Eigentore
Weil nicht davon auszugehen ist, dass Dani Olmo oder Harry Kane beim Berliner Finale (auf aus Niederösterreich importiertem Rasen) mindestens sieben Mal trifft, wird der inoffizielle Schützenkönig „Mister Own goal“ heißen.
Wer in den zehn Eigentoren ein Indiz für Niveauverlust sieht, der irrt. Vielmehr werden die Bälle mit so viel Schärfe und Effet in den Strafraum gezirkelt, dass es für Verteidiger oft unmöglich geworden ist, richtig zu reagieren.
Multikulti
1978 „durfte“ mit Viv Anderson erstmals ein Jamaikaner Englands Nationaltrikot überziehen. Heute sind Spieler mit Migrationshintergrund in den Auswahlen von England, Frankreich, Niederlande längst in der Mehrheit. Ewiggestrigen, die sich naserümpfend beim Afrika-Cup wähnen, sei gesagt: Ohne Spieler, deren Vorfahren in Kolonialzeiten litten, wäre die EM nur halb so attraktiv. Siehe Bellingham, siehe Spaniens Wunderknabe Yamal, siehe Mbappé, siehe Musiala.
Zensur
„Fans“ verstanden es wiederholt, die Ordnungskräfte zu überlisten, um aufs Feld zu stürmen. Als das auch einem minderjährigen, mit Handy „bewaffnetem“ Verehrer von Topstar Cristiano Ronaldo gelang, reagierte CR7 unerwartet locker, indem er ein Selfie mit dem Buben zuließ. Diese und manch weniger lustige Flitzerei wurde TV-Zusehern vorenthalten. Was nicht an ORF und ServusTV, sondern an der internationalen Regie liegt. Auf UEFA-Weisung haben Veranstalterschwächen nicht gezeigt zu werden. Ähnlich war’s schon bei Olympia 1980 gewesen. In Moskau.
Hymnen
Manch Patriot sah ÖFB-Teamspielern (speziell Marko Arnautovic) bei der Hymne kritischer auf den Mund als später anerkennend auf die Beine. Und solche, die auch bei Kevin Danso ein kräftiges Mitsingen vermissten, sollten wissen, dass der umworbene (Noch-)Frankreich-Legionär nur die ersten sechs Jahre in Österreich verbracht hatte, sich aber aus Dankbarkeit in Söding mit seiner steirischen Taufpatin karitativ engagiert, dort ein Vereinsheim für sozialschwache Jugendliche selbst tapezierte.
Die Spanier gerieten schon bei der EM ’08 in Österreich (wo sie Europameister wurden) wegen Passivität bei der Hymne ins Visier mail-aktiver Lippenleser. Offensichtlich sprach sich bis heute nicht zu allen herum, dass man sich mit Spekulationen (überhebliche Stars, teaminterne Spannungen, Katalanen/Madrilenen/Basken) blamieren kann. Spaniens Hymne verfügt über keinen Text.
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