KURIER-Bundesliga-Check: Eine Zitterpartie für vier aus zwölf

Derby um den Klassenerhalt? Admiras Daniel Toth (li.) und St. Pöltens Daniel Luxbacher werden einander wieder nichts zu schenken haben.
Am Freitag beginnt die neue Saison - ein Quartett wird gegen den Abstieg kämpfen.

Wacker Innsbruck: Ein Ruhepol in unruhigen Tiroler Zeiten

Nach vier Saisonen in der Zweitklassigkeit kehrt der Traditionsklub ins Oberhaus zurück. Manager Alfred Hörtnagl hatte bei seinem Amtsantritt vollmundig die Mission 2020 ausgerufen, in diesem Jahr, so der Plan, sollten die Tiroler wieder international am Ball sein. Davon ist Wacker freilich noch meilenweit entfernt. Insgeheim hoffen sie in Innsbruck auf die Teilnahme an der Meister-Gruppe (Top 6), dieses Ziel scheint etwas zu hoch gegriffen, ein einstelliger Platz sollte sich für die Tiroler aber ausgehen.

Plus: Die Innsbrucker haben eine eingespielte und vor allem auch eingeschworene Mannschaft, die in der Vorsaison schon bewiesen hat, dass sie auch Krisen meistern kann. Wacker kann obendrein auf die Heimstärke bauen. In der Aufstiegssaison wurde im Innsbrucker Tivolistadion nur eine Partie verloren. Dazu setzen sie bei Wacker auf die Erfahrung von Karl Daxbacher, der 65-Jährige ist durch nichts aus der Ruhe zu bringen.

Minus: Wacker ist in finanzieller Hinsicht extrem limitiert, weshalb Präsident Stocker und Manager Hörtnagl bereits ein Ultimatum an die Politik und Wirtschaft gesetzt haben: Sollte sich die Lage bis zum Saisonende nicht bessern, sehen sie das Projekt Profifußball in Tirol als gescheitert an. Die Unruhe, die den Klub umgibt, könnte die sportliche Performance beeinflussen. Der Tiroler Fußballfan ist begeisterungsfähig, zugleich aber aus der Vergangenheit auch erfolgsverwöhnt. Wenn der zehnfache Meister nur im hinteren Drittel der neuen Zwölferliga herumwurschtelt, dann werden die Anhänger rasch ausbleiben.

KURIER-Prognose: Platz 9

PK BUNDESLIGA: DAXBACHER

Karl Daxbacher besitzt die Ruhe, die Wacker braucht.

SKN St. Pölten: Ein Neustart nach einer Saison der Katastrophen

Am Ende ist es sich nach einer Katastrophensaison doch noch ausgegangen. Die Niederösterreicher fixierten in der Relegation gegen Wr. Neustadt den Klassenerhalt. Im kommenden Spieljahr dürfte es für den SKN sportlich weniger Probleme geben.

Plus: Nach dem Missverständnis Oliver Lederer wurde mit Dietmar Kühbauer ein Trainer geholt, der schon bei Admira und beim WAC bewiesen hat, dass er aus wenig viel machen kann. Der 47-Jährige durfte den Kader nach seinen Vorstellungen umbauen. Mit Gartler, Ouédraogo und Drescher wurden Spieler mit viel Erfahrung geholt, mit denen Kühbauer zum Teil schon erfolgreich zusammengearbeitet hat.

Minus: Das Personalchaos der vergangenen Monate hat Spuren hinterlassen. Der Kader ist mit 29 Spielern viel zu groß, für einige Flops findet sich allerdings kein Abnehmer. Als schmerzlich könnte sich indes der Abgang von Manuel Martic zu Rapid herausstellen. Dazu wurde die Saisonplanung durch die Causa Atanga, die letztlich positiv für den SKN ausgegangen ist, negativ beeinflusst. St. Pölten weiß erst seit Mitte Juli definitiv, dass man in der obersten Liga bleiben darf. Torhüter Riegler, von dem Kühbauer viel hält, ist immer wieder für fürchterliche Patzer gut. Im Angriff wird viel davon abhängen, ob Routinier Gartler seine alten Torjägerqualitäten wiederfindet.

KURIER-Prognose: Platz 10

Admira: In der Südstadt klappt das Toreschießen noch nicht

Mit Platz 5 waren die Südstädter vergangene Saison die Sensation. Die Erfolgself ist aber zerfallen, sechs Stammkräfte haben die Admira verlassen, Ablöse gab es nur für Grozurek, der zu Sturm verkauft wurde. Dieser Aderlass wurde nicht kompensiert. Deshalb wäre ein einstelliger Platz schon eine Überraschung.

Plus: Mit der Verpflichtung des 26-jährigen Deutschen Bjarne Thoelke sollte die Defensive an Stabilität gewonnen haben. Der Ex-HSV-Spieler hat die Persönlichkeit, um ein echter Abwehrchef zur werden, verletzte sich in der Vorbereitung aber schon zweimal. Spieler wie Jakolis, Scherzer oder Toth haben Potenzial, werden dieses aber auch regelmäßig abrufen müssen, damit die Admira nicht abstürzt. Mit Kalajdzic hat man einen Offensivspieler, der dank seiner Größe und Technik alle Gegner in der Liga vor Probleme stellen kann, wenn er nach seinem Mittelfußknochenbruch wieder das zeigen kann, was er schon davor gezeigt hat.

Minus: In der Vorbereitung und bei der Cup-Blamage in Neusiedl am See kristallisierte sich schon eines heraus: Die Admira hat große Probleme mit dem Toreschießen. In der Offensive muss unbedingt noch nachgebessert werden. Mit Lackner (Sturm) und Ebner (Austria) hat das Herz der Erfolgstruppe den Klub verlassen. Beide werden auf, aber auch neben dem Platz fehlen.

KURIER-Prognose: Platz 11

FUSSBALL: TIPICO-BUNDESLIGA / TRAININGSAUFTAKT TSV HARTBERG

Markus Schopp und seine Hartberger können nur überraschen. 

Hartberg: Ein Aufsteiger, der sich neu finden muss

Es ist ungewöhnlich für einen Aufsteiger: Da Erfolgstrainer Christian Ilzer und ein Großteil seiner Stammelf die Oststeirer verlassen hat, musste in Hartberg mit Markus Schopp ein neuer Trainer geholt und ein Team aufgebaut werden. Ob dieses stark genug für den Klassenerhalt ist, darf zumindest bezweifelt werden.

Plus: In Österreich gibt es seit 20 Jahren eine goldene Regel: Ein Aufsteiger steigt nicht sofort wieder ab. Zuletzt ereilte in der Saison 1998/’99 Vorwärts Steyr dieses Schicksal. Die Hartberger können eigentlich nur überraschen. Und das ist neben der entstandenen Euphorie wohl ihr größtes Plus. Zum Verlieren gibt es wenig, auch weil sich der Verein in keine finanziellen Abenteuer gestürzt hat. Keeper Florian Faist war beim Aufstieg eine Schlüsselfigur, dazu gibt es mit Rene Swete einen zweiten Torhüter, der schon in Grödig gezeigt hat, dass er ein sicherer Rückhalt in der Bundesliga sein kann. Salzburg-Leihgabe Youba Diarra könnte im zentralen Mittelfeld eine der Entdeckungen der Saison werden.

Minus: Die Hartberger haben in der Aufstiegssaison von enormer Fitness, von der akribischen Arbeit ihres Trainers und von mannschaftlicher Geschlossenheit profitiert. Ob diese nach den vielen Abgängen noch da ist? Neo-Coach Schopp, für den es der erste Cheftrainerposten in der Bundesliga ist, muss aus vielen Neuen ein Team formen. Als Interimstrainer bei Sturm überzeugte er 2013 nicht (6 Spiele, fünf Niederlagen). Torjäger Tadic traf zuletzt zwar nach Belieben. In der obersten Spielklasse hat er sich bis jetzt aber noch nicht durchgesetzt.

KURIER-Prognose: Platz 12

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