Wenig Inhalt
Eine einzige Folie mit drei Punkten, in gerade einmal 35 Worte gefasst, wurde dem Präsidium am Freitag präsentiert. Die drei Eckpunkte sind schnell aufgezählt:
- Ein Dreier-Vorstand statt der beiden bisherigen Geschäftsführer. Das heißt in erster Linie, dass es teurer wird für den ÖFB.
- Als Zweites soll das Präsidium zu einem Aufsichtsrat „weiterentwickelt“ werden. Dazu wird angeführt: „Verlagerung der operativen Tätigkeit ins Hauptamt“. Klingt fortschrittlich, ist aber keine Reform. Denn bereits jetzt sind nur die beiden Geschäftsführer zeichnungsberechtigt.
- Als drittes eine Reform des Komitee- und Kommissionssystems. Der ÖFB setzt aktuell einige Experten-Komitees zur Findung von Entscheidungen ein, die dann im Präsidium beschlossen werden. „Die Kommissionen können flexibler eingesetzt werden“, heißt es.
Keine Ausschreibung
Der Posten des neuen mächtigen Vorstandsvorsitzenden wird ohne Ausschreibung besetzt. Und das bei einem Unternehmen mit über 60 Millionen Euro Jahresumsatz, das im öffentlichen Interesse steht und von öffentlicher Hand gefördert wird. Dass es keine Ausschreibung geben werde, hat Klaus Mitterdorfer am Freitag nach der Sitzung bestätigt. Ist das die neue Professionalität, von der der Präsident spricht?
Längst bekannt ist auch, dass man Christian Ebenbauer für die Rolle gewinnen will.
Trennung von den CEOs?
Im Zuge der „Reform“ wird man sich von den zwei Geschäftsführern trennen. Sie werden aber zunächst nicht gekündigt. Mitterdorfer wurde beauftragt, die Dienstverhältnisse von Generalsekretär Thomas Hollerer und Bernhard Neuhold, Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, zu lösen und mit beiden „Gespräche über eine mögliche weitere Beschäftigung im ÖFB innerhalb der neuen Struktur zu führen.“ So lässt sich ein Rauswurf nobel verkaufen.
Sollte Ebenbauer tatsächlich der neue Vorstandsvorsitzende werden und im Anschluss seinen Studienkollegen Thomas Hollerer in den Dreiervorstand zurückholen, wäre die „Mogelpackung“, als die Kritiker die Reform vermuten, perfekt. Auch dann, wenn Thomas Hollerer mit Ebenbauer einfach die Plätze tauschen sollte und im Gegenzug die Liga als Vorstand übernehmen würde.
Ein Wille, noch kein Weg
Fazit: Worauf sich das Präsidium am Freitag geeinigt hat, weiß man bei den inhaltlichen Punkten nicht wirklich. Es gibt nicht eine einzige konkrete Ausführung. Wohl auch deshalb haben die Bundesliga-Aufsichtsräte Philip Thonhauser und Christian Jauk die „Reform“ in der Sitzung als „zahnlosen Tiger“ bezeichnet – dann allerdings trotzdem zugestimmt.
Geeinigt habe man sich auf den gemeinsamen Willen, etwas zu verändern – damit es nicht so weitergehe, wie bisher, sagt ein Sitzungsteilnehmer, der nicht genannt werden möchte. Was das letztlich sein wird und ob sich die Landesverbandspräsidenten tatsächlich selbst in ihren Kompetenzen beschneiden werden, bleibt abzuwarten.
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