Gründe für den hohen Preis gibt es drei. Zunächst einmal ist es die Technik. Die seit 2001 bestehende Marke sorgt im mechanischen Bereich für Rekorde, zum Zug kommen Hightech-Materialien und Technologien aus der Flugzeug- und der Formel-1-Branche. Die Uhren sind aus hochwertigstem Titan, Carbon und spezieller Keramik. Sämtliche Einzelteile, jede einzelne Schraube und sogar das Werkzeug sollen selbst produziert werden und unter anderem für eine Ganggenauigkeit von plus/minus 20 Sekunden sorgen – im Monat.
Der zweite Grund ist die Exklusivität, die im Prinzip daraus entsteht, dass die Produktion der Uhren derartig aufwendig ist, dass eine Massenproduktion gar nicht möglich ist. Im Jahr 2018 produzierte Richard Mille etwa nur 4.600 Uhren, das war allerdings schon mehr als in den Jahren zuvor. Im Jahr 2017 gab es für jede einzelne Uhr drei Interessenten, die sie kaufen wollten.
Damit verbunden ist Grund Nummer drei: Die Marketing-Strategie von Richard Mille ist aufgebaut auf Partnerschaften mit bekannten Persönlichkeiten, vorwiegend aus dem Sport. Gesichtet wurden etwa schon Modelle am Handgelenk von Rafael Nadal, der ebenso offizieller Partner ist wie Italiens Teamchef Roberto Mancini, der bei dieser EM eine azurblaue Version trägt. Und Starcoach Pep Guardiola trug zuletzt im Champions-League-Finale eine Richard Mille mit hellblauem Armband passend zu den Farben seines Klubs Manchester City.
Wer mehr über diese Uhren erfahren will, der spaziert am besten schnurstracks in einen Richard-Mille-Store. Weil es davon in Europa allerdings nur acht gibt und der nächste davon in der noblen Münchner Maximilianstraße zu finden ist, wird es ein Telefonat. „Es tut mir leid, aber die RM 055 Bubba Watson gibt es nicht mehr. Am besten Sie kommen in unserer Boutique vorbei und dann schauen wir, ob wir etwas Ähnliches für Sie finden“, sagt eine Dame. Wie nett. Beides geht sich allerdings nicht aus. Vorbeikommen so spontan nicht und einkaufen? Sehr lustig.
Auf den Hinweis, dass man nur ein paar Fragen hätte zu den schmucken Uhren erweist sich die Dame als nicht besonders auskunftsfreudig. Preise will sie nicht nennen, es gebe jedenfalls Modelle mit einer sehr exklusiven Stückzahl von nur 50 oder gar zehn Stück weltweit, wie etwa jenes Modell, das nach Musik-Star Pharrell Williams benannt ist.
Die Bubba Watson, die Arnautovic hat und die den Namen des US-amerikanischen Golfstars trägt, der ebenso Partner ist, sei jedenfalls nicht so streng limitiert gewesen. Mehr dürfe sie aber schon nicht mehr verraten am Telefon, bittet die Dame um Verständnis und verweist auf die Website der Marke.
Jedenfalls dürfte Arnautovic, der als China-Legionär bei Shanghai Port 220.000 Euro pro Woche verdienen und künftig wieder in Italien bei Bologna landen soll, mit der Uhr auch ein gutes Investment getätigt haben. Luxusuhren wie diese sind als Geldanlage beliebt, weil sie schockresistent sind und obendrein noch wertsteigernden Effekt haben.
Österreichs Fußballstar sei ihr zwar ein Begriff, sagt die Dame am Telefon abschließend, eine Arnautovic-Edition gebe es allerdings nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
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