gegen die DFB-Elf steht fest, der sportliche Fokus liegt aber woanders.

Irene Fuhrmann ist euphorisiert. In erster Linie immer vom eigenen Team, aber heute auch vom Männer-Nationalteam nach dem Kantersieg gegen die Türkei: "Man hat gesehen, wenn die Stimmung im Team gut ist, dann kann man sich in einen Flow spielen", sagt die Teamchefin des ÖFB-Frauen-Nationalteams. 

Am Donnerstag hat Fuhrmann den Kader für die ersten beiden EM-Qualifikationsspiele (European Qualifiers) gegen Deutschland (5.4., 20.30 Uhr in Linz) und Polen (9.4., auswärts) bekannt gegeben.

Tor

Mariella El Sherif (Sturm Graz)
Jasmin Pal (Köln)
Manuela Zinsberger (Arsenal)

Verteidigung

Chiara d'Angelo (Hoffenheim)
Celina Degen (Köln)
Marina Georgieva (Fiorentina)
Verena Hanshaw (Eintracht Frankfurt)
Virginia Kirchberger (Eintracht Frankfurt)
Jennifer Klein (SKN St. Pölten)
Katharina Schiechtl (Austria Wien)
Claudia Wenger (SKN St. Pölten)

Mittelfeld

Barbara Dunst (Eintracht Frankfurt)
Laura Feiersinger (AS Roma)
Julia Hickelsberger-Füller (Hoffenheim)
Marie-Therese Höbinger (Liverpool)
Katharina Naschenweng (Bayern München)
Sarah Puntigam (Houston Dash)
Annabel Schasching (SC Freiburg)
Sarah Zadrazil (Bayern München)

Angriff

Nicole Billa (Hoffenheim)
Eileen Campbell (SC Freiburg)
Lisa Kolb (SC Freiburg)
Viktoria Pinter (FC Zürich)
Lilli Purtscheller (SGS Essen)

Vor allem das Spiel gegen Deutschland verspricht eine ähnliche Euphorie. "Wir freuen uns sehr, dass Deutschland aus Topf 1 bekommen haben. Viele Spielerinnen spielen oder spielten in Deutschland und kennen die Gegnerinnen. Wir können das alles realistisch einschätzen, wir brauchen einen besonders guten Tag und Deutschland vielleicht nicht den besten, damit wir was Zählbares mitnehmen können"

Für das Spiel gegen die Elf von Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch sind bisher rund 4.500 Tickets verkauft worden. Fuhrmann hofft auf mehr und setzt auf Unterstützung der Fans bei der Premiere des Frauen-Nationalteams in der Raiffeisen Arena in Linz„Ich hoffe sehr, dass wir sie noch anständig voll bekommen, denn nur dann kann eine Atmosphäre entstehen, die dieses Duell auch verdient hat.“ 

Entscheidende Spiele gegen Polen und Island

Bei aller Freude auf den Kracher in Linz weiß die Teamchefin, wo der sportliche Fokus liegen sollte. "Deutschland ist klarer Favorit gegen uns, aber auch auf den Gruppensieg. Die entscheidenden Spiele werden die gegen Island (31.5./4.6.) und Polen (9.4./12.7.) sein." 

"Dass wir diese Möglichkeit auf so ein attraktives Spiel wie jenes gegen die DFB-Elf haben, und darauf, uns auf direktem Weg zu qualifizieren, verdanken wir unseren Leistungen speziell in der Nations League. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir uns im Herbst in dieser schweren Gruppe durchgesetzt haben."

Die Überraschungen im Kader halten sich in Grenzen. Julia Hickelsberger-Füller ist zurück im Lehrgang, aber wird ziemlich sicher nicht in der Startelf stehen. Außerdem gibt es eine Veränderung hinter Manuela Zinsberger im Tor: Mariella El-Sherif von Sturm Graz ersetzt erstmals Isabella Kresche (auf Abruf). Letztere haben zur Zeit wenig Spielpraxis und sei zudem am Sprunggelenk verletzt, erklärt die Teamchefin Fuhrmann.

Spielpraxis und neue Dressen

Erfreuliches gibt es von Arsenal-Legionärin Laura Wienroither zu berichten, die nach ihrem Kreuzbandriss wieder fit ist. Sie ist zwar noch nicht im Kader, aber auf Abruf: "Sie hat seit 10 Monaten keine Wettkampfbelasung mehr. Im Februar gab es mit einer Zyste in Knie noch einen kleinen Rückschritt. Es ist positiv, dass sie wieder auf Abruf sein kann. Aber wir haben ein volles Programm, es wäre ein zu hohes Risiko. Wir hoffen, dass sie sehr schnell ihre ersten Minuten bekommen wird."

Dass Laura Feiersinger bei AS Roma derzeit nicht immer am Spielfeld steht, bereite weder der Spielerin, noch der Trainerin zu viel Kopfzerbrechen: "Natürlich ist es für einen Teamchef immer das Wunschszenario, wenn alle verfügbar sind und alle für 90 Minuten beim Verein einsetzbar sind. Laura ist absolut fit und geht mit der Situation bei Roma sehr gut um. Wir haben im zentralen Mittelfeld sehr gute Alternativen. Und ich denke, da muss man mit Fingerspitzengefühl arbeiten, welche Spielerinnen gegen welche Gegner eingesetzt werden, sie haben ja auch unterschiedliche Qualitäten."

Und noch eine Neuerung wird beim Match in Linz auffallen: Das ÖFB-Frauenteam wird das erste Nationalteam sein, das mit den neuen Dressen auflaufen wird. Die Trikots werden am Freitag vorgestellt werden.

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