Kühbauer nach Rapids Auftaktpleite: "Leistung war indiskutabel"

Fußball, SK Rapid Wien - Hartberg
Die Wiener erhielten vor dem CL-Quali-Rückspiel bei Sparta Prag einen "Schuss vor den Bug". Auch der VAR sorgte für Diskussionen.

Rapid hat sich den Start in die Bundesliga-Saison ganz anders vorgestellt. Statt mit einem Heimsieg gegen den TSV Hartberg das Selbstvertrauen für den Champions-League-Quali-Auftritt bei Sparta Prag am Mittwoch zu stärken, setzte es für die Schützlinge von Coach Dietmar Kühbauer am Samstag im Allianz Stadion eine verdiente 0:2-Niederlage. Verpatzt wurde der Auftakt zum zweiten Mal in den jüngsten drei Anläufen, 2019 hatte man allerdings gegen Salzburg 0:2 verloren.

"Es ist ein Auftakt, den sich kein Trainer wünscht. Es war eine berechtigte Niederlage und schon enttäuschend, speziell erste Halbzeit", resümierte Kühbauer. Da habe seine Mannschaft, die wegen einer Nasenverletzung mehrere Wochen auf Srdjan Grahovac verzichten muss, auf einem Niveau gespielt, das er von ihr nicht kenne. "Fußball ist ein Zweikampf- und Laufsport, wir waren sehr träge, haben geglaubt, das Spiel ist schon gewonnen", ärgerte sich der Burgenländer.

Strittige VAR-Entscheidung

Hartberg bestrafte das in Person von Dario Tadic, der im Strafraum souverän vollendete (41.) und einen Elfmeter (67.) verwertete. "Ich will die Hartberg-Leistung nicht schlechtmachen, aber unsere Leistung war indiskutabel. Wir haben den Gegner durch unsere Lethargie stark gemacht", betonte Rapids Coach. Hinzu kamen individuelle Fehler wie von Maximilian Ullmann, der vor dem 0:1 den Ball verlor, und strittige Entscheidungen trotz Video Assistant Referee.

Fußball, SK Rapid Wien - Hartberg

Der hatte ein Handspiel von Kevin Wimmer angezeigt, Schiedsrichter Manuel Schüttengruber sah sich die Szene noch an und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Das war der Todesstoß für die Wiener. Das war aber nicht der einzige Grund, warum die Hütteldorfer auf die Unparteiischen nicht gut zu sprechen waren. David Stec hätte in der 32. Minute bei einem Foul an Lion Schuster mehr als die Gelbe Karte sehen können.

Russ: "Hätte Elfer nicht gegeben"

"Das ist eine klare Rote Karte. Beim Elfmeter ist es so, er hat sich nicht verbreitert, ist in eine seitliche Position gegangen und der Gegenspieler hat ihn aus kurzer Distanz angeköpfelt. Es ist lieb, dass man den VAR hat, aber man hat deutlich gesehen, dass noch immer Menschen am Werk sind", schilderte Kühbauer seine Sicht. Dessen Gegenüber Kurt Russ sah das ähnlich. "Wenn es mir passiert wäre, wäre ich auch stinkig gewesen. Ich hätte den Elfer nicht gegeben."

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Laut Kühbauer brauche man die technische Hilfe nicht, wenn man schon am ersten Spieltag mehrere Fehlentscheidungen habe. Als Ausrede für die Niederlage wollte er das aber nicht anführen. "Das Gute ist, dass die Niederlage verdient war." Die Hoffnung des 50-Jährigen ging dahin, dass es vor dem Retourspiel in Prag ein "einmaliger Ausrutscher" und ein "Schuss vor den Bug" war. "Wir werden uns so vorbereiten, dass wir drüberkommen, aber mit so einer Leistung, wie wir sie heute abgeliefert haben, da können wir nach 15 Minuten die Geige packen", verlautete Kühbauer.

Selbstkritische Rapidler

Das wissen auch seine Spieler, die Kühbauers Warnungen vor dem Gegner scheinbar überhört hatten und sich selbstkritisch gaben. "Man sieht, dass es in der Bundesliga gegen keinen Gegner mit ein paar Prozent weniger geht", sagte Kapitän Maximilian Hofmann. Positiv sei, dass man nicht lange Zeit habe, um über die Niederlage nachzudenken. "Das Spiel in Prag ist ganz wichtig, das weiß jeder, da müssen wir ein ganz anderes Gesicht zeigen." Dafür war am Sonntag eine "beinharte" Analyse angesetzt.

Die Hartberger konnten da noch den Traumauftakt auskosten. "2:0 im ersten Spiel bei Rapid zu gewinnen - was gibt es Schöneres?", fragte ein "überglücklicher" Russ nach seiner Oberhaus-Premiere als Chefcoach. Man habe das richtige System gefunden. "Das Spiel gegen Altach wird aber nicht leichter, sondern schwerer, weil die Gegner noch mehr auf uns schauen", vermutete der TSV-Trainer. Auch Abwehr-Routinier Mario Sonnleitner hielt nichts von Euphorie: "Rapid war nicht so gut, aber wir haben auch einfach gut gespielt. Wir dürfen uns nicht so klein machen. Wir haben jetzt aber noch nichts erreicht, erst ein Spiel gewonnen."

Rapid-Fans feiern Sonnleitner

Der 34-jährige Steirer war der große Sieger am Samstag, wurde er doch von den Rapid-Fans vor und nach der Partie für seine Verdienste im Dress der Wiener lange und lautstark bejubelt und nahm auch noch drei Punkte mit. "Ich war extrem gerührt, was die Fans veranstaltet haben. Es hat nicht immer schöne Phasen gegeben, sie haben mich trotzdem immer unterstützt, dafür bin ich extrem dankbar." 357 Mal war er für die Rapid-Profis im Einsatz.

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