Entscheidung für Rapid bei Sparta Prag: Nummer 20 ist das Ziel
Das Blatt hat sich gewendet. Galt Sparta Prag vor dem Hinspiel für die Rapid-Verantwortlichen, Buchmacher und tschechischen Medien noch als Favorit, ist laut den Quoten-Profis nach dem 2:1 ein Aufstieg der Hütteldorfer ab 20.30 Uhr (ORF 1 live) in die dritte Quali-Runde zur Champions League wahrscheinlicher.
„Sparta war vor der Pause so stark, wie ich sie erwartet habe. Mit den beiden Toren von Christoph Knasmüllner haben wir sie überrascht“, sagt Jonas Auer.
Der Neuzugang wechselte vor drei Jahren aus der St. Pöltner Akademie zu Slavia und lebte drei Jahre lang in Prag. „Uns erwartet eine Top-Stimmung. Das war bei allen Spielen in den Stadien von Slavia und Sparta so“, erinnert sich der 20-Jährige.
Strenge Corona-Regeln
Zugute kommen könnte den Gästen, dass die Covid-Regeln in Tschechien strenger sind als in Österreich: Nur 8.000 Fans dürfen zum Rückspiel, neben den 3-G-Regeln gilt auch noch eine Abstandsregel samt FFP2-Maskenpflicht.
Auers Manager Harry Schiestl lebt schon lange in der vor Corona von Touristen gefluteten Hauptstadt und bemerkt ebenfalls einen Stimmungswandel: „Es wird nicht mehr von Sparta als logischem Aufsteiger berichtet, sondern von einem völlig offenen Ausgang in einem engen Duell.“
Das liegt auch daran, dass Abwehrchef Celoustka, der sich im EM-Viertelfinale verletzt hat, immer noch angeschlagen ist.
Zwei Gesichter
So gar nicht in dieses für Rapid positive Bild passt der Ligastart. Während Sparta mit 3:2 Olmütz besiegt hat, enttäuschten die Grünen beim 0:2 gegen Hartberg massiv. Aber dass die Rapidler bei Flutlicht im Europacup gerne ihr anderes, entschlossenes Gesicht zeigen, haben schon einige Vorgänger von Didi Kühbauer festgestellt.
Der Chefcoach rechnet damit, dass „ein Kraftakt nötig“ sei, um die vom erst 18-jährigen Torschützenkönig Adam Hlozek angeführte Offensive zu stoppen.
15 aus 17
Solche internationalen Kraftakte haben Tradition. Nur so ist die erstklassige Bilanz von Rapid in Quali-Spielen zu erklären: Seit 2009 mit der Einführung der Europa League der Europacup reformiert wurde, gelang auf dem Weg in eine der Gruppenphasen in 17 Duellen mit Hin- und Rückspiel 15-mal der Aufstieg. Lediglich gegen Helsinki (2014) und im Play-off zur Champions League 2015 gegen Donezk zogen die Rapidler den Kürzeren.
Noch imposanter: 19-mal in Folge gelang nach einem Hinspielsieg auch der Aufstieg. Nummer 20 ist das Ziel. 1990 gab es in Mailand mit einem 1:3 nach Verlängerung zuletzt das Aus nach einem Erfolg im ersten Spiel.
Verlängerung wahrscheinlicher
Thorsten Schick spricht einen Punkt an, der in Prag noch wichtiger wird: „Es wird sehr intensiv. Ich hoffe, dass wir wieder den längeren Atem haben.“ Denn nach dem Aus für die Auswärtstorregel würde auf jede Niederlage mit einem Tor Unterschied eine Verlängerung folgen.
Und auch ein Plan für ein mögliches Elfmeterschießen könnte hilfreich sein.
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