György Garics: „Napoli muss gut aufpassen“

György Garics: „Napoli muss gut aufpassen“
Vor Red Bull Salzburgs Europa-League-Duell mit Napoli liefert György Garics eine Einschätzung seines Ex-Klubs.

György Garics ist scheinbar überall daheim. Er bezeichnet sich als Ungar und Österreicher, fühlt sich zudem als Italiener. Wenig verwunderlich, hat der mittlerweile 34-jährige ehemalige österreichische Teamspieler die zwei schönsten Jahre seiner Karriere beim SSC Neapel erlebt, jenem legendären Klub, der nun den Salzburgern im Achtelfinale der Europa League im Weg steht.

Der KURIER erwischte Garics vor dem Hinspiel am Donnerstag in Neapel, wo er aktuell als Jungunternehmer an zwei großen Projekten arbeitet. Das zweite Standbein hatte er sich während der aktiven Karriere mit Weitblick aufgebaut.

KURIER: Herr Garics, wo leben Sie? In Bologna oder in Neapel?

György Garics: Derzeit treibe ich mich ein wenig in Italien herum. Der familiäre Standort ist Bologna, dort geht mein Sohn in die Schule. Aktuell bin ich aber in Neapel und an der Amalfi-Küste, weil ich zwei Projekte auf die Beine stelle. In Neapel entsteht ein Sport- und Freizeit-Zentrum, wo ich auch eine Kooperation mit dem italienischen Tennisverband anstrebe. Und an der Amalfi-Küste arbeiten meine Frau und ich im Tourismus, da entsteht ein kleines, feines Boutique-Hotel mit neun Doppelzimmern, direkt an der Strandpromenade.

Wie kann man sich das Freizeit-Zentrum vorstellen? Was bieten Sie an?

7000 Quadratmeter. Derzeit gibt es ein Fußballfeld für 5 gegen 5, dazu zwei Padel-Tennisplätze. Dazu werden noch ein Fußballplatz für 8 gegen 8 sowie Tennisplätze kommen. Plus ein Gebäude für Kabinen und ein Kaffeehaus. Die Anlage liegt in Meeres-Nähe, nur eine Minute vom Trainingszentrum des SSC Napoli entfernt.

György Garics: „Napoli muss gut aufpassen“

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György Garics: „Napoli muss gut aufpassen“

Darf dort dann Jedermann Sport treiben?

Ab 2020 soll es eine Mitgliedschaft geben, wo man gewisse Vorzüge genießt. Aber grundsätzlich kann jeder kommen und spielen, auch ohne Mitglied zu sein. Ich plane auch eine Tennisschule und eine Fußballschule für Kinder bis 14 Jahre. Auf diese Art möchte ich dem Fußball etwas zurückgeben, was er mir geschenkt hat. Für mich war klar, dass ich dem Fußball nicht als Trainer oder Sportchef erhalten bleibe. Der heutige Profi-Fußball ist immer mehr eine Geldmaschine, in die Leute investieren.

Das verwundert nicht – Sie haben ja schon während Ihrer Karriere lieber die Wirtschafts- als die Sportseiten der Tageszeitungen gelesen.

Richtig. Ich hatte während der Karriere die Augen darauf gerichtet, dass es nicht nur den Sport gibt. Deswegen habe ich auch auf meine Schulausbildung geachtet, das war ein großes Anliegen meines Vaters. Ich wusste, dass die Karriere mit einer Verletzung schnell vorbei sein kann. Und was geschieht dann? Mit 32 Jahren habe ich es mir finanziell dann leisten können, einfach aufzuhören.

Spielen Sie heute noch Fußball?

Nein. Das letzte Mal auf dem Platz gestanden bin ich in Hütteldorf beim Abschiedsspiel von Steffen Hofmann. Ich spiele gerne und oft Padel-Tennis, mit meiner Frau gehe ich zwei Mal pro Woche ins Fitnessstudio.

Aller guten Wirtschafts-Projekte sind bei Ihnen als Unternehmer aber drei ...

Stimmt, ich habe noch in ein Schmuckprojekt investiert, das ist was ganz Geiles (lacht), das ein Freund von mir, den ich während meiner Zeit bei Atalanta Bergamo kennengelernt habe, aufgebaut hat. Die Marke heißt Serafino Consoli, es geht um Luxus-Ringe in Multi-Size. Die Ringe sind variabel verstell- und veränderbar. Einige Promis wie Denzel Washington, Michelle Hunziker oder Victoria-Secret-Models tragen die Ringe. Auf dieses Konzept haben wir das Patent .

Kommen wir nun zum rein Sportlichen. Napoli trifft auf Salzburg, mit Signor Garics auf der Tribüne im San Paolo?

Nein, ich habe am Freitag Geburtstag, daher werde ich mit meiner Familie feiern und außerdem etwas urlauben.

Hat Salzburg eine Chance?

Im Fußball stehen die Chancen sehr oft 50:50. Auf dem Papier ist Napoli für mich Favorit. Die Europacup-Auftritte von Salzburg zeugen aber von großer Qualität – auch schon jene in der vergangenen Saison. Napoli muss jedenfalls gut aufpassen. Aber wenn der Verein in Italien Juventus fordern und den Scudetto holen will, dann müssten sie sich auch über Salzburg hinwegsetzen – vom Anspruch her. Umgekehrt finde ich das Salzburger Konzept toll, die machen das schon sehr gut. Vor allem holen sie immer wieder echte Talente, bilden sie aus und verkaufen sie weiter.

Zu wem halten Sie bei diesem italienisch-österreichischen Vereinsduell?

Ich habe die schönsten Jahre meiner Karriere – neben Hütteldorf – in Neapel verbracht. Daher werde ich Napoli die Daumen drücken. Würden sie gegen Rapid spielen, hätte ich allerdings ein echtes Problem.

Wieso? Sie haben doch zwei Daumen!

Stimmt, da würde ich dann beide drücken. Für jeden Klub einen.

György Garics: „Napoli muss gut aufpassen“

Garics spielte zwei Saisonen für Napoli.

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Ballverliebt: Das Logo der Sportanlage, die Garics in Neapel errichtet.

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Gooooool: Garics traf im San Paolo gegen den AC Milan.

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