In dem kleinen Gibraltar bündeln sich aber Geschichte und Gegenwart dieser beiden Weltmächte von einst. Es begann mit dem Spanischen Erbfolgekrieg Anfang des 18. Jahrhunderts und endete – vorerst – mit dem Brexit.
Bei der folgenschweren Abstimmung 2016 stimmten 96 Prozent der Wahlberechtigten in Gibraltar für den Verbleib in der Europäischen Union. Ein Abkommen, wie es in dem Überseegebiet künftig mit dem ohnehin nicht einfach organisierbaren Alltag weitergeht, ist noch immer nicht geschlossen. Es war daher kein Wunder, dass nur zwei Tage nach dem kürzlich erfolgten Regierungswechsel in Großbritannien der neue Außenminister prompt das Gespräch mit seinem spanischen Gegenüber suchte.
Die Chance auf ein Vorankommen ist so groß wie schon lange nicht mehr, erstmals überhaupt sind sowohl in Gibraltar als auch in Spanien und Großbritannien gleichzeitig sozialistische Parteien an der Macht.
Feiertag in Aussicht
Beim Fußball ist derzeit kein Platz für Zugeständnisse. England sehnt den ersten großen Titel im Männer-Fußball seit 1966 herbei. Das Land scheint bereit. Labour-Chef und Premier Keir Starmer stellte im Falle eines Triumphes einen zusätzlichen Feiertag in Aussicht. Den bisher letzten, außerplanmäßigen Feiertag auf der Insel gab es bei der Krönung von König Charles III. im Mai 2023. Der King und König Fußball – das ist es, was für die Briten scheinbar zählt.
Das Staatsoberhaupt, auch von Gibraltar übrigens, formulierte offiziell eine Bitte an das Final-Team: „Wenn ich euch ermutigen dürfte, den Sieg zu sichern, bevor Wundertore in letzter Minute oder ein weiteres Elfmeterdrama nötig würden.“ Premier Starmer ist auch im Falle einer Entscheidung vom Punkt siegessicher. „Ich erinnere daran, dass England 2024 nicht einen Elfmeter verschossen hat, seit Labour regiert.“ Im Viertelfinale gegen die Schweiz saß jeder englische Elfer.
Im Internet macht derweil eine besondere Wette die Runde: Der Gewinner des EM-Endspiels bekommt Gibraltar und Benidorm, die Party-Hochburg für Zigtausende Briten alljährlich.
Kommentare