Europacup-Ausschluss droht: Der tiefe Fall von Juventus Turin

Serie A - Juventus v AC Milan
Die Bilanzfälschungen kommen dem italienischen Rekordmeister teuer zu stehen. Ex-Präsident Agnelli wurde für 16 Monate gesperrt.

Juventus Turin hat schon einmal bessere Zeiten erlebt. Die Klubs aus Mailand und zuletzt Napoli haben dem italienischen Rekordmeister den Rang abgelaufen, der letzte Meistertitel ist längst verjährt (2019/'20).

Die abgelaufene Saison hat Juve nach nur auf Rang sieben beendet und sich gerade noch so für die Conference League qualifiziert. Doch auch die Teilnahme am kleinsten europäischen Wettbewerb wackelt gehörig.

Denn laut italienischen Medienberichten soll Juventus Turin von der UEFA in der kommenden Saison aus dem Europacup verbannt werden. Hintergrund sind die gefälschten Bilanzen, die dem Klub aus dem Piemont seit Monaten vorgeworfen werden.

Die italienische Liga hatte Juventus deshalb in der abgelaufenen Saison mit einem 15-Punkte-Abzug bestraft. Am Ende wurde die Strafe auf zehn Zähler reduziert, weshalb der Rekordmeister das Spieljahr nur auf Rang sieben beendet hatte.

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Ex-Juve-Boss Andrea Agnelli

Auch dem früheren Juventus-Präsidenten Andrea Agnelli droht Ungemach, weil der Klub unter seiner Führung während der Corona-Pandemie die Bücher verfälscht haben soll. Das Sportgericht des italienischen Fußballverbandes sperrte den Funktionär für 16 Monate und belegte ihn mit einer Geldstrafe in Höhe von 60.000 Euro.

In der Causa geht es darum, dass Juventus im Frühjahr 2020 mit seinen Spielern angeblich einen Gehaltsverzicht von vier Monaten ausgehandelt hatte. Dies wurde als Zeichen der Solidarität der kickenden Fußball-Millionäre gewertet und so auch in den Bilanzen verbucht. Heimlich aber schloss der Verein mit den Profis Abmachungen, ihnen die Monatsgehälter zu einem späteren Zeitpunkt zu ersetzen.

Agnelli war Ende 2022 mit der gesamten Juve-Chefetage zurückgetreten. Im Anschluss wurde er vom Verband bereits einmal gesperrt, weil die Turiner unter seiner Ägide jahrelang die Marktwerte von Spielern verfälscht hatten, um auf dem Transfermarkt durch Deals mit anderen Vereinen höhere Beträge verbuchen zu können. Wegen jenes Vergehens wurde Agnelli - ein Nachkomme der einflussreichen Turiner Agnelli-Familie von Fiat-Gründer Giovanni Agnelli und von 2017 bis 2021 auch Vorsitzender der Interessenvertretung europäischer Fußballvereine (ECA) - bereits für zwei Jahre gesperrt.

 

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