Rapid schlägt Villarreal zum Europa-League-Auftakt

Entscheidung: Kapitän Steffen Hofmann traf in der 53. Minute aus einem Elfmeter zum 2:1 für Rapid.
Gegen den spanischen Favoriten drehen die Hütteldorfer nach der Pause auf und die Partie zum 2:1 um.

Mit dem letzten heißen Sommerabend kamen die Erinnerungen hoch an den perfekten Saisonstart, als Rapid von Erfolg zu Erfolg eilte. Mit den Temperaturen war zuletzt auch die Formkurve der Grünen gesunken. Doch am Donnerstagabend war dieser Spirit wieder zurück.

Der Start in die Europa League ist ein perfekter: Rapid siegt gegen Gruppenfavorit Villarreal nach einer starken Leistung und mit großartigem Kampfgeist 2:1.

Die Partie hatte einen gemächlichen Start. Rapid war nach den letzten beiden Niederlagen sichtlich um Kontrolle bemüht, Villarreal hatte offensichtlich nach dem Videostudium der Glanzleistungen der Wiener gegen Ajax und Donezk großen Respekt. Außerdem musste sich das B-Team erst warm spielen, vom 3:1 in Granada wurde nur Ruiz aufgeboten.

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Rapid schlägt Villarreal zum Europa-League-Auftakt
17.09.2015 Fussball , Wien , Ernst Happel Stadion , Europa League Rapid - Villarreal Fans. Copyright Agentur DIENER / Philipp Schalber
So blieb es der Fankurve vorbehalten, für das erste Highlight zu sorgen. Genau nach zwölf Spielminuten wurde eine ebenso große wie glänzende Choreographie präsentiert. Am "zwölften Mann" lag es also nicht, dass die Hausherren so verhalten agierten. Als der Favorit spürte, dass neben den Stützen Sonnleitner und Petsos auch das Selbstvertrauen fehlte, wurde zugelegt.

Ein wunderbarer Fersler von Adrian Lopez landete bei Baptistao, doch der Sturmpartner schoss über das Tor von Novota (19.).

Erst nach 28 Minuten gelang Rapid die erste längere Kombination in des Gegners Hälfte. Prompt wurde es gefährlich. Philipp Prosenik sprintete einer Flanke von Stefan Stangl entgegen, der Volley des Mittelstürmers ging um Zentimeter vorbei.

Offensichtlich war, dass die Hütteldorfer sofort aggressiver und spielstärker wurden. Villarreal-Trainer Marcelino deutete in der Coaching Zone noch wilder als bisher herum.

Dass die nun mutigen Grünen beim Ballbesitz stetig zulegten, brachte nichts. Mit der allerletzten Aktion vor der Pause gingen die Spanier in Führung. Nach einer schönen Kombination hatte Louis Schaub Rukavina aus den Augen verloren. Die perfekte Flanke des Außenverteidigers verwertete Baptistao per Kopf präzise – 0:1.

Ausgewechselt

Wie so oft in dieser Saison muss Trainer Zoran Barisic in der Kabine die richtigen Worte gefunden haben. Wild entschlossen kamen die Grünen aus der Pause, Standards in der gegnerischen Hälfte wurden erkämpft. Den ersten Freistoß flankte Steffen Hofmann auf Stefan Schwab. Jokic blockte noch ab, doch der Salzburger setzte nach und spitzelte mit rechts den Ball zum Ausgleich in die Maschen (50.).

Den nächsten Freistoß spielte Hofmann auf Schaub ab, ein Haken, eine Flanke und ein Getümmel folgten. Routinier Bonera legte Prosenik, Schiedsrichter Johannesson pfiff. Souverän ins Eck verwandelte Kapitän Hofmann den Elfmeter nach 53 Minuten. 2:1, die 36.200 Fans im Prater tobten.

Die Gäste drehten nun auf, zeigten, wie schnell und präzise sie kombinieren können. Rukavina (57.) und Baptistao (60.) vergaben knapp.

In der Rapid-Viertelstunde wurden die letzten Reserven mobilisiert und mit etwas Glück und dem Können Novotas das 2:1 festgehalten.

Wien, Ernst-Happel-Stadion, 36.200, SR Stefan Johannesson (SWE)

Tore:
0:1 (45.) Baptistao
1:1 (50.) Schwab
2:1 (53.) S. Hofmann (Elfmeter)

Rapid: Novota - Pavelic, Dibon, M. Hofmann, Stangl (92. Auer) - Grahovac, Schwab - Schaub (63. Schobesberger), S. Hofmann, Kainz (72. Huspek) - Prosenik

Villarreal: Barbosa - Rukavina, Bonera, Victor Ruiz, Jokic - Samu (46. Castillejo), Dos Santos, Bruno Soriano, Suarez (79. Leiva) - Baptistao, Adrian Lopez (68. Bakambu)

Gelbe Karten: Grahovac, Schwab bzw. Baptistao, Bonera, Rukavina

Zoran Barisic (Trainer Rapid): "Es war das erwartet schwere Spiel gegen einen erwartet sehr starken Gegner. Wir haben sehr gut ins Spiel gefunden. Es ist aber nicht rosig, in der 45. Minute in Rückstand zu geraten, das war nicht notwendig. Die Mannschaft hat sich zurückgekämpft und verdient gewonnen, weil sie vor allem am Ende richtig gekämpft und gegen das Gegentor gestemmt hat. Es geht um Emotionen, wenn du in der 45. Minute aus dem nichts in Rückstand gerätst. In den ersten 45 Minuten ist aber sehr vieles gut gewesen, was die Mannschaft gezeigt hat. Die Fans waren mehr als der zwölfte Mann heute für uns. Der Sieg ist sehr hoch zu bewerten, wir wollten ein gutes Spiel abliefern, den Fans was bieten und natürlich gewinnen. Das ist schwer gegen so einen Gegner, aber die Mannschaft hat es trotzdem geschafft."

Steffen Hofmann (Kapitän Rapid). "Es ist immer schön, wenn man vor so einer Kulisse gegen einen so starken Gegner gewinnt. Es ist eine tolle Geschichte für uns, vor allem weil es in der Liga zuletzt nicht so gut gelaufen ist. Wir haben heute unser anderes Gesicht gezeigt. Wir haben das wirklich toll gemacht, phasenweise auch spielerisch wirklich gut mitgehalten."

Stefan Schwab (Torschütze Rapid): "Das war glaube ich ein perfekter Abend. Nach den zwei Niederlagen in der Liga tut der Sieg richtig gut. Wir haben voll auf Sieg gespielt mit ein bisschen Glück zum Schluss. Das war ein super Start, wir haben ein Zeichen gesetzt."

Philipp Prosenik (Stürmer Rapid): "Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben aber leider kurz vor der Pause das 0:1 kassiert. In der Kabine haben wir positiv geredet, wir haben gewusst, wenn wir Ballbesitz haben, kommen wir auch zu Chancen. Mit diesen Fans im Rücken darf man nicht aufgeben. Da wir in Meisterschaft zweimal verloren haben, war das quasi ein Muss-Sieg. Wir haben sehr stark gespielt und auch verdient gewonnen."

Marcelino (Trainer Villarreal): "Ich würde wieder so aufstellen. Das 1:2 lag nicht an der Rotation, sondern an der schlechten Verteidigung von zwei Standardsituationen. Ich habe Rapid stark erwartet, aber nicht, dass wir eine 1:0-Führung innerhalb weniger Minuten verspielen."

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