Barisic wollte den Linksfuß schon vor langer Zeit holen. Der 1. FC Köln ging vor, und ab 2012 ging die Karriere des Oberösterreichers steil nach oben: Aufstieg, Transfer zu Tottenham, Wechsel um 20 Millionen Euro zu Stoke, insgesamt neun Länderspiele.
Doch während das Plus am Konto wuchs, wurden die Einsätze weniger. Auch die Leihen zu Hannover und Mouscron verliefen durchwachsen. Erst dieses Frühjahr hat sich der wuchtige Zweikämpfer, der auch präzise Pässe schlägt, in Karlsruhe gefangen. Beim deutschen Zweitligisten wurde gehofft, dass der kopfballstarke Wimmer seinen bis Sommer 2022 laufenden Millionenvertrag bei Stoke vorzeitig auflöst und langfristig unterschreibt.
Ein Barac 2.0
Tatsächlich gab Wimmer bekannt, dass er lieber zurück nach Österreich will. (Viel) weniger Geld, dafür mehr Vertrauen, Ruhe und langfristig Spaß – mit dieser Aussicht locken die Rapid-Verantwortlichen den Wunschspieler. Der EM-Teilnehmer 2016 wirkt wie eine „Version Barac 2.0“, die auch als Linksverteidiger aushelfen kann und dazu einen Legionärsplatz freimacht.
Dabei war die Geduld mit Barac groß. Als letztes Atout galt Filip Stojkovic: Der Routinier wollte den Freund überreden, doch zu verlängern. Doch der Kroate (obwohl einer der Top-Verdiener bei Rapid) hat Anfragen aus Ligen, in denen ein Gehaltsplus keine Überraschung wäre.
Das Kuriose daran: Wimmer würde künftig bei Rapid weniger verdienen, als aktuell an Barac überwiesen wird.
Wenn Wimmer wie geplant präsentiert werden kann, lichten sich die Nebel um die künftige Innenverteidigung. Christopher Dibon, 30, ist nach einem Jahr Verletzungspause wieder fix eingeplant und auch der logische Ljubicic-Nachfolger als Kapitän.
„Natürlich ist es nach so einer schweren Verletzung schwierig, aber es gibt keinen Grund, warum Dibon nicht zu alter Stärke zurückfinden sollte“, sagte Barisic vor einer Woche. Einem möglichen Comeback im Saisonfinish schob Trainer Didi Kühbauer aus Sicherheitsgründen einen Riegel vor: „Lieber in einem Testspiel ein lockeres Comeback für ,Dibi‘ als jetzt auf Druck.“
Dijakovic rückt auf
Der Platz halblinks in der Viererkette oder links in einer Dreierkette sollte für Wimmer reserviert sein. Mit Max Hofmann, 27, bleibt dazu noch ein Ur-Rapidler mit überdurchschnittlichem Bundesliga-Niveau. Aus der 2. Liga wird Linksfuß Marko Dijakovic von Rapid II befördert. Vom 19-jährigen Verteidiger sind sowohl Kühbauer als auch Barisic überzeugt.
Ein weiterer Transferkandidat ist Nemanja Celic von WSG Tirol. Der 22-jährige Linksfuß, dessen Ablöse nur nach eigenen Verkäufen stemmbar wäre, könnte Ljubicic als Sechser ersetzen. Celic hat aber auch Erfahrungen als Innenverteidiger.
Leo Greiml wird die angebotene Vertragsverlängerung wohl eher nicht annehmen.
Ein Jahr vor Vertragsende stehen die Zeichen auf Verkauf. Brügge blitzte im August 2020 mit einem Angebot über zwei Millionen ab. So viel wird heuer für den 19-Jährigen kaum noch zu lukrieren sein.
Auch hier spielt Corona eine Rolle.
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