Europa League: Salzburg stößt in neue Sphären vor

Die Euphorie in Salzburg ist groß.
Nach dem zweiten Erfolg gegen RB Leipzig gibt es für den österreichischen Meister Lob von allen Seiten.

Es ist noch immer etwas Besonderes, obwohl es längst kein singuläres Ereignis ist: Ein österreichischer Bundesligist gewinnt gegen ein Spitzenteam aus der deutschen Liga. Salzburg gelang dieses Kunststück mit einem 1:0 im Europa-League-Spiel gegen Leipzig. Schon das erste Red-Bull-interne Duell hatte Österreichs Serienmeister 3:2 gewonnen. Der Sieg im September war ebenso verdient wie jener am Donnerstag.

 

Aber die Salzburger haben sich in diesem Jahr auch gegen einen weiteren Bundesliga-Topklub durchgesetzt: Erst im März konnte Borussia Dortmund im Achtelfinale der Europa League ausgeschaltet werden. Salzburg war sowohl beim 2:1-Auswärtssieg als auch beim 0:0 in der Red-Bull-Arena die klar bessere Mannschaft.

Mediales Lob

Wie schon im Frühjahr gab es auch dieses Mal Lob der deutschen Medien für die Salzburger Spielweise: „Mit aggressivem Pressing und hohem Tempo hatten die Salzburger den Bundesliga-Vierten unter Druck gesetzt, die Sachsen konnten kaum für Entlastung sorgen“, schrieb Die Zeit.

Auch das Fachmagazin kicker sah einen verdienten Erfolg der Salzburger: „Die Österreicher präsentierten sich insgesamt präsenter und torgefährlicher und machten den Einzug in die Zwischenrunde mit dem verdienten fünften Sieg im fünften Spiel vorzeitig perfekt.“

Und das Magazin Der Spiegel fand: „Erstaunlich nur, dass die Gäste dafür über weite Strecken viel zu passiv agierten, Salzburg dagegen bissiger, giftiger, williger. Hochverdient daher der Siegtreffer durch Fredrik Gulbrandsen eine gute Viertelstunde vor Spielende.“

Von Leipzig-Trainer Ralf Rangnick wurden die Salzburger – wie auch schon nach dem ersten Red-Bull-Duell – als „europäische Spitzenmannschaft“ tituliert. Diese Aussage gehört mittlerweile zum Standardrepertoire gegnerischer Trainer auf europäischem Parkett.

 

 

Auch Brendan Rodgers (Celtic Glasgow) und Rini Coolen (Rosenborg Trondheim) hatten die Salzburger in diese Sphären gehoben, nachdem sie zuletzt mit ihren Teams in den Europa-League-Spielen gegen Österreichs Meister noch chancenloser als die Leipziger waren.

„Ich finde, dass es schwierig ist, das so zu kategorisieren“, meinte Salzburg-Trainer Marco Rose zur Einschätzung seiner Berufskollegen. Aber auch der Deutsche weiß natürlich, wozu seine Mannschaft imstande ist: „Ich glaube, wenn wir so spielen, wie wir es momentan tun, dann haben wir die Möglichkeit, sehr viele Mannschaften auch in Europa zu schlagen. Das ist ein Fakt.“

Ralf Rangnick traut den Salzburgern ein ähnliches Husarenstück zu wie in der vergangenen Saison, als erst im Semifinale gegen Marseille Endstation war – und sogar noch mehr. „Ich wüsste keine Mannschaft, gegen die Salzburg chancenlos wäre“, erklärte der Deutsche.

Den ersten Schritt haben die Salzburger gemacht. Der Aufstieg in das Sechzehntelfinale und nebenbei auch der Gruppensieg wurden fixiert – schon vor dem letzten Spiel am 13. Dezember bei Celtic. In Glasgow könnte Historisches gelingen: Zum dritten Mal nach 2009 und 2013 könnte eine Europa-League-Gruppenphase ohne Punkteverlust beendet werden. Das hat kein anderer Klub so oft hingekriegt.

Gesetzte Salzburger

Vier Tage nach dem Auftritt im legendären Celtic Park wird dann das Sechzehntelfinale der Europa League auslost. Salzburg ist als Gruppensieger gesetzt, kann also nur auf einen Gruppenzweiten oder einen der vier schwächsten Gruppendritten der Champions League treffen.

Rose weiß, dass das nicht bedeutet, dass auf die Salzburger eine leichte Aufgabe wartet. „Wir werden einen Gegner bekommen, der unangenehm sein wird, der dasselbe Ziel haben wird“, sagte der Deutsche bereits kurz nach dem Leipzig-Spiel.

Drei mögliche Gegner stehen derzeit  mit Fenerbahçe Istanbul, Sporting Lissabon und  Lazio Rom  schon fest – und das sind durchaus prominente Klubs. Ein Duell mit Rapid  ist übrigens ganz sicher noch nicht möglich, auch wenn die Hütteldorfer Gruppenzweiter werden sollten. Denn Vereine  aus einem  nationalen Verband dürfen erst ab dem Achtelfinale gegeneinander spielen.

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