Die Wiener Austria startete in dieser Woche die kurze Vorbereitung auf die Frühjahrssaison, im Hintergrund bastelt man mit Hochdruck an der Zukunft. Das eine steht in direkter Abhängigkeit zum anderen, denn nur wenn die violetten Finanzen wieder geordnet sind, wird ein sportlicher Aufstieg wieder möglich sein. Das abgelaufene Geschäftsjahr (bis Sommer 2020) weist ein Minus von 19 Millionen Euro auf.
Bis Ende Jänner muss jedenfalls ein klares Ergebnis sichtbar sein, denn die Zeit drängt, um im Frühjahr die nötigen Lizenzunterlagen vorlegen zu können. Die Austria befindet sich aktuell noch in einer Art Schwebezustand, weil zu viele Fragen offen sind, auf die dringend die richtigen Antworten gefunden werden müssen.
Neue Verträge
Im Sommer 2021 laufen nicht nur 13 Spielerverträge aus, sondern auch jene von Sportmanager und Trainer Peter Stöger sowie von Finanzvorstand Markus Kraetschmer. Bisher wird abgewartet, wie sich die finanzielle Situation des Vereins entwickelt. Einige Spieler, die gerne ihre Tätigkeit am Verteilerkreis fortsetzen würden, zögern ob der Unsicherheiten noch mit ihrer Unterschrift.
Während Stöger in seinen sportlichen Vorstellungen die finanziell möglichen Rahmenbedingungen abwägt, wird das Präsidium letztlich über den Verbleib von Kraetschmer in dessen gewohnter Position als AG-Vorstand entscheiden. Da beide Kontrakte im Juni enden, sollte noch im Jänner, spätestens Anfang Februar, für Klarheit gesorgt werden.
Nach den geplatzten Deals mit einem Investor aus Portugal und aus Saudi-Arabien, der indirekt auch für das dicke Minus in der violetten Bilanz verantwortlich ist, versucht man im dritten Anlauf nun sein Glück. Die Verhandlungen laufen seit Wochen, sind somit fortgeschritten und sollten aus Sicht der Austria ebenfalls bis Ende Jänner erfolgreich finalisiert werden. Sollte dies gelingen, wären die violetten Kopfschmerzen mit einem Schlag weggewischt. Schon vor Weihnachten schien eine Einigung zum Greifen nah, doch Corona machte dem einen Strich durch die Rechnung.
Neue Strukturen
Selbst wenn der Doppelpass mit dem Investor gelingen sollte, muss sich die Austria künftig verändert aufstellen. Finanz-Vorstand Markus Kraetschmer gilt bei den Fans als Hauptschuldiger an der Finanzkrise, auch vereinsintern wuchs zuletzt die Kritik ob der katastrophalen Bilanz. Angedacht wird laut KURIER-Informationen eine Neuaufstellung des AG-Vorstands, mit möglichen Kandidaten hat man zuletzt schon Gespräche geführt.
Neuer Präsident
Im Februar findet bei der Austria die Generalversammlung statt, bei der auch die Präsidentenfrage beantwortet wird. Frank Hensel dürfte dabei in seiner Funktion bestätigt werden, er steht jedenfalls für eine weitere Amtszeit zur Verfügung. In den vergangenen Monaten schaltete er sich aktiv in die Neugestaltung der Austria ein. Er ist auch die letzte Instanz in den Personalfragen Stöger und Kraetschmer.
In sportlicher Hinsicht muss der Kader verändert werden, auch wenn noch Bestverdiener mit laufenden Verträgen den Handlungsspielraum blockieren. Die Ansprüche sollte die Austria generell zurückschrauben, da in den letzten zwei Jahren die Qualifikation für die Meistergruppe keine Selbstverständlichkeit mehr darstellte.
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