"Eine Art Wiener Opa": Rapid trauert um Ehrenpräsident Edlinger

Rapid Wien
Der jahrelange Rapid-Präsident Rudolf Edlinger starb im Alter von 81 Jahren. In seiner Zeit gelangen zwei Meistertitel.

Rapid Wien trauert um seinen langjährigen Funktionär und Ehrenpräsidenten Rudolf Edlinger. Der ehemalige SPÖ-Finanzminister und Ex-Präsident Rapids starb am Samstag nach schwerer Krankheit und im Alter von 81 Jahren. Für die Wiener "eine der wichtigsten Persönlichkeiten in der jüngeren Vereinsgeschichte" heißt es in einer Aussendung des Bundesliga-Klubs.

Edlinger war über 4.400 Tage, genauer gesagt vom 22. Oktober 2001 bis zum 18. November 2013 Präsident des Wiener Großklubs. Der 1940 geborene Wiener war stets ein Fan Rapids und ließ sich auch in seiner Zeit als Finanzminister die Besuche im Stadion nicht nehmen. "Er ist ein echter Rapidler und Fußball ist auch für ihn die wichtigste Nebensache der Welt geworden", sagte einst Anton Benya, der 2001 verstarb, über Edlinger.

Zwei Meistertitel

In seine Zeit als Präsident fallen etwa die letzten beiden Meistertitel mit Josef Hickersberger bzw. Peter Pacult. Zudem qualifizierten sich die Wiener fünf Mal für eine Europacup-Gruppenphase. Rapid verweist zudem auf den verbesserten Zuschauerschnitt, der unter Edlinger "explodierte" und die verbesserte Infrastruktur.

So führt der Verein in einer Aussendung an, dass unter der Präsidentschaft nicht nur die Komplettüberdachung des Hanappi-Stadions und der Bau der Tiefgarage abgeschlossen worden (2002), sondern u.a. auch eine Rasenheizung (2006) installiert sowie ein moderner Fanshop (2010) und das Rapideum (2011) eröffnet worden sei. Zudem sei eine zeitgemäße Geschäftsstelle bezogen (2007) und das Trainingszentrum im Ernst-Happel-Stadion (2012) eröffnet worden. Edlinger tat sich zudem federführend bei der Rückholung von Ex-Kapitän und nunmehr Vereins-Legende Steffen Hofmann im Sommer 2006 hervor. 

2014 wurde der Edlinger schließlich zum Ehrenpräsidenten Rapids gewählt. "Rudi Edlinger hat eine Ära geprägt und war ein Präsident, der ein echtes Vorbild bleibt", sagt der jetzige Präsident Martin Bruckner zum Tod seines Vor-Vorgängers, "Er stand stets bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite ohne öffentlich die Arbeit seiner Nachfolger zu beurteilen. Ich habe auch seinen Rat sehr geschätzt und oft angenommen. Seine Verdienste rund um unseren Herzensverein sind nicht hoch genug einzuschätzen."

Auch Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek trauert um den Verstorbenen: "Rudi Edlinger war ein großer Rapidler und auch eine enorm große menschliche Persönlichkeit. In seine Ära fallen großartige sportliche Erfolge und wichtige infrastrukturelle Maßnahmen und Weichenstellungen. Heute ist ein trauriger Tag für die gesamte Rapid-Familie." Der Verein kündigte zudem an, das Heimspiel gegen Ried am Sonntag-Nachmittag mit einer Trauerminute zu beginnen und mit Trauerflor aufzulaufen.

"Ein Sir und Gentleman"

Sportchef Barisic bezeichnet Edlinger als "väterlichen Freund", der ihn immer "unglaublich unterstützt" habe: "Vorwiegend ihm habe ich zu verdanken, dass ich nach meiner Tätigkeit als Co-Trainer bei der Kampfmannschaft beim SK Rapid weiterarbeiten und viel lernen durfte. Seine Empathie und Menschlichkeit wird fehlen, ich werde immer die besten Erinnerungen an den Ehrenpräsidenten, an meinen Freund Rudi, in meinem Herzen tragen.“

Rudolf Edlinger

Und Ehrenkapitän, sowie Rekordspieler Hofmann: "Der Präsi, wie ich ihn gerne nannte, war ein einzigartiger Funktionär und vor allem Mensch. Er hat unseren Klub über mehr als ein Jahrzehnt wie ein echter Sir und Gentleman geführt, sich bei Erfolgen nie in den Vordergrund gestellt, in schwierigen Zeiten hingegen immer die Verantwortung in der Öffentlichkeit übernommen. Jedes Gespräch mit ihm war eine Bereicherung, er wurde für mich rasch zu einer Art Wiener Opa. Ich bin ihm für alles, was er für unseren Klub, aber auch mich persönlich getan hat, unendlich dankbar."

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