KURIER-Bundesliga-Check, Teil 2: Konkurrenzkampf im Mittelfeld

Der Kampf um die Mitte: Der Mattersburger Michael Perlak (li.) gegen den Linzer Thomas Goiginger.
Vier Teams kämpfen um zwei Plätze in der Meistergruppe

LASK: Die zweite Saison bringt den Europacup

Das zweite Jahr soll für einen Aufsteiger immer das schwierigste sein. Ob diese Fußballregel auch für die Linzer gilt, darf zumindest bezweifelt werden. Trainer Oliver Glasner: „Wir reden ganz einfach nicht über dieses Thema. Wir fühlen uns jedenfalls gut gerüstet und haben den Stamm gehalten.“ Der Kader sollte stark genug sein, um im Grunddurchgang in den Top 6 zu landen und in die Meistergruppe zu kommen.

Plus: Ein sowieso schon starker Kader wurde in der Abwehr und im Mittelfeld qualitativ und quantitativ noch einmal verstärkt. Alle Leistungsträger konnten gehalten werden, obwohl es etwa für Goiginger und Michorl Interesse der Topklubs aus Wien und Graz gegeben hat. Trainer Glasner ist ein akribischer Arbeiter und ein Garant für eine weitere erfolgreiche Saison. 2018 waren die Linzer nach der Übermannschaft Salzburg das beste Team – die Leistungskurve zeigt also stetig noch oben.

Minus: Mit Kapitän Pervan hat eine Integrationsfigur den Klub verlassen. Der Torhüter wird aber auch sportlich fehlen. Dass mit Gebauer just eine Vereinslegende vom oberösterreichischen Rivalen Ried geholt wurde, hat in der Linzer Fanszene für große Aufregung gesorgt. Im Angriff ist man personell unterbesetzt, da sollte auch wegen der Verletzungsanfälligkeit von Tetteh noch nachgebessert werden. Sollten die Linzer in die Europa-League-Gruppenphase kommen, könnte die ungewohnte Dreifachbelastung zum Problem werden. Trainer Glasner sieht das nicht so: „Wir haben eh nicht mit dem Halbfinale kalkuliert.

KURIER-Prognose: Platz 5

WAC: Ein junger Trainer-Routinier und viele neue Gesichter

In Wolfsberg wurde auf eine enttäuschende Saison mit einem Totalumbau reagiert. Ex-Co-Trainer Christian Ilzer wurde von Sensationsaufsteiger Hartberg zurückgeholt und ist erstmals Chefcoach in der obersten Liga. Neun Spieler wurden geholt, 15 abgegeben. Läuft alles optimal, könnte sich nach dem Grunddurchgang sogar die Meistergruppe ausgehen.

Plus: Der erst 40-jährige Ilzer, der trotz seines Alters schon 23 Jahre als Coach arbeitet, ist so etwas wie der Shooting Star unter Österreichs Trainern. Dass er taktisch versiert ist, hat er nicht erst in Hartberg bewiesen, sondern auch schon in der Zeit als Co-Trainer von Heimo Pfeifenberger in Wiener Neustadt und beim WAC. Mit den Ex-Holland-Legionären Liendl und Ritzmaier wurden zwei Mittelfeldspieler geholt, die den Unterschied zur direkten Konkurrenz ausmachen sollten.

Minus: Der WAC hat zwar die Abwehr und das Mittelfeld quantitativ und qualitativ verstärkt, den Angriff allerdings nicht. Legionär Orgill hat seine Qualitäten, benötigt aber viele Chancen. Gschweidl konnte im Frühjahr nicht mehr an seinen starken Herbst anschließen. Im Tor fehlt weiterhin eine starke Nummer eins.

KURIER-Prognose: Platz 6

Mattersburg: Dem Aufwärtstrend fehlen diese Saison 32 Tore

Für Trainer Gerald Baumgartner beginnt seine zweite volle Saison bei Mattersburg. Nach dem Totalumbau vor einem Jahr stotterte im Herbst der Motor. Diesmal aber konnte das Gerüst der Mannschaft gehalten werden – mit Ausnahme der Angriffsreihe. Trotzdem steigt unter dem 53-jährigen Salzburger der Appetit auf internationale Auftritte im Pappelstadion.

Plus: Der Spieler kennen einander. Von den Neuen wird wohl nur Mittelfeld-Routinier Patrick Salomon einen Fixplatz bekommen. Marko Kvasina muss sich im Angriff gegen Patrick Bürger durchsetzen. Trainer Gerald Baumgartner zeigt auch Optimismus: „Ein Platz unter den ersten sechs wäre super“, sagt er.

Minus: 32 Tore beträgt das schwere Erbe. Marko Kvasina nach seinem glücklosen Engagement in den Niederlanden und der Regionalliga-Spanier Betancor werden nur schwer die Lücke schließen, die Prevljak (16 Tore), Pink (6), Okugawa (5) und Maierhofer (5) hinterlassen haben. Ein Novum in 15 Jahren Bundesligageschichte: Erstmals kam ein Spieler, der offiziell angekündigt war, nicht zum Verein. Aserbaidschan-Stürmer Ramil Sheydaev von Trabzon.

KURIER-Prognose: Platz 7

Altach: In der Ruhe soll wieder die Kraft liegen

In Vorarlberg wurde auf den enttäuschenden achten Rang aus der vergangenen Saison reagiert. Trainer Klaus Schmidt musste nach nur einem Jahr gehen, ihm folgt der bisherige Video-Analyst Werner Grabherr nach. Für eine bessere Platzierung als letzte Saison wurde aber zu wenig in den Kader investiert. „Es ist höchste Zeit, dass es endlich losgeht“, meint der neue Coach. Die Zielsetzung klingt einfach: Man will besser sein als in der abgelaufenen Saison.

Plus: Die Mannschaft gehört zu den routiniertesten Teams. Spieler wie Aigner, Netzer, Ngwat-Mahop oder Lienhart haben extrem viel Erfahrung. Der lange verletzte Keeper Lukse hat das Zeug zum Nationalteamspieler, wenn er fit bleibt. Trainer Grabherr ist zwar erst 32, aber schon sechs Jahre beim Klub. Er sollte in der „schwierigen“ Mannschaft mehr Akzeptanz haben als seine Vorgänger Schmidt und Martin Scherb. Die Fans können einstige Höhenflüge richtig einschätzen, das Umfeld ist eines der ruhigsten der Liga.

Minus: Viele Leistungsträger sind schon in die Jahre gekommen und dementsprechend verletzungsanfällig. Ein Torjäger fehlte schon vergangene Saison, in der Altach die drittschwächste Offensive stellte. Weil die neu geholten Angreifer Sherko (zuletzt in der 3. Schweizer Liga) und Gatt (das letzte Spiel absolvierte er im Oktober 2017) erst aufgebaut werden müssen, ruhen die Hoffnungen alleine auf den 21-jährigen Adrian Grbic, auf dem in seiner zweiten Bundesliga-Saison viel Druck lastet. Vielleicht zu viel.

KURIER-Prognose: Platz 8

Kommentare