LASK-Stadion: Präsident versichert "ungefährdeten Bau"

LASK-Stadion: Präsident versichert "ungefährdeten Bau"
Vizepräsident Zauner schrieb von explodierenden Baukosten. Der Kubboss widerspricht vehement.

Das alte Linzer Stadion auf der Gugl ist bereits abgerissen. Doch noch bevor auch nur ein Stein zur Errichtung der neuen modernen Arena gelegt wurde, scheint das Linzer Stadion-Projekt bereits zu wackeln. Zumindest wenn es nach Manfred Zauner geht. In einem Schreiben, das dem KURIER vorliegt, berechnete der Vizepräsident die Kosten des Neubaus auf 117 Millionen Euro statt der bisher veranschlagten rund 65 Millionen.

"Aus gegebenem Anlass erachte ich es in meiner Funktion als Geschäftsführer der LASK Marketing GmbH sowie auf Grund meiner emotionalen Verbundenheit mit dem LASK als meine Pflicht, vor der für Freitag, 5. Februar 2021 anberaumten Gesellschafterversammlung für Klarheit und Aufklärung hinsichtlich der internen Vorgänge im Zusammenhat mit der Errichtung unseres neuen Stadions auf der Gugl zu sorgen", schreibt Zauner.

Im Zuge dessen zählt der Vizepräsident etliche bereits getätigte Bestellungen im Bereich Instandhaltung/Wartung und laufender Betrieb in der Höhe von fünf Millionen Euro auf, die allesamt - wie Zauner schreibt - von Präsident Siegmund Gruber mitunterzeichnet wurden.

Vorwürfe

Darüber hinaus nimmt Zauner Stellung zu Vorwürfen, die an seine Person ergangen sein sollen. Etwa, dass er sich seit Mitte Oktober 2020 nicht an die Regularien des Fördervertrags gehalten habe und dem Unternehmen (der LASK GmbH, Anm.) existenzbedrohenden Schaden zugefügt habe. Das Land Oberösterreich fördert den Stadionbau bekanntlich mit 30 Millionen Euro. Angesichts dieses Vorwurfs schreibt Zauner: "Es lag mir bis Mitte Oktober weder ein entsprechendes Schriftstück, noch die Fördervereinbarung sowie der entsprechende Schriftverkehr mit dem Land OÖ hinsichtlich Vergabeprozess vor. Vielmehr wurde mir erstmalig am 25. November 2020 auf Aufforderung ein erster Entwurf des Fördervertrages elektronisch zugesandt." Ein finaler Fördervertrag liege ihm bis heute nicht vor, so Trauner. "Trotzdem wurde einvernehmlich zwischen Präsidium und Geschäftsführung festgelegt, relevante Beauftragungen für das Projekt zu tätigen, so dass der Projektstart nicht verzögert wird."

Trotz noch nicht finalisierter Förderzusage sei seitens der Geschäftsführung unter Zustimmung des Präsidiums die Entscheidung getroffen worden, das alte Stadion auf der Gugl abzureißen.

Mehrkosten? LASK dementiert

Dazu verweist Zauner auf Umplanungsaktivitäten seines Co-Geschäftsführers Siegmund Gruber, die "den Projektterminplan sowie einen reibungslosen Bauablauf obsolet machen. Zudem öffnen die daraus resultierenden Planungsungenauigkeiten Mehrkosten- .... Tür und Tor, so dass ich nicht nur die Terminschiene, sondern auch die Budgetlinien und Kostenstruktur für das Gesamtprojekt mehr als gefährdet sehe. Bzgl. Budget verweise ich zudem auf die letzte Kostenschätzung des Projektleiters, die bereits Gesamtkosten von 117 Mio. Euro ausweist."

"Ich bin, wie jeder weiß, mit dem LASK tief verbunden, dennoch komme ich mit diesem Schreiben auch meiner Warn- und Hinweispflicht in meiner Funktion als Geschäftsführer nach", schreibt Zauner schließlich und empfiehlt eine Neukonzeption des Stadions als dringend notwendig.

LASK-Präsident Siegmund Gruber dementierte noch am Mittwoch vehement:  "Es liegt mir fern, mich zu LASK-Interna öffentlich zu äußern. Die Dinge, die Manfred Zauner in diesem Brief öffentlich behauptet, entsprechen jedoch keinesfalls den Tatsachen. Als Konsequenz einer Vielzahl von Fehlleistungen und bewusster Falschbehauptungen, sowie dem damit einhergehenden immensen Vertrauensverlust, wurde er in einer Generalversammlung am Freitag den 5. Februar von den Gesellschaftern abberufen“, erklärt Siegmund Gruber, im Zivilberuf Steuerberater.

Zu den angeblich explodierenden Baukosten sagt der Klubboss: „Das waren Schätzungen eines ehemaligen Projektleiters (der von der ZAUNERGROUP kam) die falsch sind. Dass er diese Schätzung ungeprüft für seine Zwecke verwendet hat, zeigt, wie wenig sich Manfred Zauner mit dem Stadion-Projekt beschäftigt hat. Die Kosten für das Fußballstadion an sich werden wie geplant bei 60 bis 70 Millionen Euro liegen.“

„Dass für zusätzliche Restaurants, Bars, Kindergarten, Ärztezentrum oder andere Erweiterungen noch Kosten dazukommen können, muss jedem klar sein. All diese Dinge werden zusätzliche Gewinne erwirtschaften und nur verwirklicht, wenn die gesonderte Finanzierung gesichert ist“, erklärt der LASK-Präsident. Nachsatz: "Der LASK wird dieses Stadion bauen und wir werden es uns auch leisten können." Das Projekt sei ungefährdet.

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