Ex-Finanzminister Rudolf Edlinger ist tot
Der ehemalige SPÖ-Finanzminister, Ex-Präsident des Fußballklubs Rapid Wien und langjährige Präsident des Wiener Pensionistenverbands, Rudolf Edlinger, ist tot. Er starb im Alter von 81 Jahren. Das gaben der Pensionistenverband und seine Wiener Landesorganisation heute bekannt.
„Wir verlieren einen großen Menschen und Sozialdemokraten“, so der Präsident des Pensionistenverbands, Peter Kostelka, sowie Pensionistenverbands-Ehrenpräsident Karl Blecha.
"Stempel aufgedrückt"
„Als langjähriger Mandatar des Wiener Landtages und Gemeinderats, als Nationalratsabgeordneter, als Mitglied der Wiener Stadtregierung sowie als Finanzminister und zuletzt als Präsident des PVÖ Wien hat Edlinger dem politischen Geschehen in Österreich mit seinen Stempel aufgedrückt“, so der nunmehrige Präsident des PVÖ Wien, Harry Kopietz.
In seiner Zeit als Landespräsident des Wiener Pensionistenverbandes habe es "zahlreiche nachhaltige Errungenschaften für die ältere Generation" gegeben, "an denen Edlinger tatkräftig mitgewirkt hat". Kopietz nannte die "gesetzlich verankerte jährliche automatische Anpassung der Erhöhung der Pensionen zumindest an die jeweilige Inflationsrate, die mehrmals darüber liegende Erhöhung für niedrige Pensionen, die Erhöhung des Pflegegeldes 2016, die automatische Negativsteuer für lohnsteuerfreie Pensionen, die Mitwirkung an einigen Steuerreformen, die Pensionsbezieher ebenfalls lukrieren haben können".
Gerne fungierte Edlinger als Reibebaum, nur selten nahm er sich ein Blatt vor den Mund. So trug er etwa gerne eine Krawatte mit blauen Schweinen. Legendär wurde etwa sein Spruch, wonach er lieber seinen Hund auf die Wurst als die ÖVP auf das Budget aufpassen lassen würde.
Biografie
Der Wiener Pensionistenverband veröffentlichte eine Biografie des Sozialdemokraten: Rudolf Edlinger erlernte den Beruf eines Lithografen, in dem er bis 1962 tätig war. In Abendkursen absolvierte er die Handelsschule und 1967 bis 1969 den Hochschullehrgang für Werbung und Verkauf an der damaligen Hochschule für Welthandel. Edlinger wirkte schon früh in der "Jungen Generation" der SPÖ mit, 1958 wurde er Bezirkssekretär und 1962 hauptberuflicher Landessekretär der Jugendorganisation, so der Verband weiter
Ab 1964 fungierte Edlinger als Bezirksparteisekretär der SPÖ Währing und Obmann der Wiener "Jungen Generation". Nach der Gemeinderatswahl 1969 zog er in den Wiener Gemeinderat beziehungsweise Landtag ein. Im September 1976 wurde er zum Landesparteisekretär der Wiener SPÖ bestellt. Ab 1981 war Rudolf Edlinger als Klubobmann der Sozialdemokratischen Fraktion im Wiener Gemeinderat tätig und avancierte im Juni 1986 zum Amtsführenden Stadtrat für Wohnen und Stadterneuerung.
Leidenschaftlicher Fußballanhänger
Von 1994 bis 1997 war er als Amtsführender Stadtrat für die Bereiche Finanzen und Wirtschaftspolitik verantwortlich. Im Jänner 1997 wechselte Edlinger in die Bundespolitik und wirkte bis Februar 2000 als Finanzminister; von 1999 bis 2002 war er als Abgeordneter zum Nationalrat tätig.
Der leidenschaftliche Fußballanhänger Edlinger übernahm nach seinem Ausscheiden aus der Politik von 2001 bis 2013 die Präsidentschaft des Fußballvereins Rapid. Seit 2003 fungiert er zudem als Präsident des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands. Von 2003 bis 2019 war er Vorsitzender bzw. Landespräsident des Wiener Pensionistenverbandes.
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