336. Wiener Derby: Kein Sieger, aber ein Stück Fußballgeschichte
Es war das erwartet heiße 336. Wiener Derby. Mit einem Ende, das fast zu erwarten war, mit einem Ende, das das Standard-Ergebnis einbrachte. Das 1:1 in der Generali Arena half eher den Rapidlern, die im Kampf um den dritten Platz zwei Punkte vor der Austria bleiben.
Seit es dieses Duell gibt, entsteht nicht zwingend der Eindruck, dass es sich um ein Bruderduell handelt. Aber zumindest auf dem Platz tat man sich nicht sonderlich weh, in diesem Jahrzehnt hatte es noch keinen Sieger gegeben. Seit dem 3:1-Sieg von Rapid am 1. September 2019 in Favoriten gab es sechs Remis, in dieser Saison endete nun auch die vierte Partie mit einem 1:1. Vier Remis in einer Saison gab’s übrigens noch nie im Derby.
Ausverkauft war das Spektakel nicht – der Gästesektor war zwar innerhalb von vier Stunden voll, aber da die Austria Karten nur an Mitglieder und Abonnenten vergeben wollte, blieben mit 13.700 Fans einige Sitze frei.
Grüner Rauch
Bei den Austrianern meldete sich Braunöder nach seinem Bändereinriss doch in die Startelf zurück, bei Rapid durfte Arase, der aus sportlichen Gründen in die Rolle des Zusehers geschlüpft war, erstmals seit Ende Februar den Anstoß auf dem Rasen erleben. Und sie spürten auch den grünen Rauch der aufstieg, Schiedsrichter und Derby-Debütant Jäger pfiff deshalb drei Minuten später an.
Nur vier Minuten später verletzte sich Stojkovic im Duell mit Demaku im Nackenbereich, wieder einmal musste ein Rapidler sehr früh vom Feld (8.). Ein Sinnbild für die rassige, überaus heiße, aber spielerische bescheidene Anfangsphase, in der Spieler nach Härteeinlagen die meiste Zeit in der Horizontalen verbrachten.
Die Austrianer verlegten sich auf das Konterspiel, warteten auf ihre Chance. Eine hatte Djuricin (25.), der noch vor der Pause Ohio angeschlagen Platz machen musste. Die noch bessere gab es für Grünwald in der 33. Minute. Der Routinier, für den es wie für seinen Austria-Kollegen Suttner das letzte Derby sein wird, scheiterte an Gartler. Der Rapid-Goalie war rechtzeitig fit geworden.
Mit erfolgreichem Pressing hatte Rapid die erste Chance nach 37 Minuten und zeigte, dass Effizienz das Wichtigste ist. Ein Auswurf auf Demaku war das Signal zum Angriff, Aiwu gewann den Zweikampf, spielte rechts Arase frei, dessen Pass zur Mitte verwertete Bernhard Zimmermann zur Führung.
Die Austria hatte keine Ideen und wackelte, Grüll scheiterte an Pentz (45.). Rapid hatte durch Knasmüllner und Hofmann die nächsten Chancen (53., 54. Minute), schwächte sich aber in Person von Zimmermann, der nach seinem ersten Foul Gelb-rot sah (58.). Die erste Gelbe hatte er nach seinem provokanten Torjubel bekommen.
1. Red Bull Salzburg 30 2442 75:1857 48
2. Sturm Graz30 1686 59:3821 37
3. Rapid Wien30 10 119 47:425 25
4. Austria Wien309 138 38:362 23
5. WAC30 125 13 42:51-9 22
6. Austria Klagenfurt 308 11 11 41:54 -13 20 *
*= Rückreihung bei Punktegleichheit (keine Abrundung nach Grunddurchgang)
Weitere Spiele:
Sonntag, 15.05.2022
Rapid Wien - Red Bull Salzburg17.00
Sturm Graz - WAC17.00
Austria Klagenfurt - Austria Wien17.00
Samstag, 21.05.2022
Austria Wien - Sturm Graz17.00
WAC - Rapid Wien17.00
Red Bull Salzburg - Austria Klagenfurt 17.00
Austria-Sturmlauf
Rapid stellte auf Fünferkette um, um die nun aggressiver vorgetragenen Austria-Angriffe zu entschärfen. Ohio verfehlte nach einer guten Einzelaktion nur das Tor. Gartler parierte einen Keles-Schuss bravourös (69.). Dann sprang Ljubicic ein, der einen Jukic-Schuss zur Ecke im letzten Moment abfälschte (79.). Die Bemühungen wurden belohnt, einen Querpass von Suttner verwertete Noah Ohio in der 81. Minute zum verdienten Ausgleich. Die Austria war in numerischer Überlegenheit überlegen, Martins traf noch die Latte.
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