Hoffenheims Buhlen um Sturm-Trainer Ilzer: Erfolg weckt Begehrlichkeiten

Bald wieder vereint? Meisterspieler Prass, seit Sommer in Hoffenheim, mit Trainer  Ilzer
Nach dem Rauswurf von Matarazzo könnte Sturm-Trainer Ilzer seinem Sportchef Schicker nach Hoffenheim folgen. Wird man vom eigenen Erfolgsmodell getroffen?
Harald Ottawa

Harald Ottawa

Nein, ein Wunder war es nicht, dass Sportchef Andreas Schicker während der letzten Länderspielpause in die deutsche Bundesliga nach Hoffenheim gelotst wurde. Und es ist auch kein Wunder, dass mit Trainer Christian Ilzer der nächste Baustein des stürmischen Aufstiegs eben dort umworben wird.

Erfolg weckt Begehrlichkeiten. Spätestens nach dem Meistertitel im Mai, dem dritten Titel innerhalb eines Kalenderjahres, fielen die Namen Schicker und Ilzer vor allem in Deutschland immer wieder. Dass beide Herren danach noch blieben, hat freilich auch mit dem florierenden Umfeld (das desolate Stadion ist damit nicht gemeint) zu tun und dem Reiz, in der neuen Champions League zu spielen.

Rascher Absprung

Schicker nutzte das Sprungbrett dann doch schnell, für einen Sportchef ist die heiße Zeit die Transferphase, in diesem Fall der Jänner. Der 38-Jährige hat nun Zeit, sich aufzuwärmen, sich einzuarbeiten, deshalb ist der rasche Wechsel verständlich.

Als Trainer wirst du sofort gefordert, sofort am Erfolg gemessen. Was Hoffenheim betrifft, eben in nicht einmal zwei Wochen, wenn in der Meisterschaft am 23. November Leipzig gastiert. Lange ist die Vorbereitungszeit auf die Frühjahrssaison auch nicht, die deutsche Bundesliga geht unmittelbar vor Weihnachten aber immerhin in eine Pause bis 10. Jänner.

Der Name Ilzer taucht in Hoffenheim schon länger auf, es gab bereits vor Schickers Abgang Gespräche. Und auch nicht erst, seit der am Montag entlassene Trainer Pellegrino Matarazzo im Oktober schon vor dem Rauswurf gestanden war.

In Graz geht man längst davon aus, dass Ilzer einmal in Deutschland landen wird. Dass es so schnell gehen wird, damit rechnet man nicht, wenngleich man vorbereitet ist. Es würde beim Meister großen Stress auslösen. Denn man steht gerade vor dem Abschluss, was Schickers Nachfolge betrifft. Das umsichtige Team um Geschäftsführer Thomas Tebbich und Teilen des von Christian Jauk angeführten Präsidiums ließ sich extra Zeit für diese wichtige Entscheidung. Und müsste dann womöglich gleich die nächste Personalakte klären. Noch dazu mit größerem Zeitdruck.

Vierter Wechsel

Freilich würde man nach dem möglichen vierten Abgang Richtung Hoffenheim – nach Teamspieler Alexander Prass und Schicker, der auch seinen technischen Direktor Paul Pajduch mitnahm – natürlich Ablöse verlangen. In den nächsten Tagen wird jedenfalls verhandelt werden, Ilzer steht bei allen deutschen Medien in der Poleposition.

Sturm ist nun ausgerechnet von einem Modell betroffen, mit dem man selbst erfolgreich war: Spieler zu produzieren, die man teuer verkaufen kann. Gerade war es der Sportchef, nun könnte es der Trainer sein. Das Geld wird in diesem Fall nur ein schwacher Trost sein.

Auch wenn es wieder eine Ehre für den Klub ist.

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