Fußball-WM in Saudi-Arabien? Nagelsmann will keine Diskussionen
Der deutsche Fußßball-Bundestrainer Julian Nagelsmann warnte angesichts der bevorstehenden WM-Vergabe an Saudi-Arabien vor einer erneuten Moraldebatte. „Wir haben in Katar gesehen, dass zu viele politische Themen eine Mannschaft schon belasten können. Da sollten wir alle draus lernen“, sagte Nagelsmann vor dem Nations-League-Spiel in Ungarn am Dienstag in einem Interview von RTL/ntv.
Die FIFA wird am 11. Dezember das Turnier 2034 an das wegen seiner Menschenrechtspolitik umstrittene Königreich vergeben. Da die Abstimmung gemeinsam mit dem Turnier 2030 erfolgt, das nach Eröffnungsspielen in Südamerika in Spanien, Portugal und Marokko stattfinden soll, befindet sich der Deutsche Fußball-Bund in einem sportpolitischen Dilemma. Ein Nein-Votum und auch eine Enthaltung würden die europäischen Partner verprellen, die erwartete Ja-Stimme für viel Kritik in Deutschland sorgen.
DFB machte bei WM-Debatte um Katar schlechtes Bild
Bei der WM 2022 hatte der DFB ein schlechtes Bild abgegeben und sich im Streit mit dem Weltverband um Menschenrechtsfragen zum Gastgeber Katar sportpolitisch ins Abseits gestellt. In Deutschland gab es scharfe Kritik, dass demokratische Prinzipien nicht energisch genug durchgesetzt wurden. Besonders heftig wurde der Konflikt vor allem beim Thema der sogenannten Regenbogenschleife für Kapitäne. Es folgte das Aus in der Gruppenphase als sportliche Enttäuschung.
„Am Ende treffen wir als Trainer und als Mannschaft nicht die Entscheidung, sondern das sind ganz andere Bereiche, andere Sphären, wo diese Entscheidungen getroffen werden“, sagte Nagelsmann. Bei der WM-Vergabe, die bei einem digital abgehaltenen FIFA-Kongress getroffen wird, haben alle 211 Mitgliedsverbände eine Stimme. An dem Zuschlag mit überwältigender Mehrheit für die Ausrichter 2030 und 2034 gibt es keine Zweifel.
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