ÖFB-Niederlage im EM-Härtetest: "Es bringt nichts, nur zu reden"
Trotz der 0:1-Niederlage im Testspiel gegen England hat Österreichs Teamchef Franco Foda ein überwiegend positives Resümee des Ausflugs nach Middlesbrough gezogen. Man habe sich im Vergleich zum 0:4 im März gegen Dänemark stabilisiert und liege im Hinblick auf die EM voll im Plan, erklärte der Deutsche am Mittwoch. Er sei trotz Schwächen in der Anfangsphase mit dem Spiel insgesamt zufrieden, "obwohl mich das Ergebnis natürlich nicht zufrieden stimmt", sagte Foda.
Ein besseres Resultat wäre laut dem Nationaltrainer durchaus möglich gewesen. "Die Mannschaft hätte aufgrund der zweiten Hälfte ein Unentschieden verdient gehabt. Wir hatten am Ende zwei, drei Riesenmöglichkeiten." Nach dem Lattenschuss von Marcel Sabitzer ließen Michael Gregoritsch und Alessandro Schöpf im Finish Sitzer aus, weshalb das ÖFB-Team die zweite Partie en suite ohne Torerfolg abschloss.
Lob für die Defensive
Daher strebt der 55-Jährige für die Generalprobe am Sonntag in Wien gegen die Slowakei und die anschließenden EM-Matches Verbesserungen bei der Chancenverwertung an. Steigerungspotenzial bestehe laut Foda auch beim Anlaufverhalten und beim schnellen Zug aufs Tor.
In punkto Defensive gab es für den Nationaltrainer hingegen wenig zu kritisieren. "Die Restverteidigung war gut, wir konnten viele Kontersituationen vermeiden. Wir haben uns auf jeden Fall verbessert und waren defensiv stabiler als gegen Dänemark."
Das ÖFB-Team werde jedenfalls bei der bevorstehenden Endrunde gut in Schuss sein. "Jetzt bereiten wir uns auf die Slowakei vor, dann holen wir uns in Seefeld den Feinschliff und werden gegen Nordmazedonien auf den Punkt topfit sein", versprach Foda.
Gelungenes Debüt im Tor
Einer der Besten am Mittwoch-Abend war jedenfalls Daniel Bachmann, der sich mit einem tadellosen Debüt in seiner Wahlheimat England für einen Platz in Österreichs EM-Tor ins Gespräch gebracht. Der Niederösterreicher war in der ersten Hälfte schnell am Boden, um gegen Kane zu retten. Beim einzigen Gegentor war er machtlos. "Ich bin sehr zufrieden mit meinem Debüt und hoffe, dass ich in der näheren Zukunft weitere Einsätze bekommen werde", sagte Bachmann, "Es ist eine Riesenehre, für sein Land zu spielen. Das Debüt in England zu geben, ist für mich noch ein bisschen spezieller."
"Insgesamt war es ein souveräner Auftritt. Er hat die Chance, die er bekommen hat, genutzt", meinte Foda nach dem Spiel. "Wir waren mit ihm zufrieden." Bachmann habe bei Watford zuletzt stabile Leistungen gebracht. Man verfolge aber auch auf der Torhüter-Position einen "klaren Plan", versicherte der Deutsche.
Nicht nur reden, machen
Zu besprechen gab es für Dragovic auch nach dem Spiel genug. "Am Ende haben wir zwei hundertprozentige Chancen vergeben. Besser wir vergeben sie jetzt als bei der EM", meinte der 90-fache Internationale. Man könne stolz auf die Leistung sein. "Darauf kann man aufbauen. Wenn wir die Fehler abstellen und vorne die Tore machen, kann einiges entstehen bei uns. Es bringt aber nichts, nur zu reden. Wir müssen es auch machen."
Stürmer Sasa Kalajdzic hatte mehrere unsanfte Begegnungen mit Englands Defensivakteuren. "Ich habe das Gefühl, dass ein bisschen mehr drinnen gewesen wäre. Aber es war eine schöne Erfahrung, ein guter Test gegen einen guten Gegner", sagte der Stuttgart-Legionär. Das ÖFB-Team hätte Phasen mit guter Ballkontrolle gehabt. "Wir hatten aber auch Phasen, in denen wir geschwommen sind. Es gibt noch Luft nach oben." Sein Ballverlust vor dem 0:1 sei unnötig gewesen, übte sich Kalajdzic in Selbstkritik. "Aber jeder macht Fehler - deswegen Mund abwischen und weiter."
Auch Bachmann blickt positiv in die Zukunft - nicht nur in die eigene. "Wir haben defensiv gut gespielt, haben sie gut unter Kontrolle gehabt." Bei den eigenen Chancen müsse man "vor dem Tor einfach eiskalt sein", meinte der ÖFB-Schlussmann. Bachmann freute sich über die 8.750 Zuschauer in Middlesbrough, darunter seine aus Blackpool angereiste Frau. "Es war geil, wieder vor Leuten zu spielen und wieder ein bisschen Normalität im Stadion zu haben." Gegen die Slowakei sind am Sonntag im Ernst-Happel-Stadion aufgrund der Corona-Bestimmungen maximal 3.000 Fans zugelassen.
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