Jürgen Klopp: "Allein mein Blick ist eine Rote Karte wert"

Jürgen Klopp: "Allein mein Blick ist eine Rote Karte wert"
Der Startrainer hatte beim 1:0-Sieg gegen Manchester City die Nerven weggeschmissen und die Schiedsrichter attackiert.

Das Topspiel der Fußball-Premier-League zwischen Liverpool und Manchester City hat am Sonntag nicht nur viel Emotionen und einen 1:0-Sieg der Reds gezeitigt, sondern auch einen reuigen Jürgen Klopp. Der LFC-Trainer hatte für seine wütenden Proteste kurz vor Schluss Rot gesehen. „Ich habe es übertrieben in dem Moment“, sagte der 55-Jährige. „Ich habe die Fassung verloren und das ist nicht okay.“ Angesichts vieler Vorfälle sprach der „Telegraph“ von der „Schlacht von Anfield“.

Klopp hatte sich in der Schlussphase der hitzigen Partie beim Schiedsrichter über ein nicht gegebenes Foul am Torschützen Mohamed Salah beschwert. „Ich glaube nicht, dass ich irgendwem gegenüber respektlos war“, betonte der Deutsche. „Aber wenn man sich die Bilder anschaut - ich weiß seit 55 Jahren, dass schon mein Blick in diesen Momenten eine Rote Karte wert ist.“

Allerdings blieb Klopp bei seiner Einschätzung der Situation auf dem Platz. „Ein bisschen als Entschuldigung würde ich gern erwähnen: Wie kann man bei diesem Foul nicht pfeifen? Wie zum Teufel ist das möglich? Und ich wünschte, ich könnte dafür eine Erklärung bekommen.“

"Abscheuliche Gesänge"

Die giftige Atmosphäre machte auch auf den Rängen nicht halt. Liverpool kritisierte die gegnerischen Fans für Gesänge, die auf die Katastrophen von Hillsborough und Heysel anspielten. „Wir sind zutiefst erschüttert, dass während des Spiels in Anfield abscheuliche Gesänge über Tragödien in Fußballstadien aus dem Gästeblock zu hören waren“, hieß es nach dem Spiel in einer Mitteilung auf der Liverpool-Website. Bei der Tragödie in Heysel 1985 waren 39 Menschen gestorben, in Folge der Hillsborough-Katastrophe von 1989 waren 97 Liverpool-Fans ums Leben gekommen.

Mit Blick auf die Gesänge in Anfield schrieb der Club: „Wir wissen, wie dieses Verhalten den Familien, Überlebenden und allen, die mit solchen Katastrophen zu tun haben, zusetzt.“ Außerdem kritisierte Liverpool, dass City-Anhänger im Gästeblock Graffiti-Schmierereien hinterlassen hätten. City-Coach Pep Guardiola wiederum berichtete, er sei im Stadion mit Münzen beworfen worden. „Sie haben es versucht, aber sie haben mich nicht getroffen“, erklärte der Spanier. Ein Liverpool-Sprecher sprach von einem „absolut inakzeptablen“ Vorfall.

Guardiola hatte während des Spiels wütend auf die Aberkennung eines Treffers von Phil Foden durch den VAR reagiert. Das Tor war wegen eines Foulspiels von Erling Haaland annulliert worden. „Das ist Anfield. Der Schiedsrichter hatte mit uns vor dem Spiel gesprochen und gemeint, er werde heute spielen lassen. Das ganze Match war 'weiterspielen, weiterspielen', bis auf unser Tor.“

„Ein sensationelles, aber stürmisches Duell“, schrieb der „Mirror“ nach der Partie. „Chaos beim großen Spiel“, resümierte die „Daily Mail“ am Montag. „Die Feindseligkeit zwischen Liverpool und Manchester City ist gestern wieder explodiert.“

Für Kontrahent Liverpool war der 1:0-Erfolg, den Salah in der 76. Minute sicherstellte, ein ganz wichtiger Prestigesieg nach dem schlechtesten Saisonstart des Vereins seit zehn Jahren. Klopp lobte danach seine Elf. „Es war eine Topleistung von den Jungs. Wir haben auf einem unglaublich hohen Level verteidigt.“ Und Salah fügte hinzu: „Hoffentlich gibt uns das Selbstvertrauen.“

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