Die Prognosen für die Bundesliga: Rapid knackt den Rekord, Ried steigt nicht ab

Collage von vier Fußballspielern der österreichischen Bundesliga in ihren Trikots.
Der Ball rollt und die KURIER-Sportredaktion blickt in die Glaskugel.

Seit Freitag rollt der Ball wieder in der Bundesliga. Worauf dürfen sich die Fans freuen? Welcher Verein wird überraschen? Die Prognosen der KURIER-Sportredaktion.

  • Sturms Titelverteidigung hängt von Salzburg ab. 

Nimmt man die Punkte der Meister seit dem neuen Modus (ab 2018) unter die Lupe, dann profitierte Sturm eher von der Schwäche der Salzburger, die in den Meisterjahren 2019 bis 2023 stets zwischen 49 und 52 Punkte geholt hatten.

Den Grazern reichten 44 bzw. gar nur 40 Punkte. Sturm war – im Gegensatz zur Konkurrenz – zur Stelle, als Salzburg strauchelte, obwohl die gesamte sportliche Führung mitten in der Saison ihre Sporttaschen packte und Richtung Hoffenheim reiste. 

Fest steht, der Zusammenhalt an der Mur stimmt, die Fans tun ein Übriges. Holt Sturm das Triple? Das hängt vor allem von Salzburg ab, die Top 2 werden sich aber ausgehen.

Fußballspieler im Zweikampf während des UEFA Champions League Qualifikationsspiels Red Bull Salzburg gegen Brann Bergen.

Routinier Stefan Lainer kehrte nach Salzburg zurück

  • Salzburg hat es mit Routiniers in der Hand

Nach dem Meistertitel sagte Sturms Kapitän Stefan Hierländer: „Früher war es umgekehrt, aber jetzt schielt Salzburg ein bisschen nach Graz.“ Der Kärntner meinte damit, die fehlenden Routiniers in Salzburg, die fehlenden Leit- und Leidfiguren, die sich für das Team aufopfern.

Mit Stefan Lainer (32) wurde nun ein Routinier für die Abwehr gefunden, der den schmerzlich vermissten Andreas Ulmer als Führungskraft ersetzen kann. Auch Jakob Rasmussen (28) bringt Routine mit. Da die Salzburger die Begriffe Ausbildungsmannschaft und Knaben-Team nicht mehr verwechseln, sind sie (wie jedes Jahr) Titelkandidat Nummer eins.

Zuschauer im Stadion feuern Rapid Wien im Viertelfinale der Conference League gegen Djurgarden an.
  • Rapid wird den eigenen Rekord überbieten

Seit dem Einzug ins Stadion 2016 hat Rapid nur in den beiden Corona-Saisonen mit den zweiten Plätzen unter Didi Kühbauer sportlich entsprochen – zuschauen durfte halt kaum ein Fan.

Umso größer ist die Gier nach Erfolgen. Trotz Frühjahrsdepression stieg der Schnitt in der vergangenen Saison auf knapp 20.000 Besucher. 

Mit Peter Stöger wird die Form auch in der Meistergruppe passen und das Stadion regelmäßig voll sein. Sollten Sektorsperren ausbleiben, fällt im Frühjahr 2026 der historische Vereinsrekord der Premierensaison 2015/’16 mit 21.000 Fans.

  • Austria wird die letzte Saison nicht wiederholen

Zahlreiche Misstöne auf finanzieller Ebene wurden 2024/’25 im Konzert der Großen gut weggesteckt. Bis zur letzten Runde hatten die Violetten die Chance, den ersten Meisterteller seit 2013 (unter dem jetzigen Rapid-Trainer Peter Stöger) serviert zu bekommen. 

Die Austria wird wieder den Einzug in die Top 6 meistern, sich aber beim Meisterrennen eher in der Zuschauerrolle finden – trotz gutem Trainerteam.

Zwei Männer, Horvath und Sacramento, bei einer Pressekonferenz der Bundesliga vor Saisonstart.

João Sacramento (re.) ist der neue LASK-Coach

  • Beim LASK kehrt keine Ruhe ein

Acht Trainer in fünf Jahren – beim LASK wird Kontinuität kleingeschrieben. Die einzige Konstante ist die Unruhe, die den Traditionsklub umweht, der gerne um den Titel mitspielen möchte, sich in der letzten Saison aber in der Abstiegsrunde wiederfand.

Nun solls der Portugiese João Sacramento richten, der erstmals als Cheftrainer fungiert. Die Aufgabe ist mehr als nur herausfordernd: Der LASK ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen mit Spielern aus aller Herren Länder von Panama bis Senegal, von Dänemark bis Mali. Der organisierte Support durch die Fans bleibt aus Protest gegen Oberboss Gruber weiter aus.

  • Das Hartberg-Trikot wird kein Kassenschlager

Gut möglich, dass Hartberg in die Geschichte des Weltfußballs eingehen wird: Als erster Klub, der seine Spieler in Ganzkörper-Trikots aufs Feld schickt. Sogar die L’Equipe berichtete schon über das illustre Outfit der Fußballer aus der Oststeiermark, die verteilt auf Leibchen, Hosen und Stutzen mehr als 20 Sponsoren präsentieren.

Ob die gegnerischen Spieler beim Leiberltausch mitspielen werden?

  • WSG Tirol schafft erneut den Klassenerhalt

Die Überlebenskünstler aus Wattens gehen bereits in ihre siebente Bundesliga-Saison. Das kleinste Budget machen die Tiroler durch großen Zusammenhalt und Kreativität bei den Transfers wett.

Inzwischen hat sich die WSG als Sprungbrettverein international einen Namen gemacht. Anders wäre es nicht möglich, dass Sportchef Stefan Köck mit Ademola Ola-Adebomi sogar einen Spieler von FA-Cup-Sieger Crystal Palace nach Wattens lotsen konnte.

Die Mannschaft von SV Guntamatic Ried feiert den Meistertitel 2024/25.

Ried bejubelt die Rückkehr in die Bundesliga

  • Aufsteiger Ried braucht sich keine Abstiegssorgen zu machen

2023 war die SV Ried aus der Bundesliga abgestiegen, 2025 kehren die Innviertler zurück – damals wie heute heißt der Chefcoach Maximilian Senft. Das ist ähnlich ungewöhnlich wie die Erfolgsbilanz der österreichischen Bundesliga-Aufsteiger.

Nur 2019 (Wacker Innsbruck) musste in diesem Jahrtausend ein Liganeuling gleich in der ersten Saison wieder abgestiegen. Der WSG Tirol half 2020 die Insolvenz von Mattersburg. Der letzte Aufsteiger, der nur ein einjähriges Gastspiel in der höchsten Liga hatte, war 1998 Vorwärts Steyr.

Fußball: Admiral Bundesliga / Qualifikationsgruppe / 7. Runde: TSV Egger Glas Hartberg - Cashpoint SCR Altach.

Fabio Ingolitsch schaffte mit Altach nur mit Mühe den Klassenerhalt

  • Altach spielt weiter mit dem Feuer

Eigentlich verfolgt man im Ländle ja große Ambitionen: Seit Jahren wird die Teilnahme an der Meistergruppe der besten sechs Teams angepeilt, die Realität sah freilich anders aus. 

In den letzten fünf Saisonen waren die Altacher nie besser als Zehnter und bettelten regelrecht um den Abstieg. Es ist ein Spiel mit dem Feuer – mit Fabio Ingolitsch hat Altach auch jenen Bundesliga-Trainer, der am unsichersten im Sattel sitzt.

  • Der erste Trainer wird im Herbst entlassen

Man muss jetzt kein großer Prophet sein: Es wird nicht viele Runden brauchen, bis der erste Trainerstuhl wackelt und ein Verein schon früh in der Saison die Reißleine zieht.

Thomas Darasz musste 2024/’25 beim LASK bereits Anfang September gehen. Der Geduldsfaden der Klubbosse ist über die Jahre immer dünner geworden: In der vergangenen Saison wechselten gleich acht der zwölf Bundesligisten den Trainer, der LASK und der GAK machten das sogar zwei Mal.

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