KURIER-Bundesliga-Check, Teil 3: Ein Trio jagt den Meister

Rapid will nach dem Titel greifen - Schlüsselspieler wird wohl Stefan Schwab sein.
Im dritten Teil der KURIER-Bundesliga-Saisonvorschau geht es um die Top Vier - und warum Salzburg nicht zu stoppen ist.

Salzburg: Der Meister wird wieder Meister werden

Meister 2014, 2015, 2016, 2017 und 2018 – kein anderer Verein hat die Bundesliga so dominiert wie es die Salzburger in den letzten Jahren getan haben. Und (fast) nichts spricht dagegen, dass es in der neuen Saison den sechsten Meistertitel in Folge geben wird . . .

Plus: Der nach den Erfolgen in der Europa League  prognostizierte Ausverkauf ist (bisher) ausgeblieben. Mit Caleta-Car (zu Marseille) und  Berisha (zu Lazio) haben nur zwei Stammspieler den Klub verlassen – um mehr als 25 Millionen Euro Ablöse, immerhin das halbe Saisonbudget. Trotzdem ist der Kader qualitativ und quantitativ richtig gut. Zwei Teams mit Titelambitionen könnten gestellt werden. Mit Routinier Junuzovic kam ein Standardspezialist, der Salzburg in diesem Bereich noch stärker machen sollte. Erfolgstrainer Rose hat die Qual der Wahl im positivsten Sinn.

Minus: Salzburg fehlen auf den Außenverteidigerpositionen weiterhin die Alternativen zu Ulmer und Lainer, der deshalb trotz eines 15-Millionen-Angebots nicht zu Napoli wechseln durfte. Neuzugang Todorovic zeigt gute Ansätze, ist aber (noch) kein adäquater Ersatz. Die Entscheidung, dass Stankovic in der Liga und der bisherige Stammkeeper Walke in den anderen Spielen das Tor hüten wird, ist ein Wagnis. Dass der FC Liefering künftig seine Heimspiele  ebenfalls in der Red-Bull-Arena austragen wird, könnte sich negativ auf die Rasenqualität auswirken.

KURIER-Prognose: Platz 1

Rapid: Kapitän Schwab ist der Hütteldorfer Erfolgsgarant

Die Hütteldorfer wollen den Abstand zur Spitze verringern und daneben auch international reüssieren. Weil im wilden Westen Wiens derzeit wieder Ruhe eingekehrt ist, ist zwar nicht der erste Meistertitel seit 2008, aber wenigstens Platz zwei realistisch.

Plus: Trainer Djuricin kann nach seinem ersten vollen Jahr aufbauen und das Spiel seiner Mannschaft verfeinern. Mehr Chancen vergeben als Joelinton und Kvilitaia können Alar, Ivan, Knasmüllner und Pavlovic eigentlich nicht. Mit Potzmann hat man rechts hinten eine Schwachstelle behoben. Und bleibt Kapitän Schwab vom Verletzungspech verschont, ist er alleine ein Garant für eine erfolgreiche Bundesliga-Saison.

Minus: Obwohl das Gros der Mannschaft beisammen geblieben ist, gibt es Fragezeichen auf Schlüsselpositionen: Zum einen muss abgewartet werden, ob Neuzugang Barac Galvão in der Abwehr nahtlos ersetzen kann. Zum anderen gibt es weiter kein Back-up für Schwab, der schon in der Vergangenheit nicht zu ersetzen war. Abzuwarten ist auch, ob die Hardcore-Fans wieder über die Stränge schlagen und  für Unruhe sorgen.

KURIER-Prognose: Platz 2

Austria: Neues Stadion, neues Team und neue Euphorie

Nach der miserablen vergangenen Saison kann es am Verteilerkreis nur noch bergauf gehen. Das Minimalziel, einen Europacup-Platz, sollten die Wiener mit diesem Kader erreichen.

Plus: Die neue Generali-Arena sollte der Austria zu echtem Vorteil gereichen. Mit Thomas Letsch als Trainer setzt man nun auf Kontinuität, nach den Trennungen von Thorsten Fink und Franz Wohlfahrt und mit der Beförderung von Ralf Muhr zum Technischen Direktor könnte die nötige Ruhe in den Verein kommen. Die Austria hat im Vergleich zu den direkten Konkurrenten Rapid und Sturm den Vorteil, sich nur auf Liga und Cup konzentrieren zu können, weil die Europacup-Belastung wegfällt.

Minus: Mit Trainer Letsch und seinen Assistenten ändert die Austria auch die Spielphilosophie im Vergleich zu Vorgänger Fink, die Umsetzung wird  Zeit benötigen. Die Mannschaft ist neu zusammengestellt und kaum eingespielt. Abzuwarten ist ebenso, ob die zahlreichen Neuverpflichtungen tatsächlich das Niveau auf das gewünschte Level heben.

KURIER-Prognose: Platz 3

Sturm Graz: Eine harte Saison der Bestätigung

In der  vergangenen Saison ist den Steirern vieles aufgegangen. Auch der Trainerwechsel von Franco Foda zu Heiko Vogel ist nach Startschwierigkeiten gelungen. Diese Saison zu bestätigen, wird eine große Herausforderung – auch, weil die direkten Konkurrenten aus Wien am Transfermarkt die Macht des Geldes genutzt haben.

Plus: Mit dem Cupsieg hat die sportliche Führung um Trainer Vogel und Sportdirektor Kreissl viel Vertrauen gewonnen, im Umfeld herrscht dadurch Ruhe. Defensiv werden die Grazer weiterhin stabil sein, Keeper Siebenhandl zählt trotz seines Patzers gegen Ajax Amsterdam zu den Topleuten der Liga, Maresic wurde gehalten, dazu mit Avlonitis ein erfahrener Grieche geholt. Vogel hat sich nach anfänglichen Experimenten auf die Qualitäten seiner Spieler eingestellt und kann nun kontinuierlich arbeiten.

Minus: Die Abgänge von Röcher, Alar und Edomwonyi in der Offensive können nicht spurlos an Sturm vorbeigehen. Es ist abzuwarten, ob die Neuzugänge Pink, Grozurek und Österreich-Rückkehrer Hosiner ähnlich treffsicher agieren können. Letzterer hat es vergangene Saison in der zweiten deutschen Liga nur auf zwei Tore für Union Berlin gebracht. Dazu gesellt sich womöglich eine Doppelbelastung durch den Europacup. Auch ein Abgang von Regisseur Peter Zulj –  Spieler der Saison – steht noch immer im Raum.

KURIER-Prognose: Platz 4

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