Nationalteam: Ist es nicht Zeit für Änderungen?

Denn sie wissen nicht, was sie tun: Alaba und Dragovic sind ratlos.
Links hinten gibt es eine Baustelle. Koller hat einen Top-Mann, der nicht infrage kommt.

Er kann die Fragen nicht mehr hören. Jedes Mal, wenn Marcel Koller auf die Positionierung von David Alaba angesprochen wird, scheint es, als würde sich sein Gesicht in einen Schlaf verabschieden. Der Teamchef hat sich öffentlich festgelegt, dass Alaba im Team Mittelfeldspieler ist. Punkt. Ende der Durchsage. Alaba selbst kommentiert das Thema überhaupt nicht mehr, so wie er in seinem linguistischen Minimalismus kaum noch etwas kommentiert.

Tatsache ist, dass noch kein echter Nachfolger für Christian Fuchs gefunden wurde, der morgen gegen die Slowakei (ohne Hamsik, Skrtel, Kozacik, Durica, Kucka und Mak) offiziell vom ÖFB verabschiedet wird. Suttner wäre von der Logik her an der Reihe gewesen, überzeugte jedoch nicht. Wimmer ist als Koller-Erfindung nicht mehr als eine Notlösung – in seinem Brotberuf ist er Innenverteidiger.

Kollers Argument, dass die Qualität des David Alaba auf der Position des Linksverteidigers in Österreichs Team verschenkt sei, ist logisch wie einleuchtend. Nur dass Alaba im zentralen Mittelfeld seine hohe Qualität viel zu selten ausgespielt und daher auch kaum den Unterschied ausgemacht hat.

Gedankenspiele

Denkbar wäre aber auch eine Variante mit einer Dreier-Abwehr, wie sie Koller schon bei der EURO gegen Island aus dem Hut gezaubert hat. Die Überlegung, dass man mit vermehrter Überzahl in des Gegners Hälfte für Druck sorgen könnte, war richtig. Dass der Plan nicht funktionierte, lag wohl an den ausgewählten Spielertypen und an dem Umstand, dass man es davor nie ernsthaft geprobt hatte. Nicht einmal in Tests gegen Malta und Albanien. Das morgige Länderspiel wäre für Koller eine weitere Möglichkeit, Neues zu versuchen.

Wimmer käme als einer der drei Abwehrspieler vielleicht besser zur Geltung, Alaba könnte im linken Mittelfeld unmittelbar hinter seinem Freund Arnautovic agieren, mit dem er meist sehr gut harmoniert. Diese Flügelzange könnte durchaus für viel Gefahr sorgen. Bei diesen Gedankenspielen handelt es sich nicht um eine Kritik, schon gar nicht um eine Forderung. Vielmehr ist es eine Überlegung, wie Österreich wieder zurück zu den Erfolgen finden könnte.

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