Zehn Rapidler holen einen Punkt, Austria-Remis beim WAC
Mit nur zehn Mann holte Rapid nach einer lange schwache Leistung einen Rückstand gegen Austria Klagenfurt auf - 2:2. Die Wiener Austria musste sich beim WAC mit einem 1:1 begnügen. Sturm besiegte im Heimspiel eine B-Elf von Meister Salzburg mit 2:1 und ist damit fix Zweiter - und damit in der Qualifikation für die Champions League.
Die Spiele im Detail:
Schauplatz Hütteldorf:
Wenn schon gesperrt, dann bei so einem kuriosen Spiel. Ferdinand Feldhofer muss ganz oben, unter dem Stadiondach neben einer TV-Kamera, 95 Minuten lang gelitten haben. Der Rapid-Coach sah beim 2:2 gegen Klagenfurt eine schwache Leistung, einen Ausschluss und ein umso dramatischeres Finish.
Neben der Linie brachte sich Co-Trainer Thomas Hickersberger – gegen sein Naturell – öfters mit Interventionen ein.
Klagenfurt hatte den besseren Start. Der künftige Rapidler Patrick Greil kam zum ersten Abschluss.
Nach zehn Minuten legte Christoph Knasmüllner die erste Großchance für Yusuf Demir auf, doch der 18-Jährige schoss zu verhalten. Auch danach konnten die beiden Techniker nicht für die erwartete spielerische Linie sorgen. Marco Grüll steckt im Formloch. Insgesamt fünf frische Kräfte nach dem Kampfspiel gegen Sturm sorgten eher für Fehlpässe als neue Ideen.
Pfiffe für Hälfte eins
Die bis dahin schwächste Leistung im Bundesliga-Frühjahr sorgte für Pfiffe unter den 13.400 Fans.
Die Klagenfurter standen kompakt, warteten auf Fehler und wurden in Ansätzen gefährlich. Aufregen musste sich Trainer Peter Pacult nur, als Schiedsrichter Ciochirca in einer Aktion zwei gelbe Karten für die Gäste gab.
In Hälfte zwei wurden die Hütteldorfer konkreter. Demir traf nach Moormann-Pass die Stange (51.). Knasmüllner köpfelte nach Stojkovic-Flanke an die Latte (56.).
Der Aufsteiger wurde durch ein Abseitstor von Greil nach langer Zeit wieder gefährlich (64.). Der nächste Konter saß, ein abgefälschter Schuss von Florian Jaritz landete im kurzen Eck – 0:1 (70.). Einen Doppelpack des Kärtners verhinderte Niki Hedl (75.).
Der verdiente Ausgleich fiel nach Idealpass von Joker Bernhard Zimmermann, Ferdy Druijf stand richtig (78.).
Wieder ein VAR-Fehler
Ausgerechnet der seit seinem Debüt überragende Hedl verlor danach die Nerven.
Der Goalie sah für eine Tätlichkeit an Till Schumacher im Strafraum zurecht Rot. Allerdings war dem Elfmeter-Pfiff ein Stürmerfoul von Schumacher vorausgegangen.
Warum VAR Kijas nicht den Strafstoß zurücknehmen ließ, ist fragwürdig. Rote Karte für Hedl und Freistoß für Rapid wäre die logische Intervention gewesen.
Nach dem VAR-Fehler, der Klagenfurt gegen den WAC benachteiligt hatte, war Pacults Team diesmal im Vorteil.
Jedenfalls kam Bernhard Unger zu seinem Rapid-Debüt. Turgay Gemicibasi ließ dem Tormann vom Punkt aber keine Chance – 1:2 (84.).
Rapid kam wieder zurück, Druijf glich mit einem Fallrückzieher aus (88.).
Es entwickelte sich ein dramatisches Finish. Zimmermann kam dem 3:2 ganz nahe, Klagenfurt vergab im Konter gleich mehrmals.
Tore: 0:1 (70.) Jaritz, 1:1 (78.) Druijf, 1:2 (84.) Gemicibasi (Elfmeter), 2:2 (88.) Druijf
Rapid: N. Hedl; Stojkovic, Aiwu (85. Binder), Wimmer, Moormann (82. Unger); Petrovic (46. M. Oswald), R. Ljubicic; Demir (58. Schick), Knasmüllner (58. Zimmermann), Grüll; Druijf
Klagenfurt: Menzel; Blauensteiner, Gkezos, Saravanja, Schumacher; Timossi Andersson (79. Maciejewski), Greil, Moreira, Cvetko (69. Gemicibasi), Jaritz; Pink
Rote Karte: N. Hedl (80./Tätlichkeit)
Gelbe Karten: Grüll, R. Ljubicic; Cvetko, Moreira, Gemicibasi
Die Besten: Druijf, R. Ljubicic, Moormann bzw. Greil, Jaritz, Moreira
Allianz Stadion, 13.400 Zuschauer, SR Ciochirca
Schauplatz Wolfsberg:
Einen Sieg hatte die Austria schon vor Anpfiff errungen, indem man die Lizenz für die nächste Saison erhielt. Die Mannschaft erfuhr davon kurz vor der Partie. Trainer Manfred Schmid: „Das ist sehr positiv und wichtig, dass Ruhe in den Verein kommt und man für die Zukunft planen kann. Vielleicht kann das zusätzlich motivieren.“
Ambitioniert gingen die Veilchen von Beginn an zu Werke, kontrollierten in der ersten Hälfte das Geschehen und boten schöne Spielzüge an. Einziges Manko, dass man nicht als Führender den Pausentee schlürfte, da man gute Chancen ungenutzt ließ. Jukic hatte bei einem schönen Volleyschuss Pech, Schoissengeyr unmittelbar danach bei einem Treffer den VAR zu Recht gegen sich, weil er knapp, aber doch im Abseits gestanden war. Schüsse von Ohio und Fischer in guten Positionen fielen zu schwach oder etwas zu unpräzise aus. Weil der WAC in der Defensive dermaßen gefordert war, fand er in der Offensive kaum statt, fand keine Möglichkeit vor.
Der WAC kam aber ambitionierter aus der Kabine – und kassierte dennoch das 0:1. Eine Suttner-Flanke verwertete Jukic volley zur nicht unverdienten Führung der Wiener (51.). In einer emotionaler werdenden Partie, Peretz schrammte nur knapp an der Roten Karte vorbei, nützte der eingewechselte Vizinger eine Verwirrung in der Wiener Verteidigung zum 1:1 (64.).
Nun erhöhte der WAC den Druck, wollte das Geschehen drehen. Ein Treffer von Vizinger wurde zu Recht wegen Abseits nicht anerkannt. Umgekehrt hatte die Austria durch Fitz und Jukic noch Chancen, wartet nun schon seit sechs Spielen auf einen Sieg.
Besonders bitter für die Wiener: Youngster Braunöder schied mit einer Knöchelverletzung aus.
Tore: 0:1 (51.) Jukic, 1:1 (64.) Vizinger
WAC: A. Kofler; Jasic, Baumgartner, Lochoshvili, Dedic; Peretz, Leitgeb, Liendl, Taferner; Baribo (63. Vizinger), Röcher
Austria: Pentz; Demaku (68. Handl), Schoissengeyr, Galvao, Suttner; Martel, Braunöder (74. Fitz); Jukic, Grünwald (63. Keles), Fischer; Ohio (63. Djuricin)
Gelbe Karten: Grünwald, Handl, Martel; Peretz, Baumgartner, Taferner
Die Besten: Baumgartner, Liendl bzw. Suttner, Jukic
Lavanttal-Arena, 2.843, SR Hameter
Schauplatz Graz:
Nach dem Meistertitel ist vor dem Cupfinale, dazwischen musste Salzburg in Graz antreten. Kein Wunder, dass Trainer Jaissle ordentlich durchrotierte. Sieben Änderungen nahm er im Vergleich zum Sonntag vor, als man die neunte Meisterschaft in Folge fixierte. Aber auch Sturm konnte nicht in Bestbesetzung antreten. So durften sich auf beiden Seiten einige Akteure beweisen, die normalerweise nicht im Fokus stehen. So wie Sturms Jäger. Der stieg nach einem Jantscher-Freistoß am höchsten und nickte zur 1:0-Führung ein (14.).
Sollte Salzburg die zweite Saisonniederlage kassieren? Sesko hatte etwas dagegen, verwertete eine Capaldo-Vorlage zum 1:1 (22.). Doch das Visier der Salzburger war nach der Meisterfeier nicht scharf genug eingestellt, Aaronson (70.) und Sesko (75.) vergaben. Also reichte Sturm Jantschers Treffer zum 2:1 (72.), um Salzburg erstmals in dieser Saison zu bezwingen. Platz zwei und ein Antreten in der Champions-League-Quali ist den Grazern nicht mehr zu nehmen.
„Ein fantastisches Gefühl, ein super Timing, zuhause vor unseren Fans den Vizemeistertitel zu fixieren", schwärmte Trainer Christian Ilzer. "Und das gegen den amtierenden Meister. Noch besser als Vizemeister gefällt mir 'Best of the Rest'. Wir haben in dieser Saison viele Herausforderungen bravourös gemeistert. Momentan ist Genießen angesagt."
Tore: 1:0 (14.) Jäger, 1:1 (22.) Sesko, 2:1 (72.) Jantscher
Sturm: Siebenhandl; Jäger, Affengruber, Borkovic, Dante; Hierländer, Ljubic, Niangbo (74. Kronberger), Kuen (90. Stückler); Sarkaria, Jantscher (88. Lang)
Salzburg: Köhn; Van der Brempt, Piatkowski, Wöber, Bernardo; Capaldo (62. Bernede), Seiwald (62. Junuzovic), Aaronson (76. Diambou), Kjaergaard (62. Sucic); Adamu, Sesko
Gelbe Karten: Jäger bzw. Bernardo, Wöber
Die Besten: Jantscher, Jäger, Hierländer bzw. Capaldo, Köhn
Merkur Arena, 10.625 Zuschauer, SR Schüttengruber
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