Rapid kontert zum Arbeitssieg in Ried

Der Mann des Nachmittags: Philipp Schobesberger (li.) erzielte das Tor zu Rapids Sieg in Ried.
Philipp Schobesberger sichert mit dem Goldtor im Innviertel Platz zwei ab.

Egal, zu welcher Jahreszeit und bei welchen Temperaturen – Ried hat sich zu einem Lieblingsgegner von Rapid entwickelt. Obwohl die Grün-Schwarzen den Grün-Weißen stets alles abverlangen, gab es zuletzt fünf Rapid-Siege en suite. Am Samstag folgte im kalten Innkreis der sechs Erfolg: Der Oberösterreicher Philipp Schobesberger wurde in Oberösterreich zum Matchwinner.

Die Rieder pressten anfangs an, wie es ihr Trainer Oliver Glasner bei Red Bull unter Roger Schmidt verinnerlicht hatte. In einem flexiblen 3-3-2-2-System wurden die Gäste unter Druck gesetzt, Clemens Walch hatte nach einem Eckball die erste Chance (7.).

Die Hütteldorfer waren wie erwartet und trainiert zu ihrem gewohnten 4-2-3-1-System zurückgekehrt. Ungewohnt war das extrem aktive und lautstarke Coaching von Zoran Barisic, der sich stimmlich gegen die 6500 Zuschauer (darunter Teamchef Marcel Koller) behauptete.

Erst nach zehn Minuten konnten sich die Rapidler gezielt aus der eigenen Hälfte befreien. Prompt stand Schiedsrichter Andreas Kollegger im Mittelpunkt: Ein Handspiel von Petar Filipovic im eigenen Strafraum wurde nicht geahndet.

Während diese Entscheidung zu diskutieren war, lag der unsichere Referee bei der zweiten Elfmeter-Szene schlicht falsch: Philipp Schobesberger war nach einem Solo von Thomas Reifeltshammer gelegt worden – wieder kein Pfiff (27.).

Sollte sich das 3:0 von Rapid gegen Ried zum Frühjahrsstart mit gleich drei Elfmetern für die Wiener in Hälfte eins umkehren?

Entscheidender Konter

In Minute 35 gelang Rapid ein perfekter Konter. Über Stephan Schwab und Steffen Hofmann landete der Ball bei Schobesberger, der einen Doppelpass mit Robert Beric spielte. Im Strafraum setzte Schobesberger zu einem seiner spektakulären Dribblings an, vier Rieder hatten das Nachsehen – 0:1.

Die Rapidler hatten danach mehr vom intensiven und fehlerhaften Spiel, hatten sich aber dennoch zwei Mal bei Jan Novota zu bedanken. Der Goalie entschärfte platzierte Schüsse von Walch (41.) und Oliver Kragl (55.) mit Klasse.

Im Finish wurde es noch hektischer, die Zweikampfquote war enorm hoch. Auch einen Check von Mario Sonnleitner gegen Walch übersah Kollegger. Bei den Spielern klappte ebenfalls nicht alles, Ried scheiterte daran, Chancen herauszuspielen. Rapid siegte schließlich verdient.

Ried, Keine-Sorgen-Arena, 6.500, SR Kollegger

Tor: 0:1 (36.) Schobesberger

Ried: Gebauer - Reifeltshammer, Trauner, Pichler (85. Kreuzer), Filipovic (58. Murg) - Lainer, Elsneg (74. T. Fröschl), Ziegl, Kragl - Walch, Thomalla

Rapid: Novota - Schrammel, Sonnleitner, M. Hofmann, Stangl - Behrendt, Schwab - Schobesberger (84. Starkl), S. Hofmann (63. Alar), F. Kainz - Beric

Gelbe Karten: Trauner, Kragl, Thomalla bzw. Schwab, Behrendt

Tabelle

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Das Tor war einer dieser Konter, die wir sehr gut fertig gespielt haben. Aber es hat sehr viele Situationen gegeben, in denen uns das nicht gelungen ist, weil wir beim letzten und vorletzten Pass nicht die richtige Wahl getroffen haben. Aber alles in allem war es wie erwartet ein sehr schweres Spiel, es war sehr zweikampfbetont und intensiv, wir haben aber trotzdem verdient gewonnen. Ried hat uns ihr Spiel auch aufgezwungen, wir haben uns darauf eingestellt und haben oft die schlechte Lösung gefunden, vor allem im Konterspiel. Wenn mir vor der Saison jemand gesagt hätte, dass wir vier Spiele gegen Ried gewinnen, dann hätte ich das sofort unterzeichnet, auch wenn ich es nicht hätte glauben können. Aber die Mannschaft hat das geschafft."

Philipp Schobesberger (Rapid-Torschütze): "Wir hatten mehr Ballbesitz, wir haben probiert das Spiel zu machen. Das ist uns nicht immer gelungen, aber wir haben 1:0 gewonnen und das war unser Ziel heute. Oft kann man es sich nicht erklären, warum es spielerisch nicht so gut war, der Ball ist eigentlich gut gelaufen. Aber es ist uns nicht immer gelungen, dass wir unsere Kombinationen fertig spielen und die Konter zu Ende bringen."

Stefan Reiter (Ried-Manager):

...über Neuverpflichtung Gavilan: "Er ist ein Stürmer, der auf sehr vielen Positionen einsetzbar ist, so wie wir momentan auch spielen. Dann haben wir nächstes Jahr mehr Möglichkeiten als jetzt."

...über die Zukunft von Leihspieler Thomalla: "Wir möchten ihn unbedingt behalten, aber hier liegt der Ball nicht bei uns, sondern bei Leipzig. Er möchte gern bei uns bleiben, das wissen wir auch und wir werden dann am Ende der Saison Gespräche mit Leipzig führen und versuchen ihn ein weiteres Jahr verpflichten zu können."

Peter Schöttel (Sky-Experte): "Es gab sehr viele Zweikämpfe, beide Mannschaften wussten genau um die Stärken des Gegners und haben sich neutralisiert. Dann hat eben die eine individuelle Aktion genügt um das Spiel zu entscheiden. Der Sieg ist für Rapid sehr wichtig."

...über einen möglichen Elfmeter für Rapid: "Es war sicher ein Kontakt da und das wäre normal zu pfeifen gewesen."

...über den Titelkampf: "Das Spiel letzte Woche hat ja bewiesen, dass man Salzburg zurzeit nicht wirklich trauen kann, man weiß nicht so genau was passiert. Also ist es für mich nicht ganz ausgeschlossen, dass Rapid vielleicht noch näher herankommt an Salzburg."

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