Abschied von Rapid: Richard Strebinger wechselt doch nach Polen
Nach fast sieben Jahren geht die Zeit von Richard Strebinger bei Rapid zu Ende. Die langjährige Nummer 1 saß beim packenden 2:1 gegen Vitesse auf der Ersatzbank, drehte nach dem Play-off-Hinspiel noch eine Runde durchs Stadion und verabschiedete sich.
Am Wochenende hieß es für den bei Rapid bereits zum dritten Mal zum Ersatzgoalie degradierten Niederösterreicher auf nach Polen. Legia Warschau hat schon lange um den 29-Jährigen geworben, Strebinger zögerte aber.
"Fit wie nie"
Im KURIER-Interview am 7. Februar sprach der einfache Teamspieler seine Situation offen aus: „Ich bin top-fit, eigentlich fühle ich mich so fit wie noch nie. Ich arbeite noch intensiver als sonst. Aber natürlich ist die Situation insgesamt für mich nicht optimal.“
Zwei Angebote hat es gegeben, bei der möglichen Ablöse wäre ihm Rapid aufgrund seiner Verdienste um den Verein entgegengekommen. Doch Strebinger ist es als Vater zweier kleiner Kinder auch wichtig, dass die Familie einverstanden ist.
In seiner besten Zeit, 2018/’19, hätten die Hütteldorfer noch Millionen mit dem früheren Bremen-Legionär verdienen können, doch Strebinger wollte damals nicht ins Ausland wechseln.
Offene Rapid-Kommunikation
Strebinger betonte im KURIER-Interview, dass Sportdirektor Barisic und Trainer Feldhofer ihn offen und ehrlich informiert hätten: „Der Trainer hat mir seine Entscheidung auch frühzeitig mitgeteilt, das war sehr transparent. Mir wurde klar gesagt, dass es für mich schwierig wird, zu Spielzeiten zu kommen.“
Da Strebinger einer der Top-Verdiener ist, gab es Gerüchte, dass Paul Gartler aus finanziellen Gründen vorgezogen würde: „Nein, das ist nicht so. Über meinen Vertrag oder Geld haben wir überhaupt nicht gesprochen. Es ist eine sportliche Entscheidung.“
Konkurrenz mit mehr Potenzial?
Den Verantwortlichen dürften die vielen, langen Ausfälle des sensiblen Tormanns Magenschmerzen bereitet haben. Außerdem wird bei Gartler und vor allem U-21-Teamtormann Niklas Hedl noch großes Entwicklungspotenzial gesehen. Strebingers Vertrag läuft mit Saisonende aus.
Das 2:1 gegen Vitesse war einer der ersten Siege, die Gartler sprichwörtlich festhalten konnte.
Verschlechtert hat sich durch den Trainerwechsel Strebingers Standing auch wegen seiner schwächeren Fußtechnik. Ex-Coach Kühbauer wollte vor allem schnörkellose Abschläge ohne Risiko, Feldhofer forciert den flachen (aber auch riskanteren) Spielaufbau, bei dem der Tormann mehr mitspielen muss.
Legende zeigte Nerven
In Warschau – auch der Medizincheck hat gepasst, wie um 12 Uhr offiziell wurde – wird sich Strebinger bis Sommer mit einer Legende duellieren. Artur Boruc ist bereits 41, war aber einer der besten seines Fachs. Der Pole, der mit Saisonende aufhört, ist nach einer Tätlichkeit in der vergangenen Runde nun länger gesperrt. Der gewünschte Neuzugang aus Hütteldorf soll möglichst schnell helfen.
Zu tun bekommen wird Strebinger genug. Legia ist als aktueller Meister in die Abstiegsränge abgerutscht.
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