Jetzt ist es fix - die Austria hat die Lizenz in erster Instanz

Austria-Präsident Kurt Gollowitzer und AG-Vorstand Harald Zagiczek (re.)
Feierstimmung am Freitagvormittag in der Austria-Geschäftsstelle in der Generali Arena. Diesmal hat es im ersten Anlauf geklappt, die Wiener Austria bekommt vom Senat 5 der Bundesliga die Lizenz für die kommende Saison. Für die Veilchen eine Erleichterung in der angespannten finanziellen Situation.
Den Mitarbeitern war die Freude anzusehen, die Stimmung stieg schlagartig bei den Violetten.
In diesem Jahr erfüllten die Wiener jedenfalls ihre Hausaufgaben, deutlich besser als in den vergangenen Jahren, als noch Gerhard Krisch AG-Vorstand war.
Sein Nachfolger Harald Zagiczek, seit vergangenen Herbst AG-Vorstand hat offenbar aus der Vergangenheit gelernt und alle Punkte, die die Liga zuletzt für die zweite Instanz eingefordert hatte, quasi "vorgezogen".

Professionelle Präsentation bei der Bundesliga
Der Auftritt von Zagiczek vor der Bundesliga dürfte ebenso Eindruck hinterlassen haben, aus Kreisen der Liga hörte man schon vor einiger Zeit von einem professionellen Vortrag.
Das Jahr ist bei der Austria jedenfalls durchfinanziert, sämtliche nötige und geforderte Finanzierungen sind vorhanden, wie man mit Kontoauszügen sogar belegen konnte. Das dürfte den Ausschlag gegeben haben.
Am 4. März 2024 endete die Abgabefrist für die Lizenz- und Zulassungsanträge zur Saison 2024/25. Dabei wurden insgesamt 36 Lizenz- bzw. Zulassungsanträge eingebracht.
Neben den Klubs aus der ADMIRAL Bundesliga und ADMIRAL 2. Liga gibt es auch Anträge von Vertretern aus allen drei Regionalligen: Kremser SC, ASK Voitsberg, Welser Sportclub Hertha, SV Austria Salzburg, SC Imst 1933
Danach erfolgt die Überprüfung der Unterlagen durch die Bundesliga-Lizenzadministration (inkl. der Finanzexperten der KPMG) und dem unabhängigen Senat 5, wonach etwaig weitere Aufforderungen zu Stellungnahmen und zusätzlichen Nachweisen erfolgen können. Eine Entscheidung des Senates 5 in erster Instanz ist mit 12. April 2024 zu erwarten.
Sollte einem Antragsteller in erster Instanz die Lizenz bzw. Zulassung nicht erteilt werden können, so kann dieser innerhalb von acht Tagen ab Beschlusszustellung Protest beim Protestkomitee der Bundesliga einbringen. Dabei besteht die Möglichkeit, neue Nachweise der (wirtschaftlichen) Leistungsfähigkeit vorzubringen.
Die Entscheidung des Protestkomitees fällt bis Ende April 2024. Sollte die Lizenz bzw. Zulassung auch vom Protestkomitee verweigert werden, hat der Bewerber noch die Möglichkeit, beim Ständigen Neutralen Schiedsgericht zu klagen.
Das Schiedsgericht ist kein Gremium der Österreichischen Fußball-Bundesliga, und entscheidet – endgültig – anstelle eines ordentlichen Gerichts bis voraussichtlich Mitte Mai 2024.
Schon in einer Nachbesprechung mit der Liga jedenfalls hatte die Austria durchaus positive Signale erhalten, dass es diesmal mit der Lizenz im ersten Anlauf klappen könnte.
Zagiczek ging im Vorfeld der Abgabe der Unterlagen mit jedem Bereich der Austria in Klausur und somit auf Nummer sicher. Man wollte abklären, wo die Bundesliga welche Posten eventuell streichen könnte. Insgesamt fand man so 20 Millionen (beispielsweise bei Sponsoren-Verträgen). Dafür konnte Zagiczek im Gegenzug der Liga Finanzierungen in Höhe von 24 Millionen vorlegen und belegen, dass dieses Geld auch vorhanden sei.
Nächste Aufgabe Stadionverkauf
Der Erhalt der Lizenz ist auch ein positives Zeichen für ein weiteres violettes Projekt. Aktuell verhandelt die Wiener Austria mit Unternehmen und Firmen um einen möglichen Stadionverkauf. "Natürlich können wir jetzt mit der Lizenz ganz anders argumentieren. Auch bei Sponsoren, weil viele die Lizenzvergabe abwarten wollten, ehe sie eine Zusage erteilen", so der AG-Vorstand, mittlerweile erleichtert.
Vor allem bei Sponsoreneinnahmen hat die Austria viel Luft nach oben, könnte den Ertrag von knapp zehn Millionen auf bis zu 20 Millionen hinaufschrauben.
Voraussetzung ist ein aktiver Vertrieb, den man künftig angehen möchte. Mit der Lizenz hat man bei Kundengesprächen jedenfalls ein Argument mehr auf seiner Seite.

Für die Generali Arena würden die Wiener gerne zwischen 35 und 45 Millionen Euro lukrieren, umgekehrt kann man dem Käufer eine Rendite von 6 bis 8 Prozent anbieten. Der Klub ist nämlich überzeugt, jährlich zwei bis zweieinhalb Millionen an Miete bezahlen zu können.
Derzeitiger Knackpunkt bei den Verhandlungen mit einem bekannten österreichischen Unternehmen ist die Besicherung der Immobilie - für den Fall, dass die Wiener Austria, aus welchen Gründen auch immer, doch Insolvenz anmelden müsste. Dann hätte der Investor ein leeres Stadion, das er nicht bespielen könnte.
Aktuell gibt es auch ein Angebot der Investititionsfirma Quattrex aus Luxemburg, die allerdings im Falle sportlicher Erfolge eine finanzielle Beteiligung in Form von Prämien fordern soll.
Deadline Ende Juni
Mit Quattrex verbindet die Violetten ohnehin ein jahrelanger Doppelpass. Bis spätestens Ende Juni sollte der Stadiondeal über die Bühne gehen, so die Hoffnung von Zagiczek und Präsident Kurt Gollowitzer, die seit Monaten auf Hochtouren an diesem Projekt arbeiten.
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