Rapid könnte für eine Premiere sorgen. Bisher verpasste noch nie ein Verein, der nach 18 Runden in den Top 6 zu finden war, die Teilnahme an der Meistergruppe. Nach dem turbulenten 2:2 in Graz gegen Sturm sind die Rapidler erstmals seit der Winterpause auf Platz sieben abgerutscht. Zwei Runden stehen vor der Teilung der Bundesliga noch auf dem Programm.
Bei der vierten Auflage des neuen Liga-Formats ist es noch spannender als gewohnt, weil so viele Vereine ihre eigene Rechnung ins Glück anstellen können. Theoretisch hat auch Hartberg (22 Punkte) mit zwei Siegen noch eine Chance auf die Top 6. Das wäre allerdings mit so vielen unerwarteten Ergebnissen der Konkurrenz verbunden, dass selbst Trainer Kurt Russ vor dem Steirer-Derby in Graz betont: „Die Meistergruppe muss aus unseren Köpfen raus.“
Es geht also zwischen Klagenfurt, Austria, Ried, Rapid und dem LASK um drei freie Plätze. Auf zwei dieser Vereine wartet der bittere Gang in die Qualifikationsgruppe.
Wie viele Punkte haben bisher ausgereicht?
Bisher waren 29 Punkte stets genug. Heuer könnte das zu wenig sein, etwa für Rapid (mit einem Sieg und einem Remis).
Die Chancen dafür stehen in etwa 50:50. Unwahrscheinlich, aber rechnerisch möglich ist sogar, dass ein Verein mit 30 Zählern am Ende unter dem ominösen Strich liegt.
Das Torverhältnis zählt nur noch als untergeordnete (nämlich fünfte) Instanz. Wichtiger ist das direkte Duell. Sind in diesen beiden Spielen die Punkte und das Torverhältnis ausgeglichen, zählt – zum ersten und letzten Mal – die Auswärtstorregel. Sollten also Klagenfurt und der LASK punktegleich sein (mit je 30 Zählern), wäre die Austria vorgereiht: Auf das 1:1 in Klagenfurt folgte ein 2:2 in Pasching.
Wie kommen Rapid und/oder LASK noch rauf?
Der LASK hat es nicht mehr in der eigenen Hand und noch dazu die schwierigste Auslosung. Höchstwahrscheinlich müssen gegen Salzburg und in Wolfsberg Siege her. Und selbst diese 30 Punkte wären heuer keine Top-6-Garantie.
Für Rapid ist es klar: Mit Siegen in Innsbruck und danach gegen Klagenfurt ist die Meistergruppe fixiert, weil sich die Kärntner und Ried davor im direkten Duell Punkte wegnehmen. Diese Chance hätte übrigens selbst nach einer Niederlage in Graz noch bestanden. Allerdings: Die Hütteldorfer haben es in dieser Saison noch nie geschafft, zwei Ligaspiele in Folge zu gewinnen. Vier Punkte könnten Rapid reichen, dafür sind aber Umfaller der Konkurrenz nötig.
Wie können die Top 6 ihre Plätze verteidigen?
Klagenfurt würde ein Punkt zum Schluss in Hütteldorf reichen. Denn mit 30 Zählern wäre dann sowohl Rapid als auch der LASK (Auswärtstorregel im direkten Duell) auf jeden Fall auf Distanz gehalten. Klagenfurt-Trainer Peter Pacult würde natürlich lieber gleich mit einem Sieg zu Hause gegen Ried den Coup für den Aufsteiger fixieren; ein Heim-Punkt muss nicht unbedingt reichen. Auf die Rieder wartet nach dem Schlüsselspiel in Klagenfurt das Heimspiel gegen Sturm – das riecht nach einem Zitterfinish.
In eine gute Ausgangsposition hat sich die Austria mit den beiden Frühjahrssiegen gebracht. Mit dem Heimspiel gegen den WAC und der Partie in der Südstadt haben die Violetten die Rückkehr in die Meistergruppe nach zwei enttäuschenden Saisonen wieder in der eigenen Hand.
Ist das dramatische Finale in Runde 22 fix?
Bei so vielen Varianten und Chancen für die Verfolger klingt es absurd, aber es könnte schon am Sonntag um 19 Uhr alles erledigt sein. Möglich wäre das nur in einem speziellen Fall: Rapid muss bei der WSG verlieren, Ried muss in Klagenfurt gewinnen, die Austria muss den WAC besiegen, und der LASK darf nicht gegen Salzburg siegen.
Wenn all das gleichzeitig eintrifft, wären die aktuellen Top 6 fix die Teilnehmer an der Meistergruppe. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass auf die Fußball-Fans am Sonntag, den 6. März, ab 17 Uhr der große Showdown wartet.
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