„Er hat sich Zeit für mich genommen und mir Mut zugesprochen. Er hat mir klar gemacht, dass er mir vertraut und dass er weiß, dass ich in solchen Spielen den Unterschied machen kann. Wir haben ein gutes Verhältnis und ich bin extrem froh, dass er noch bei uns ist“, erzählte Baumgartner, der in der ersten Hälfte eben nicht so ins Spiel involviert war wie gewünscht.
Top-Quote vor dem Tor
Baumgartner spielt seit geraumer Zeit in bestechender Form, in Leipzig ist er zwar nicht immer erste Wahl, aber dafür im Nationalteam ein verlässlicher Fixpunkt. In 40 Länderspielen hat er mittlerweile 16-mal getroffen, alle Tore aus dem Spiel heraus. Eine beeindruckende Quote.
Baumgartner ist zudem angenehm eloquent und sagt auch, was er sich denkt. „Wir sind alle brutal erleichtert, es war schon gehöriger Druck auf uns. Jetzt geht’s erst richtig los. Wir haben noch einiges zu tun, aber der Sieg war wichtig für den Kopf.“
Der gebürtige Horner vergisst auch nie, woher er kommt, wie er schon im KURIER-Interview vom Dezember 2023 anmerkte. „Die Erziehung ist ein ganz wichtiger Faktor dafür, dass man auf dem Boden bleibt. Ich bin normal aufgewachsen, uns ist es immer gut gegangen, uns wurden aber gewisse Werte vermittelt.“
Wie beispielsweise Respekt, Bodenständigkeit, Freundlichkeit. „Wenn ich in unserem Ort zum Bäcker gehe, dann grüße ich ihn genauso wie damals, als ich mir mit sechs Jahren ein Weckerl geholt habe, bevor ich in die Schule gegangen bin. Das sind für mich wichtige Dinge, die ich weitergeben möchte. Wir dürfen nie vergessen, wie gut es uns geht, wo wir aufwachsen durften. “
Die Schule war immer wichtig bei der Familie
Die Eltern achteten darauf, dass neben dem Fußball die Schule nicht zu kurz kam. „Bildung war bei uns noch wichtiger als Fußballspielen, weil ja nicht jeder Profi werden kann. Mein Bruder und ich müssen uns bei unseren Eltern, vor allem bei unserer Mutter, die Lehrerin ist, bedanken. Sie hat gesagt, sie fährt uns für den Fußball überall hin, aber die schulische Leistung muss passen. Irgendwann kommt es vielleicht zu einer Verletzung und der Traum platzt. Da sollte man etwas in der Hinterhand haben.“
Der Traum ist aber nicht geplatzt, und der EM-Traum geht weiter für Österreich und Baumgartner, der in ein Sozialprojekt mit Schulen in Afrika investiert. „Ich habe jetzt Möglichkeiten, die andere ihr ganzes Leben vielleicht nicht haben. Ich kann damit vielen Menschen helfen, ohne dass es mir schlechter geht. Diese Menschen bekommen dadurch vielleicht eine Chance.“
Der Niederösterreicher gehört zwar der jungen Generation an, hat sich aber etwas Herkömmliches bewahrt. „Old School“ könnte man ihn auch nennen, wenn er über Saunagänge und das Bauernschnapsen spricht. „So bin ich halt aufgewachsen. Und wenn ich mir aussuchen könnte, ob ich am Abend drei Stunden vor der Playstation verbringe oder mich mit Kollegen zum Bauernschnapsen oder für ein Gesellschaftsspiel zusammensetze, dann würde ich mich immer für die Gesellschaft entscheiden.
Das gilt für die Saunarunde, wo meistens Michael Gregoritsch mit von der Partie ist. „Der Gregerl ist einer meiner besten Freunde. Wir sitzen gerne bei einem Kaffee zusammen und plaudern, ganz ohne Handy“, erzählte er im KURIER.
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