Zu diesem eigenen Spiel gehören blitzartige Starts mit frühen Toren. 2024 gelangen schon in sechs Partien Treffer in der Anfangsviertelstunde, wodurch man jedes Mal gleichzeitig in Führung gehen konnte. Österreich wird daher von Anpfiff weg hohen Druck auf die Türken ausüben wollen, da vor allem in einem K.-o.-Duell eine Führung zu einem sehr großen Vorteil für den weiteren Spielverlauf wird.
Gelbsucht ist egal
Bei Österreich muss lediglich Patrick Wimmer zusehen (Gelb-Sperre), Gernot Trauner ist verletzt, konnte aber am Montag beim Abschlusstraining schon mit der Mannschaft die Einheit bestreiten. Teamchef Rangnick nimmt bei der Aufstellung wohl keine Rücksicht auf die mit einer Gelben Karte vorbelasteten Spieler und wird die stärkste Elf aufbieten. Bisher wurden neben Wimmer immerhin auch schon Wöber, Posch, Danso, Laimer, Baumgartner und Arnautovic verwarnt.
Kehrt Kevin Danso zurück in die Startelf, könnte er gemeinsam mit Philipp Lienhart das insgesamt vierte Innenverteidiger-Duo im vierten Spiel stellen. Gegen Frankreich startete Danso neben Wöber, gegen die Polen Trauner mit Lienhart, und gegen die Niederlande Lienhart mit Wöber. Ein Beweis für die Qualität auf dieser zentralen Position und die Breite an Auswahl.
Das intensive Spiel gegen den Ball mit frühem Pressing ist eines der Markenzeichen der österreichischen Mannschaft. Da gegen die Türkei die physische Präsenz vonnöten sein wird, könnte Rangnick Konrad Laimer im zentralen Mittelfeld neben Nicolas Seiwald aufbieten, ganz zum Leidwesen von Florian Grillitsch, der diese Position generell mit technisch feinerer Klinge interpretiert.
Wobei Rangnick die Reduzierung seines Teams nur aufs Pressing nicht gelten lassen möchte. „Wir investieren auch viel Zeit dafür, was wir mit dem Ball zu tun haben. Das, was wir spielen, passt optimal zu den Spielern, und darum geht es im Endeffekt.“ Und es sei kein reiner „Red-Bull-Fußball“. Denn die Österreicher hätten auch reife Ballbesitz-Passagen im Angebot und doch schocken sie Gegner gerne früh.
Emotionales Heimspiel
Für einige Österreicher wird das Duell mit den Türken, bei denen Spielmacher Calhanoglu und Verteidiger Akaydin fehlen, vor allem ein emotionales Heimspiel. „Für mich und einige meiner Spieler ist es auch die Reise zurück in die alte Heimat, für zwei sogar in die aktuelle“, sagte Rangnick. Während seiner Zeit als großer Macher und Vorantreiber bei Red Bull konnte er von seiner Terrasse auf die Arena blicken. Weiters spielten Marcel Sabitzer und Laimer in Leipzig, aktuell stehen dort Baumgartner und Seiwald unter Vertrag, ebenfalls der verletzte Xaver Schlager, der der Mannschaft einen Besuch abstatten wird.
Vom 6:1-Triumph gegen die Türkei, gefeiert in einem Testspiel im März in Wien, wollen sich Österreichs Spieler bei all der großen Euphorie unter den Fans nicht blenden lassen. „Das werden wir ganz sicher nicht tun“, verspricht Grillitsch. Frankreich-Legionär Danso sprach von „einem ganz anderen Spiel, allein schon weil das eine ein Testspiel war, und dies jetzt ein EM-Achtelfinale ist.“
Österreichs Nationalteam kann am Dienstag in Leipzig Historisches erreichen.
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