EM-Zwischenbilanz: Zwei Österreicher sind absolute Europaklasse
Das Achtelfinale bei dieser Europameisterschaft ist Geschichte, 44 der insgesamt 51 Spiele der Endrunde sind absolviert. Unfassbare neun teils spektakuläre Eigentore hat es bislang gegeben – so viele wie noch nie. Auch die Elfmeterbilanz fällt auf. Von den 15 Strafstößen (ohne Elferschießen) fanden gleich sieben nicht den Weg ins Tor. Bei diesen Statistiken spielen die Österreicher keine Rolle, bei anderen Zahlenspielchen aber dafür schon – sogar eine sehr gute.
Modefarbe Rot-Weiß-Rot
25 Spieler haben bislang das Maximum von 390 Minuten absolviert, vier davon trugen das ÖFB-Dress: Daniel Bachmann, Martin Hinteregger, David Alaba und Marcel Sabitzer. Letzterer führt auch noch eine andere, nicht unwichtige Wertung an. Denn: Keiner ist mehr gelaufen als die Nummer neun im rot-weiß-roten Dress. Sabitzer legte 48,7 Kilometer zurück, er verweist damit den Schweden Albin Ekdal (47,2) und den Spanier Pedri (46,9) auf die Plätze. Auch Stefan Lainer darf sich freuen, er hat gleich in zwei Wertungen die Nase vorn. Mit 14 hat er so viele Zweikämpfe bestritten wie kein anderer. Neun davon hat er gewonnen – ebenfalls ein Bestwert. Zum Vergleich: Der französische Weltmeister N’Golo Kanté hat acht seiner zehn Zweikämpfe verloren. Aufs Stockerl haben es aus rot-weiß-roter Sicht auch noch Alaba und Hinteregger geschafft. Ersterer hat die zweitmeisten Flanken geschlagen (28), hinter Andrew Robertson (SCO/32). Hinteregger liegt in Sachen Ballgewinne (32) auf Rang drei.
Fehlende Aggressivität darf man auch Konrad Laimer nicht vorwerfen. Jedoch hat es der Mittelfeldmotor auch einige Male übertrieben. Elfmal hat er seinen Gegenspieler mit unfairen Mitteln gestoppt, damit ist er der Spieler mit den meisten Fouls im Turnier. Allerdings war kein brutales Vergehen dabei, Karte hat Laimer keine kassiert. Auch in der Teamwertung liegt Österreich in Sachen begangener Fouls ganz vorne (55). Genieren brauchen sich die Kicker von Teamchef Franco Foda dafür aber genauso wenig wie für das knappe Aus nach Verlängerung gegen Italien im Achtelfinale. Das ÖFB-Team hat 207 Mal den Ball gewonnen – Platz eins vor den Niederländern (201). Dazu haben Alaba und Kollegen mit 35 auch die meisten Zweikämpfe für sich entschieden – knapp vor den Deutschen (34). Übrigens: Mit zwei Siegen und einem Remis (im Achtelfinale nach 90 Minuten) hat das ÖFB-Team auch mehr Punkte geholt als die Deutschen.
Tormaschinen
Ihre Form während der EM gefunden haben die Spanier. Nach dem 0:0 zum Auftakt gegen Schweden halten sie mittlerweile bei elf Treffern – top. Mit 272 Angriffen ist das Team von Trainer Luis Enrique auch jenes mit dem größten Offensivdrang. In Sachen Ballbesitz (67,5 Prozent) und angekommene Pässe (2.945) kann sowieso keiner mithalten mit Spanien. Die meisten Abschlüsse haben jedoch die Italiener (87), die es immerhin auch auf neun Tore gebracht haben.
Weil viele darauf getippt haben, dass der Europameister aus der Hammergruppe kommt – die Vorrundengruppe F ist die einzige, die nicht mehr vertreten ist. Mit Italien, Belgien und England stehen nur drei Gruppensieger im Viertelfinale. Dazu gesellen sich zwei Zweitplatzierte (Dänemark und Spanien) und drei Drittplatzierte (Schweiz, Tschechien und Ukraine). 2016 holte sich ja mit Portugal ein Gruppendritter den Titel. Sollte dieses Kunststück der Schweiz oder der Ukraine gelingen, wäre es ihr erster EM-Titel. Gleiches gilt auch für Belgien und England.
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