Neue Denkweise: Wie das ÖFB-Team Weltmeister Frankreich ärgern will

Neue Denkweise: Wie das ÖFB-Team Weltmeister Frankreich ärgern will
Frankreich ist zu Gast in Wien. Ralf Rangnick will der Chef im Ring sein, nicht nur verteidigen und seinen zweiten Sieg einfahren.

Vizeweltmeister Kroatien wurde besiegt, EM-Halbfinalist Dänemark zumindest dominiert. Höchste Zeit, auch den Weltmeister zu sekkieren. Frankreich ist zu Gast in Wien. Und die Österreicher werden den Teufel tun, sich vor der Équipe Tricolore zu verstecken.

Das wurde noch einmal klar, als der Teamchef am Donnerstag das Wort ergriff: „Gegen so starke Gegner haben wir nur eine Chance, wenn wir proaktiv sind“, sagt Ralf Rangnick und legt nach: „Angriff ist die beste Verteidigung. Wenn man sich gegen Frankreich nur darauf konzentriert, gute Spieler auszuschalten, wird das nicht zum Ziel führen.“

Es ist ein neues Zeitalter angebrochen im österreichischen Team. Eines, in dem groß gedacht wird. Eines, in dem nicht die Qualität der Gegner herausgestrichen, sondern der eigene Wille in den Fokus gerückt wird. Eines, das von Pfeif-mir-nix-Typen geprägt werden und für Spektakel sorgen soll.

Aufschwung

Ein solches dürfte dem ÖFB auch am Freitag bevorstehen, wenn 47.500 ins Ernst-Happel-Stadion kommen, um den Österreichern einzuheizen. „Man merkt am Sportwettenmarkt, dass es wieder größeres Interesse am österreichischen Nationalteam gibt“, sagt Jürgen Irsigler, Geschäftsführer von Admiral. Wie tipp3 hat man am Donnerstag die Verlängerung der Partnerschaft mit dem ÖFB bekannt gegeben.

Klar, dass in Tagen wie diesen viele aufspringen wollen auf den Fußball-Zug. Ob die rot-weiß-rote Lokomotive schon dazu in der Lage ist, mit dem TGV aus Frankreich Schritt zu halten? Einer der Lokführer hört auf den Namen Kylian Mbappé. Er wurde einst im WM-Finale 2018 mit 38 km/h geblitzt und gilt als schnellster Stürmer der Welt. Klar, dass er auch von Ralf Rangnick geschätzt wird. „Ich wollte ihn 2017 nach Leipzig holen, und wir waren mit seinen Eltern praktisch einig“, erinnert sich der Teamchef. Der heute 23-Jährige entschied sich damals, mit 17, für Paris Saint-Germain.

Neben ihm könnte am Freitag Karim Benzema auflaufen, mit seinen 44 Saisontoren (davon 15 in der Champions League) in 46 Pflichtspielen im Moment gar der heißeste Anwärter auf den Titel des Weltfußballers. Ob man die beiden mit dem Lasso einfangen müsse? „Wichtig wird sein, die Zulieferung zu unterbinden“, sagt Rangnick und legt den Fokus damit schon wieder auf ein starkes Zentrum, wo die Pressing-Experten Sabitzer, Schlager, Laimer und Seiwald zu viert ans Werk gehen könnten. Der Teamchef spricht von Kontrolle und darüber, selbst der „Chef im Ring zu sein“.

Ralf Rangnick bei einer Pressekonferenz.

Perfektes Spiel

Wie schon über weite Strecken gegen Dänemark. „Da haben wir einen Schritt nach vorne gemacht, auch wenn das Resultat nicht zufriedenstellend war. Diesmal wollen wir noch besser spielen und punkten und das Spiel für uns entscheiden.“

Dazu braucht es ein „perfektes Spiel“, sagt der Deutsche. „Die beiden Gegentore gegen Dänemark waren mehr als unnötig. Jedes Länderspiel hat Turnier-Charakter, da kommt es auf jedes Detail an.“ Es gelte, Fehler zu minimieren und Chancen zu nutzen. „Im Fußball geht es nicht um Konjunktive, sondern um Fakten.“ Die Basics im Spiel müssen passen, „gegen Frankreich ist das doppelt wichtig.“

Wie viel er personell durchwechseln wird, ließ der Teamchef offen. „Wir wollen eine frische und die bestmögliche Mannschaft aufbieten. Es ist aber nicht so leicht, weil viele Spieler in den zwei Partien auf sich aufmerksam gemacht haben.“ Wie etwa Michael Gregoritsch, der neben Arnautovic stürmen könnte.

David Alaba freut sich nicht nur auf seinen Real-Kollegen Benzema, sondern auf den Gegner. „Wir müssen Lösungen finden, ohne von unserem Spiel abzuweichen. Solche Partien lieben wir zu spielen. Mit solchen Teams wollen wir uns messen.“

Eine Aufstellung der Fußballnationalmannschaften von Österreich und Frankreich.

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