FavAC trifft Ostbahn XI: Derby im Schatten von Austria und Rapid
Derby-Flair lag am Sonntag in der Favoritner Luft. Zu spüren bereits am Vormittag, was weder mit der Austria noch mit Rapid zu tun hatte. Zwei Kilometer entfernt von der Generali-Arena bat der FavAC den benachbarten Rivalen von Ostbahn XI zum Abstiegskampf in der Stadtliga.
„Heute erhoffen sich die Leute wieder mal was“, sagt der Mann an der Kassa und meint damit nicht die rot-schwarze FavAC-Tombola. 270 sind offiziell gekommen, um ein bisschen Fußball-Nostalgie einzuatmen. Es riecht nach Bier, Schnitzelfett und – trotz Kunstrasens – nach Wiese. Nun könnte man einwenden, dass Derbys in der Wiener Liga eher keine Seltenheit sind, dennoch verbindet den Favoritner AC mit den Simmeringer Kollegen viel – nicht bloß geografisch (fünf Kilometer), auch emotional.
Beide Vereine gehören zum Inventar der Stadtliga, beide sind als Arbeiterklubs tief in ihrem Grätzel verwurzelt, beide sind auch über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt. Bei Ostbahn lernte Jahrhundertfußballer Herbert Prohaska den Fußball lieben, ehe er die Bitterlichstraße hinauf zur Austria wanderte; die Kennergasse 3 des FavAC gilt seit jeher als gute Ausbildungsadresse.
Anpfiff um 10.15 Uhr: Ball und Gesänge rollen. Wenn ich auch schlafen geh’, träum’ ich vom FavAC. Es gibt Musikproduzenten, die schlechter reimen. Es ist ein unterhaltsames Spiel. Nach einem Fehlpass benötigt der FavAC zwei flotte Zuspiele und einen überlegten Flachschuss zur Führung. Besser hätte das Real Madrid auch nicht machen können. Was man nicht über die Defensivleistung beim Ausgleich drei Minuten später sagen kann.
Stille. Auch auf den umliegenden Balkonen, von wo aus Dutzende das Spiel verfolgen. Von der Holzbank lässt sich gut die Stadtentwicklung erkennen. Ur-Favoritner stehen neben Enkerln von ehemaligen Gastarbeitern. Der Gemeindebau gegenüber des Eingangs ist unwesentlich jünger als der 1910 gegründete FavAC. Eine Tribüne wurde in einen Neubau gefräst. Ein Kompromiss, der aber den Fortbestand der Anlage sicherte. Man ist dankbar hier beim FavAC. Erst recht für die späten Treffer zum 3:1-Sieg.
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