Fußballklub Beitar Jerusalem bricht mit Rassismus

Member of Abu Dhabi ruling family purchases 50 percent of Beitar Jerusalem
Der neue Investor bei Beitar Jerusalem will nun Araber neben Juden spielen lassen.

Welcher Fußballklub hat nicht seine rassistisch ausgefransten Ränder?   Doch die Hooligans von Beitar Jerusalem, „La Familia“, sind da ganz anders. Ihr Schlachtlied „Wir kommen, wir, die rassistischste Truppe im ganzen Land“ grölen sie. Wo bei anderen der Spaß mit dem Rassismus aufhört, fängt er bei „La Familia“ an. Bis 2013 spielte nie ein arabischer Spieler beim Verein. Und jetzt?

"Gehirnwäsche"

In der Nacht zum Mittwoch begrüßte Beitar-Eigentümer Mosche Chogeg seinen neuen 49-Prozent-Teilhaber und Investor: Scheich Hamad Bin Khalifa al Nahyan. Der Milliardär aus den Vereinigten Emiraten will 75 Millionen Euro in den Verein investieren. Was den sechsfachen Meister vor dem Abstieg retten kann. Aber auch die Beitar-Fan-Rüpel aus ihrem rassistischen Wahn?

Scheich Hamad: „Das sind doch nur junge Kerle nach Gehirnwäsche. Wir strecken ihnen die Hand aus und wollen sie zum Licht führen.“ Nicht ganz so blumig fiel die erste Reaktion von „La Familia“ aus: Entschlossen riefen sie: „Araber niemals!“ Auch „Mohammed ist tot“ war zu hören. Was nicht als historischer Fakt gemeint ist, sondern als neuer Schlachtruf der Hooligans. „Tod den Arabern“ ist ihnen zu teuer geworden. Die Gerichte sind da in letzter Zeit nicht mehr nachsichtig. Und kaum ein Hooligan geht da noch straffrei aus. Kennt die Polizei sie doch alle persönlich.

Sturmtruppe

Der Einsatz von V-Männern hatte zumindest Teilerfolg. Mit Schlagzeilen wie „50 La-Familia-Mitglieder festgenommen, sechs davon wegen Verdachts auf Mordversuch“. Das war die Folge von Nahkämpfen mit der Polizei, die das bei „La Familia“ beliebte „Araber-Klatschen“ verhindern musste.

Viele Normalo-Fans stößt das ab. In der oft prominent besuchten VIP-Loge des Vereins sind viele bekannte Gesichter nicht mehr zu sehen. Frenetisch bejubelt wird nur einer: Premier Benjamin Netanjahu und dessen Familia. Auffallend ist an der Beitar-Sturmtruppe weiters die vorurteilslose Auswahl ihrer Feindbilder: Gegnerische Spieler afrikanischer Herkunft werden bei Ballkontakt genauso angepöbelt wie arabische.

Ist der Sport in Sachen Weltoffenheit der Politik meist weit voraus, bleiben die Beitar-Hooligans zurück. Fällt ihr Protest gegen den neuen Teilhaber weiter gewalttätig aus, drohte Chogeg unmissverständlich mit  Klagen. Ein bislang ungehörter Ruf im Teddy-Stadion: „Rassisten raus!“
 

 

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