Nach der EM ist vor der WM-Quali: Ein ÖFB-Neustart mit Wehwehchen
Österreich ist schwach in die WM-Qualifikation gestartet, hat sich dafür aber mit viel Anstand aus der EM verabschiedet – am 26. Juni. Zwei Monate später verkündet heute Teamchef Franco Foda seinen Kader für die nächsten drei WM-Qualifikationsspiele.
Wie ist die Form seiner 26 EM-Kaderspieler, wer hat eine Chance auf den Teamzug aufzuspringen?
Keine Tormannfrage
Daniel Bachmann ist bei Watford in der Premier League die Nr. 1, war bei den zwei Toren beim 0:2 in Brighton am Samstag ohne Chance. LASK-Goalie Alexander Schlager ist auch diese Saison nicht immer sattelfest. Pavao Pervan drückt zuverlässig die Bank.
Innenverteidigung stabil
Martin Hinteregger ist Führungsfigur in Frankfurt. Gegen Augsburg gab es nach einem Zweikampf eine Schrecksekunde. Nach 13 Minuten stieß der Teamverteidiger mit dem Kopf mit Niederlechner zusammen. Beide wurden behandelt, der Augsburger wurde benommen ausgetauscht, der Österreicher spielte weiter.
„Hinti hat einen harten Schädel, hätte mich gewundert, wenn er nicht weitergespielt hätte“, sagte Frankfurts Tormann Trapp. Aleksandar Dragovic hat jetzt einen Stammplatz, auch wenn es mit Roter Stern Belgrad nur die serbische Liga ist. Philipp Lienhart ist bei Freiburg gesetzt, verhinderte am Wochenende im Verbund mit Schlotterbeck Tore von Dortmund-Star Haaland. Stefan Posch ist bei Hoffenheim verlässlicher Rückhalt.
Problemzone rechts
Stefan Lainer fällt wegen seines Knöchelbruchs die gesamte WM-Qualifikation aus. Bei der EM war sein Ersatz Christopher Trimmel. Doch der einstige Kapitän ist derzeit bei Union Berlin selbst Ersatz, weil Trainer Fischer auf Dreierkette umgestellt hat.
Keine Sorgen links
David Alaba spielt bei Real Madrid einen soliden Linksverteidiger – wie auch bei der EM. Dort muss er im Team aber nicht spielen weil Salzburgs Andreas Ulmer mit bald 36 Jahren noch immer präzise wie ein Uhrwerk tickt. Zudem könnte Marco Friedl mit einem Wechsel nach Bologna wieder auf Topniveau spielen, derzeit kickt er mit Bremen in der zweiten Liga.
Zentrum etwas in Not
Xaver Schlager ist im defensiven Mittelfeld gesetzt, machte am Wochenende in Wolfsburg mit Präzisionspasses von sich reden. Mark van Bommel setzt auf den Mittelfeldrackerer. Auf dem Platz neben ihm fehlt Spielpraxis. Florian Grillitsch fehlte bei Hoffenheim noch die Matchfitness. Julian Baumgartlinger spielte nach seiner Verletzung bei der EM nicht, ist derzeit bei Leverkusen auch nur Ersatzspieler. Stefan Ilsanker war bei Frankfurt zuletzt nicht in der Startelf. Trainer Glasner ließ ihn gegen Augsburg auf der Bank schmoren.
Den offensiveren Part im Zentrum könnten zwei Leipziger einnehmen. Doch Konrad Laimer hat unter Marsch keinen Fixplatz. Marcel Sabitzer, der unter Nagelsmann Kapitän war, ist unter Marsch ebenfalls nur noch Notnagel – wohl weil wechselwillig.
Etwas flügellahm
Von den Flügelspielern ist Christoph Baumgartner bei Hoffenheim gesetzt, stieß aber am Sonntag mit dem Schiedsrichterassistenten zusammen, ist aber nicht schwer verletzt. Valentino Lazaro ist nach seiner Leihe wieder zurück in Mailand bei Inter, wo er bei Trainer Simone Inzaghi nicht einmal auf der Bank sitzt. Alessandro Schöpf hat mit einem dummen Klammern nach nur 14 Minuten seine zweite gelbe Karte provoziert und seine Bielefelder geschwächt , weil er in der 68. Minute unter die Dusche musste. Louis Schaub war bei der EM Luzerner, nach dem Aufstieg wieder bei seinem Stammklub Köln. Kam am Sonntag im Finish gegen die Bayern ins Spiel für Nicht-Teamspieler Dejan Ljubicic, der in der Startelf stand.
„Arnie“-Double gesucht
Marko Arnautovic ist fit und gesetzt. Traf bei seinem Liga-Debüt für Bologna. Sein Ersatz bei der EM, Sasa Kalajdzic, fällt für die WM-Qualifikation wegen einer Schulterverletzung aus. Michael Gregoritsch bleibt bei Augsburg nur die Joker-Rolle. Karim Onisiwo vermieste das Virus den Saisonstart, zwei Mal in Quarantäne statt im Kader von Mainz.
Die Alternativen
Bleibt die Frage: Wer darf nach der EM für WM-Quali nachrücken? An Yusuf Demir kommt Teamchef Foda nach dessen Debüt beim FC Barcelona nur schwer vorbei – auch wenn der 18-Jährige bei seinem ersten Team-Lehrgang nicht ganz überzeugen konnte. Als Ersatz für den verletzten Kalajdzic sind die aussichtsreichsten Kandidaten Adrian Grbic und Ercan Kara. Grbic hatte sein EM-Aus ärgerlich kommentiert, kommt aber bei Lorient weiter kaum zum Zug. Das könnte Rapids Kara in die Karten spielen. Auf der rechten Abwehrseite statt Lainer bietet sich Philipp Mwene an, der in Eindhoven Stammspieler ist. Auch Kölns Florian Kainz darf sich Hoffnung auf eine Einberufung machen.
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